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Old Boy
#16
Ich find den Film auch eher positiv. Schon wegen dem schicken Pappschuber der Special Edition Big Grin

Die Musik ist ja wie schon erwähnt richtig geil! Klassische Musik - v.a. Geigensolos etc. - finde ich in Filmen echt exorbitant genial. Und wenn dann auch noch die Szene stimmt... perfekt!

Gruß Jochen
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#17
Also zum Ende:
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#18
Ahhhhhhhhhhhhhhhh! Danke!
Werd ich mir heute Abend nochmal ansehen. Nachdem ich mir "R-Point" zu Ende geschaut habe =)

Danke!

Gruß Jochen
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#19
Einer meiner Lieblingsfilme - sicher schon 15 mal geshen. Smile
Kann übrigens die anderen Chan wook Park Filme auch sehr empfehlen.

- Joint Security Area (JSA) : sein ruhigster und "underbster" Film. Nettes "Filmladen"-Drama.

- Sympathy for Mr. Vengeance : Ohne Frage sein härtester und intensivster Film. Vorsicht: Der Film schlägt einen richtig vor den Kopf.

- Cut (Kurfilm auf dem Sampler "Three") : Sehr schön - auch ziemlich hart und teils nett abstrus.

- Symphaty for Lady Vengeance : Schönste Bilder von allen Filmen, Aussage und Härtegrad sind nicht ohne. Die Geschichte ist allerdings recht verworren aufbereitet. Für mich nacht Mr. V. und Old Boy Platz 3 !!
Wird in D allerdings sicher noch fast nen Jahr dauern bis es den gibt.
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#20
Ich hab erst vor ein paar Tagen den letzten Teil "Sympathy for Lady Vengeance" der trilogy gesehen, welche hoffentlich auf Grund des großen Erfolges von Oldboy auch den Weg in die deutschen Kinos finden wird.
Und abschließend muss ich sagen das Oldboy zwar zu einem meiner Lieblingsfilme gehört aber in meinen Augen noch der schwächste Teil der Trilogy ist. Den "Park Chan Wook" fährt mit Lady Vengeance noch schwerere Geschütze auf. Der Film ist zwar längst nicht so durchgestylt wie Oldboy oder brutal wie Mr.Vengeance, aber die Story haut einen aus den Socken. Ich hab den Film 2 mal sehen müssen befor ich ihn richtig verstanden hab. Schockierend bis ins Mark.

Bleibt nur zu hoffen das "Park" in Korea bleibt und nicht dem Ruf von Hollywood folgt, Angebote gibts ja anscheinend genug ( er sollte erst son Zombiefilm machen ). Aber das daß meistens in die Hose geht hat man ja an John Woo gesehen. Die Asiaten kommen anscheinend einfach nicht mit den Studios zurecht, da quatschen ihnen wohl einfach zuviel Leute rein und zuviele Köche verderben ja bekanntlich den Brei Wink .
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#21
Einer der - meiner Meinung nach - überschätztesten Filme seit langem. Ich weiß, dass ich in diesem Thread wohl ziemlich alleine darstehe, und nicht nur hier, aber das ändert nichts an meiner Meinung. Auch die gelesenen Beiträge hier überzeugen mich nicht vom Gegenteil.

Asiatisches Kino ist extrem, das steht eindeutig fest. Sollte man das Ablehnen? Nein. Sollte man darin eine Kunstform sehen? Definitiv. Ist es deswegen zwangsweise toll? Ich denke nicht.
Ein Großteil mag Geschmacksache bleiben. Doch eine Hypertheatralik ist - was auch an ästhetischen Empfinden und schockierenden Momenten dahinter stecken mag - nicht wegen ihrer Existenz etwas Kunstvolles. Sie muss gut platziert werden.
Wenn es die Theatralik selbst ist, die verschreckt… ist man dann nicht etwas über das Ziel hinaus?

Mh.

