von martin » Mo 31.Aug.2015 10:39
Ja. ES zu lesen ist wunderbar mit 12 oder 14 Jahren, hat eine ganz eigene, bezaubernde Atmosphäre. Leider kapiert man manche Dinge nicht. Und zehn Jahre später wurde dann klar, warum man manche Dinge nicht kapiert hat:
Krude Übersetzung (ist Sandy Yves nun männlich oder weiblich oder wechselt das tatsächlich?) kann ein Grund sein. Ein anderer das oben erwähnte Beispiel, wo es scheint, als habe der Autor schlicht ein paar Fäden verloren. Das würde passen, wenn man henry wegen des Mordes an seinem Vater eingeknastet hätte (ziemlich gut) und vielleicht noch wegen Belch und Vic (schon etwas abenteuerlich aber auch noch okay. Alle zehn? Arm ausgerissen, teilweise gefressen? Wer soll das glauben? Zumal, wie gesagt, in der ganzen restlichen Story so ein Knüller nicht ein einziges Mal wieder erwähnt wurde...
Dann ist manches auch einfach irgendwie ... nicht gut, ums mal mangles einer besseren Formulierung so zu sagen. So zum Beispiel das (verwirrende) Konzept, das zwar ES seit Urzeiten unter Derry lebt und eine Art Symbiose entwickelt hat, andererseits aber "andere Kulturen ES anders genannt hätten", da und dort und überall... das passt nicht. Das passt auch nicht, wenn noch eine Theorie henzukommt, dass nach DT-Bestiarium ES wohl da irgendeine kategorisierte Art Wesen sein mag. Dieser fast schon onsessive Verknüpfen ist für gute Storyelemente eh eher nervig und ES wird halt mal als singulär dargestellt. Was auch besser passt.
Dann das Ende: Die zunehmende, immer abruptere Schachtelung ist wirklich schön und atmosphärisch extrem dicht. Aber die beiden Boss-Level (das '58er ist besser)... es ist klar, dass die Surrealität mit Makroversum usw. gewollt ist, aber irgendwie bleibt viel zu unklar, was denn eigentlich vor sich geht. Und der Monolog von ES nimmt der Gestalt auch viel Monstrosität und 'Fremdheit' weg... ein menschliches Sich-reflektieren, das nicht so ganz passen mag. Insgesamt doch, trotz dieser Mängel (die sicher mitunter Geschmackssache sein mögen) eines der besten Werke, vor allem wegen der dichten und irgendwie 'schönen' Atmosphäre. Dazu gibt es das ein oder andere kleine Juwel zu entdecken, z.B. ist das Kapitel "Ben Hanscom nimmt einen Drink" eine kleine, wunderbare und dem Genre nach 'fertige' Kurzgeschichte von einiger Qualität.