Also, erstens finde ich, daß sich "guter Schriftsteller" und "Psychopath" gegenseitig nicht ausschliessen.
Es gibt viele Beispiele für Künstler, bei denen "Genie und Wahnsinn" eng
beieinander waren/sind.
Zweitens glaube ich, dass Stephen King kein Psychopath ist, er aber bestimmt ein paar Dinge
an sich hat, die auf "normale" Menschen "seltsam" wirken. Neben seiner hohen Intelligenz und
Auffassungsgabe muß er auch einen gefühlsmäßigen Zugang zu den Dingen haben, über die er
schreibt. Damit meine ich z.B., daß er als Kind garantiert Angst vor Monstern im Bett, im
Schrank und im Wald hatte, vielleicht war ihm jede Art von Dunkelheit unheimlich, etc., und das
hat er in sein Erwachsenenleben übertragen und schreibt darüber. Vielleicht interessiert er sich
auch für Okkultismus, Geister und UFOs. Alte kaputte Häuser üben mit Sicherheit eine Faszination
auf ihn aus.
Das finde ich persönlich überhaupt nicht schlimm. Unheimlicher wird es schon, wenn sein
Pseudonym Richard Bachmann ins Spiel kommt. Man könnte dann über die Parallelen zu
George Stark nachdenken ... Damit will ich nicht sagen, daß Stephen King schizophren ist;
ich finds einfach nur komisch. ("Stark" ist übrigens das einzige Buch von King, das ich nicht
mag.)
Vielleicht will Stephen King uns aber alle nur ein bisschen verarschen.
Ich hab keine Ahnung, was er für ein Mensch ist, aber ich bin mir sicher, daß er ein sehr
interessanter Mensch ist. Er gehört zu den drei Leuten, die ich gerne mal interviewen
würde, wenn ich mir das aussuchen dürfte.