Bin ich da etwas empfindlich?

Weiß ich nicht... ich tendiere aber, auch selbstkritisch, zu "nein". Ich störe mich schließlich nicht an der Theatralik selber, sondern an bestimmten Szenen.

Ab jetzt beginnen Spoiler

Mir sind zwei Sachen übel aufgestoßen an dem Film. Erstens die perfide Racheaktion. Dass sie gleichzeitig den Kern des Ganzen darstellt, ist mir klar. Aber ich weigere mich, den Inbegriff von psychischer Folter als Kunst zu bezeichnen. Und es ist klar: Alles, absolut alles drehte sich um die bestialische Foltermethode. Man sperrt einen Mann ein und gibt ihm Medikamente, damit er nicht vollkommen durchdreht oder erlöst wird. Man entwickelt einen Plan, um ihn anschließend, in Freiheit, so reagieren zu lassen, wie man es will. Dann verursacht man, dass diese Person jemanden liebt, zur Liebe wieder fähig wird, nur um ihn das zu nehmen - und nicht nur das. Gleichzeitig wird alles, was man von dieser Liebe hatte, mit einem Ekelgefühl verbunden. Die Gefangenschaft, 15 Jahre, ohne zu wissen, warum und wie lange, waren nur der "gütige" Teil der Psychofolter. Der folgende beinhaltet jegliche Form der Perversität. Es wird nicht nur mit Inzucht gespielt. Es geht auch um Ehre, die - und das ist das Schlimmste - zerstört wird. Vollkommen vernichtet. Die berechtigten Rachegedanken wandeln sich zu tiefer Demut, werden zu tiefer Demut gewandelt. Und nicht einmal dieser Moment - in dem der Protagonist als hechelnder, schwanzwedelnder Hund seinem Folterknecht die Schuhe ohne Aufforderung leckt - ist genug, er fügt sich selber unvorstellbare Qualen zu. Er schneidet sich die Zunge ab, was sein weiteres Leben beeinflusst. Im weiteren Verlauf wird er - der Gedemütigte, Verletzte, zutiefst Ehrlose, schrecklich Misshandelte, psychisch Gequälte, um sein Leben Betrogene, als Spielzeug Degradierte - verspottet. Ihm wird scheinbar Macht erteilt, und sobald er diese nutzen will, hört er das Stöhnen seiner eigenen Tochter, mit der er unwissend geschlafen hat. Ein Lächeln des Folterknechts, der ihn ein weiteres Mal auf eine Art und Weise gedemütigt hat, die an sich schon schwer vorstellbar ist.

Genau genommen wurde dieser Mensch auf alle möglichen Arten und Weisen gequält. Und dem zuschauer wurde dies am Ende offenbart.
Das ist Kunst?

