Ich war ehrlich gestanden sehr überrascht von Zwischen Nacht und Dunkel. Für gewöhnlich kann ich den Kurzgeschichten oder Novellen von King relativ wenig abgewinnen, einfach weil man die Liebe nicht so sehr spürt, wie in einem Roman, die beim Schreiben mit eingeflossen ist. Manche Kurzgeschichten von King lösen bei mir da eher das Gefühl: "Ich habe das mal eben hingeklatscht - Kommt damit klar!" aus. Nicht aus einer boshaften Intention, doch ich habe manchmal das Gefühl, King lässt seine Leser speziell bei Kurzgeschichten eher am Ende mal gerne überlegen oder das Ende so offen, dass es für einen selbst schwer zu entschlüsseln ist. So ging es mir zumindest häufig.
Da ich jedoch sämtliche Bücher von King kaufe und auch nach und nach lese, war Zwischen Nacht und Dunkel natürlich ein Muss.
Unterm Tannenbaum wartete es dann schließlich auf mich und ich dachte: Okay, es kommt eine Story drin vor, in der eine alte Zeit beschrieben wird (1922). Da ich ein Fan dieser Zwischenkriegszeit bin, habe ich mir diese dann auch zuerst vorgenommen und war begeistert. In den letzten Tagen folgte dann eine nach der anderen und ich war von jeder Novelle wirklich begeistert. Ich mag Kings Horror, ich mag es, wie er manche Charaktere zum Leben erweckt, aber Zwischen Nacht und Dunkel war für mich kein purer Horror, es waren richtig gute Kriminalgeschichten, die manchmal sogar mit einem kleinen "Aha!-Effekt" aufwarten konnten.
Für gewöhnlich schiebe ich die Kurzgeschichtenbände immer etwas nach hinten im Regal, für die Zeit, wenn ich mal etwas kurzes lesen möchte und lasse sie lange Zeit liegen. Doch das hier konnte ich gar nicht aus der Hand legen.