Nach Mr. Mercedes hat mich auch Revival nicht gerade begeistert. Ich fand es insgesamt sogar etwas schlechter. Zu lang und streckenweise recht langweilig.
Das hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass hier wieder sehr viele Dinge eine Rolle spielen, die mich nicht interessieren: technische Spielereien, Elektrizität, Religion, Prediger, Jahrmärkte, Gitarrelernen, das Produzieren von Musik im Studio.
Ich frage mich vor allem, was King zum Thema Religion eigentlich ausdrücken wollte?
Wollte er seine Landsleute mit ihrer Frömmigkeit, ihrer unerschütterlichen Bibeltreue kritisieren? Wollte er den Glauben an umherziehende Prediger (sprich Rattenfänger) mit ihren Heilsbotschaften, die von den Tölpeln das Geld einsammeln, anprangern? Schon möglich. Aber dann hätte er doch etwas härter zur Sache gehen müssen.
Was mir gefiel, war das Hineinwachsen von Jamie in die Welt der Rockbands und die daraus entstehende Love Story. Es stimmt halt doch (zumindest in den 60ern/70ern): Ein Junge, der Gitarre in einer Band spielt, hat’s bei den Mädchen leichter. Da hab' ich ihn beneidet.
Aber viele Kapitel haben sich seeehr gezogen. Und ich habe mich oft gefragt: Wann passiert denn endlich mal etwas Aufregendes? Das passiert leider erst am Schluss. Und das ist dann gleich so dick aufgetragen, dass es nicht zu dem bis dahin gemütlich daherplätschernden Roman, der beinahe als Familienroman oder als Roman über das (Kings?) Älterwerden daherkommt, passen will.
Irgendjemand fragte weiter oben, ob Kings Art zu schreiben allmählich nicht mehr in die Gegenwart passt. Ich denke, er hat zunehmend Schwierigkeiten, Stoffe zu finden, die den Leser noch wirklich beunruhigen können. Diesmal hat er es (zumindest bei mir) zum wiederholten Mal nicht geschafft.