Ich sehe von meiner persönlichen Meinung ab.
Also:
Vielleicht, weil sie so teuflisch ist. Vielleicht.
Reicht das aus? Perversität über und über? Ich bin mir ziemlich sicher: Nein. Persönlich: Nein. Allgemein: Nein.
Sie trägt aber ein enormes Maß dazu bei, um ein angesehenes Werk darzustellen. Immerhin erkennt der Mensch an, wenn er erschüttert und zutiefst schockiert wird. Perversität ist ohne Zweifel ein Mittel dafür. Es bedeutet, dass man persönlich berührt wurde.
Somit ist die Pointe „wenigstens“ schockierend. Verstörend. Ein Mann, der ein inzestuöses Verhältnis zu seiner Schwester hat, und dessen heikle Liebe durch Gedankenlosigkeit zerstört wird, rächt sich, indem er den Täter – letztendlich - ebenfalls in ein aussichtsloses Inzestverhältnis verwickelt.
Ist das denn perfekt inszeniert? Meiner Meinung nach nicht. Mir ist klar, dass man sich vom amerikanischen Film lösen muss. Die Hypnose, die „merkwürdigen“ Verstrickungen, die gesamte Taktik, die hinter dem Plan steckt, ist losgelöster - und poetischer - als der normale Film. Das muss man akzeptieren können. Es geht MIR nicht darum, dass ich mich an dem Plan, der Ausführung in der vorhandenen Form, störe. Im Film ist es möglich, Liebe durch Hypnose hervorzurufen, Impulse und Signale anzutrainieren. Gut, akzeptables Mittel zum Zweck. Aber nur das. Unabhängig davon kann man es besser machen. Ich sah nämlich einen Film, nach dessen erster Hälfte ich mich (mehr als) fragte: „Was zum Teufel soll daran besonders sein?“
Und ich schaute ihn mir nicht als Kunstbanause an, der gedankenlos auf Unterhaltung aus ist. Der Film war bis zum Finale langatmig und nicht überaus intelligent. Der Soundtrack war toll, ohne Frage, die Bilder hatten Ästhetik – besonders die Kampfszenen - aber das ändert nichts an der laschen Entwicklung, die der Film bis zum Finale nimmt. Wäre das Ende nicht so, wie es ist, wäre der Film in keiner Weise erwähnenswert. Das, denke ich, steht fest.
- Also lebt er von der Pointe.
Nach zwei stunden Film ist mir eine Pointe, die auf reine Perversität setzt - nicht auf clevere Inszenierung, das diese nur Mittel zum Zweck war, und nicht an sich clever, ist oben schon erwähnt - aber zu wenig.

Der letzte Punkt – und das zweite, was mir übel aufgestoßen ist – beinhaltet die schon erwähnte Theatralik. Sie ist nicht zu übersehen, vor allem nicht in den letzten zehn Minuten. Oh Dea-Su hechelt. Oh Dea-Su wackelt mit dem Hintern. Er fängt an, verrückt zu bellen. Er leckt die Füße des arrogant lachenden Widersachers. Er nimmt eine Schere und schneidet sich die Zunge ab.
Sinnbildlich ist klar, was gemeint ist. Oh Dea-Su wird, respektlos, in den Wahnsinn getrieben; Oh Dea-Su wurde zu einem Wesen ohne Stolz und Ehre degradiert. Und Oh Dea-Su wurde gezwungen, sich selber zu kastrieren, sinnbildlich. Die Perversität dahinter ist schockierend, die Darstellung noch mehr - Das erwähnte ich schon zu Beginn. Die Szene – sowohl das Bellen als auch das Abschneiden der Zunge – ist mir ZU viel. Ja, das asiatische Kino liebt das Extreme, und das muss man wissen, aber:
Nicht jede extreme Darstellung ist dadurch allein gerechtfertigt.

Ich fand es so übertrieben, dass es schon wieder oberflächlich und bagatellisierend wirkte. Das Sinnbildliche war tiefergehender als die filmische Umsetzung, die auf Gewalt und Gewalt und Gewalt, bis hin zur überdramatisierten Splatterszene, setzte.


Oldboy wollte schocken, das tat er. Er war aber langatmig und setzte seinen Inhalt auf die kranke Faszination am menschlichen Schmerz. Das gefällt mir nicht, und zusätzlich genügt das auch nicht. Die überraschend verdrehte Peripetie sorgte nur dafür, dass er statt "vollkommen bedeutungslos" krank ist. Meine Meinung. Dadurch nicht schlecht, aber auch nicht genial.

Außerdem störe ich mich schrecklich an den Zitaten. Es tut weh, zu sehen, wie eine tiefsinnige Bedeutung oder ein philosophischer Ansatz provisorisch eingehämmert wird. Ich konnte NICHTS mit ihnen anfangen. Vielleicht, weil sich Inhalt und Zitat nicht ergänzen, nicht wirklich. Natürlich sehe ich die Verbindung, aber keinesfalls die Tiefe. NICHT im Film. Auf einer Säule wurde etwas präsentiert, wieder und wieder, dessen ihm inneliegender Tiefsinn nur als plakativer Nutzzweck herhalten musste.


Und jetzt noch etwas Provozierendes: Für mich steckt hinter einer menschlichen Faszination an Oldboy a) eigene Perversität und b) Oberflächlichkeit, weil man ersterem Vorrang gewährt. Damit will ich niemanden persönlich angreifen, Gott behüte, aber inhaltlich finde ich genau das. Der Film hat mit Faszination am Schmerz zu tun. "Erschütternd" und "schockierend" und "verstörend" sind tolle Worte, die viel zu leichtfertig angewendet werden können. Und zwar für etwas, dass letztendlich ziemlich simpel ist - meiner Meinung nach. Nicht einmal genial krank, nur verstörend, und das nicht den ganzen Film über.


Erwähnenswert wäre natürlich, dass Oldboy auf einem Manga basiert. Mehr als erwähnenswert – für mich - aber nicht. Sicherlich mag man ihn als Manga mit ganz anderen Kriterien betrachten. Die Maßstäbe müssten anders gesetzt werden. Eine „literarische“ Vorgabe ist für mich aber keine „Rechtfertigung“ (egal in welcher Weise), für umgesetzte filmische Szenen. Niemand ist dazu gezwungen, etwas zu verfilmen, und WENN man es tut, soll es auch eigenständig betrachtet werden. Somit hat es als Nichtkenner des Mangas keine Auswirkungen.
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#22
Zitat:Asiatisches Kino ist extrem

Lol ... keines Falls, oldboy hier als beispiel für alle asiatischen Filme heran zu ziehen ist komplett falsch, denn Kitano und Wong Kar Wei Filme ( die 2 anderen großen asiatischen Regisseure sind keinesfalls brutal )beweisen genau das gegenteil. "Park chan Wook" ist ebenfalls nur innerhalb seiner "Vengeance" trilogie so Brutal ... aber meiner Meinung nach ist die Gewalt in seinen Filmen einfach nur abstoßend und nicht mit "fun" verbunden wie in fast allen Hollywood streifen heutzutage !!! Gerade das ist ein Grund warum ich seine Filme so mag.

Zitat:Genau genommen wurde dieser Mensch auf alle möglichen Arten und Weisen gequält. Und dem zuschauer wurde dies am Ende offenbart.
Das ist Kunst?

...nun, die story ist sicherlich der schwächste Punkt von Oldboy ( neben der Theatralik und dem Overacting am ende ) , das ist auch der grund warum dieser Teil für mich der schwächste der "vengeance Serie" ist !!! Kunst daran ist der Schnitt, und die Kinematographie die einfach einmalig ist, nichts mehr hat mich an diesem film so beeindruckt.

Gio ich kann dir nur empfehlen "Sympathy for Mr. Vengeance" und "Sympathy for Lady Vengeance" zu schauen weil bei beiden eben die von dir genannten schwachen Punkte von Oldoy nicht existieren. Beide haben eine exzellent durchdachte Story und ebenso gute Kinematographi wie Oldboy. Beide sind aber längst nicht so "stylisch" ( positive wie negative gesehen)

Ich weiß nicht ob das jetzt dein erster aiatischer Film war, ich hoffe nicht denn das ist ein schlechter film um ins asiatische Kino ein zusteigen, eben weil man ihn entweder liebt oder hasst, da gibt es einfach keinen wirklichen Mittelweg. Das traurige is das viele die ihn nicht mögen sich gänzlich vom Asiatischem kino abwenden und nie einen Film von Kitano oder Wong Kar wei versuchen ( die doch so anders sind )


PS.: hoffe das du den film nicht im deutschem synchro gesehen hast, dieses macht den Film um vielleicht um 50% schlechter ... gerade wegen story, und overacting ( beides wirkt im deutschem syncho deutlich schlechter )
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#23
Gio schrieb:Ich weiß, dass ich in diesem Thread wohl ziemlich alleine darstehe, und nicht nur hier, aber das ändert nichts an meiner Meinung.

Oh nein, ich bin ganz deiner Meinung. Jawoll!
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#24
Da ich den Film nicht sah, möchte ich mich nur zu einer Sache äußern:

böser Wolf schrieb:...nun, die story ist sicherlich der schwächste Punkt von Oldboy

Diese Schwachstelle empfand ich leider bei fast allen von mir gesehenen fernöstlichen Werken. Ich kenne nicht sonderlich viele, eher die "Blockbuster", welche auch in unseren Kinos groß rauskamen, außerdem noch ein paar Werke von Wong Kar-wai und Zhang Yimou. Oh, und ich sah im Kino Kitchen von Ho Yim.
Ich meine nicht nur eine dürftige Handlung, sondern vor allem fehlende Tiefe. Es gibt Werke, die sind optisch bestechend schön, doch bei genauerer Betrachtung hohl und oberflächlich. Z.B. House of flying Daggers. Urgs
Vielleicht liegt mir einfach das Genre nicht. Rolleyes

PS: Den einzigen Film, welcher mir wirklich gefiel, stellt übrigens Hana-bi von Takeshi Kitano dar. :mrgreen:
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#25
Zitat:Oh nein, ich bin ganz deiner Meinung. Jawoll!

Schön. Doch nicht ganz alleine. Komm an mein Herz, Susalein! Knuddel2

Zitat:... keines Falls, oldboy hier als beispiel für alle asiatischen Filme heran zu ziehen ist komplett falsch, denn Kitano und Wong Kar Wei Filme ( die 2 anderen großen asiatischen Regisseure sind keinesfalls brutal )beweisen genau das gegenteil.

Mh... eigentlich täte ich nicht gut, als vergleichsweise Laie dir zu widersprechen. Tu ich aber. Asiatisches Kino IST extrem. Oldboy wollte ich nicht als Beispiel für asiatisches Kino darstellen, tat ich auch nicht. Die Einflüsse, die Stilistik und die Theatralik in Oldboy aber ist asiatisch beeinflusst - ist asiatisch. Ob Oldboy der Inbegriff des asiatischen Kinos darstellt (oder nicht Tongue) hat damit nichts zu tun.

Bitte versteh mich nicht falsch, ich griff in meiner Kritik absolut nicht die Filmkunst an, oder setzte sie mit dem Film gleich. Das wäre mehr als engstirnig. Es geht mir um Oldboy, um genau DIESEN Film.
Dabei darf man die Einflüsse, die Stilmittel und die kulturzugehörigkeit aber nicht missachten. Das asiatische Kino ist, soweit ich selbst mit weniger Kenntnis weiß, bunter, krasser, poetischer, brutaler. Extremer. lebt das Extreme. Überall zeigt es sich. Ob man nun die Logik betrachtet, die Farben, die Gestik, die Symbolik. Und auch die Theatralik. Das stellte ich zu Beginn klar, weil Oldboy diese Elemente beinhaltet, und man diese - an sich ! - nicht verurteilten darf, ansonsten wäre man blind für jegliches Kino dieser Art, könnte auch den Film nicht gerecht bewerten. Was ich aber bei Oldboy sah - und was so viele andere verzückte, weil es "anders" oder "ungewohnt" oder "schockierend" war (auch von der Darstellung), kritisierte ich, weil allein der Existenz wegen asiatische Kinematographie nichts besonderes ist. Ich bin nicht blind der Theatralik gegenüber und verweigere sie nicht kategorisch, sondern ich kritisiere sie hier, in diesem konkreten Fall. Ich erwähnte es, weil es einen erheblichen Unterschied bei der Kritik macht.

Zitat:aber meiner Meinung nach ist die Gewalt in seinen Filmen einfach nur abstoßend und nicht mit "fun" verbunden wie in fast allen Hollywood streifen heutzutage !!! Gerade das ist ein Grund warum ich seine Filme so mag.

Das stimmt! Aber trotzdem gibt es noch die Möglichkeit, sich an abstoßender Brutalität "aufzugeilen", und das meine ich hier. Das "geniale" ist die "abschreckende" Brutalität, die Misshandlung. Es ist nicht als verherrlichender Gewaltrausch inszeniert - ja, Hollywood – sondern: als Qual. Aber widerspricht dem denn, dass es als "geil" empfunden wird? Nur, weil die Brutalität tiefer geht, heißt es nicht, dass sie dadurch eine unliebsame, aber wahre Tatsachendarstellung ist, die mit gutem Recht verstört. Sie ist hier ebenso ein Stilmittel, und sie beinhaltet - für mich - kranke Faszination.

Zitat:Gio ich kann dir nur empfehlen "Sympathy for Mr. Vengeance" und "Sympathy for Lady Vengeance" zu schauen weil bei beiden eben die von dir genannten schwachen Punkte von Oldoy nicht existieren

Tu ich bei Gelegenheit :wink

Zitat:PS.: hoffe das du den film nicht im deutschem synchro gesehen hast, dieses macht den Film um vielleicht um 50% schlechter ...

Doch, habe ich. Mir fiel es nicht negativ auf, im Gegensatz zu vielen anderen synchronisierten, orientalischen oder asiatischen Filmen (bei denen sich die Deutschen allgemein sehr schwer tun). Kann mir aber vorstellen, dass es, vor allem am Ende, viel ausmacht.

Ich würde an sich aber gerne, meinetwegen auch von ganz anderen Mitgliedern, über die oft erwähnte Vielschichtigkeit erfahren. Was ist damit gemeint? Ich empfand es, wie gesagt, anders.. Natürlich, eine gewisse Symbolik ist vorhanden, kann auch gar nicht bestritten werden. Darüber redete ich schon bei der Endszene. Und wenn es nur das Zungeabschneiden ist, als bizzare Wiedergutmachung mit dem Organ, das den Tod der Schwester verursachte (oder zu Dae-Sus leben zu gehören schien). Aber das wars? Immerhin wurde hier soviel angeschnitten, dass auch viel tiefer hätte präsentiert werden können.
"Auch wenn ich schlimmer bin als ein Tier, viel schlimmer noch, habe ich nicht trotzdem das Recht zu Leben?" Was steckt dahinter? Für mich nicht jemand wie zum damaligen Zeitpunkt Oh Dea-Su, der gerade in Freiheit ist. Der noch keinen Mord begang, keine bittere Erkenntnis über die eigene, emotional verkümmerte Persönlichkeit erfuhr. Nie in Lebensgefahr schwebte. Apropos: Von wem wurde es erst gesagt, damit es sich durch den Film ziehen konnte? Von jemanden, der das Recht zu Leben hatte, es sich aber nehmen wollte.
Natürlich, man könnte anfangen zu philosophieren. Vielleicht ist mit "Leben" nicht das Leben an sich gemeint. Vielleicht geht es um die Existenz, was das Recht auf Akzeptant beinhaltet. Ist damit gemeint, dass Dae-Su ein Mensch ist, der aufgrund seiner Haltung und Behandlung, nicht seiner Taten, schlimmer als ein Tier ist, aber das Recht auf eine frei wählbare Existenz ohne derartige Einschränkung hat? Ich glaube nicht. „Schlimmer als ein Tier“ wäre in dem Zusammenhang viel zu oberflächlich. Der Mann mit dem Pudel, was hätte er meinen können? Er wirkt nicht, als wäre er schlimmer als ein Tier. Nur unglücklich. Er wünscht sich auch nicht, länger zu Leben. Das „glückliche Leben“, ein Leben also, was nicht mit Problemen belastet ist, ein einfach nur alltägliches Leben, passt - ist aber bestimmt nicht gemeint. Was der Pudeltrottel sollte, versteh ich sowieso nicht. Zurück zur Existenz. Durchaus, wenn man sich anstrengt, kann Oh Dea-Su im Verlauf der Geschichte oft das Zitat verwenden – immerhin tötet er, um normal Leben zu können – aber es wirkt viel zu oberflächlich dafür. Die Gedanken, die sich ergeben, resultieren nicht aufgrund des Films, sondern wegen dem Zitat an sich. Es ist der Dauerburner, der sich selbst zündet, nicht aber aufgrund des Films gezündet wird.
Zur Inzestszene. Etwas, das einen Skandal hervorrufen kann – hier war es ebenfalls nur Mittel zum Zweck. Oberflächlich berührt, austauschbar mit einer anderen Rachebegründung. Genau so gut hätte die Mutter umgebracht werden können. Die Berührung allein macht den Umgang mit dem Thema nicht zu besonders, dafür ist es zu einfach. Die vorhandene Form ist in keiner Weise schlecht... aber meiner Meinung nach stellt es etwas so oberflächliches und austauschbares dar, dass es in Anbetracht des wirklichen Themas geradezu verwundert (nicht positiv aufzufassen).
Jedenfalls... Das ganze setzt sich für mich so fort (wenn überhaupt). Was ist also genau gemeint, mit der besonderen Vielschichtigkeit?
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#26
Also gerade das asiatische Kino LEBT von der Story, und gerade die von Oldyboy finde ich nahezu genial. Allein wie man den ganzen Film über denkt es geht um die Rache des Oh De Su nur um dann herauszufinden, dass eine ganz andere Rache gemeint ist. Auch dieses "Warum" das die ganze Zeit im Raum steht. Warum wurde er 15 jahre lang in der Zelle gefangen gehalten, warum wurde er einfach so freigelassen. Wie Oh De Su dann der Lösung hinterherjagt, ihr immer einen Schritt näher kommt nur um dannach wieder zwei Schritte zurückgeworfen zu werden. Und immer wenn es scheint als würde er die Oberhand über seinen Peiniger gewinnen zeigt sich das es nur eine Illusion war und er zu keinem Zeitpunkt das Geschehen kontrolliert hat. Nagut, ich muss sagen das trifft auch genau meinen Geschmack, ich finds genial. Ein paar längen sind mir im Film auch aufgefallen, aber hey, zu verschmerzen.
Wenn es heutzutage wirklich inovative Geschichten und Filme gibt dann kommen sie aus Korea, Japan usw., toll! Als ich das erstemal Oldboy gesehen hab, hab ich total verstört reagiert. Der Film hat mich einfach mit nen unguten Gefühl zurückgelassen. Genau das plant der Film auch! Bin ich jetzt krank weil ich das ihm nachhinein gut finde ? Vielleicht. Aber ein Kafka Buch verstört auch, ists deswegen nicht schlecht (na gut da hab ich den Vergleich wirklich ganz weit hergeholt Big Grin)

Ich glaub ob Oh De Su das ganze wirklich verdient hat würde jeder mti einem klaren "Nein" beantworten. Allerdings sind wir auch keine Asiaten, deren ganze Ehrkultur ist ja komplett anders als unsere. Bei asiatischen Filmen passierts mir wahnsinnig oft, dass ich die Handlungen nicht wirklich nachvollziehen kann und sogar Oh De Su selbst sagt ja am Ende das er es vermutlich verdient hat. Hm... wär mal echt interessant was ein Japaner dazu sagen würde.

Einen Film gut zu finden dessen Story einen abstößt ist natürlich schwer. Aber selbst wenn man die Story nicht so gut findet muss man doch neidlos zugeben wie VERDAMMT STYLISCH dieser Streifen gedreht ist! abgefahren!

Ich find auch House of the flying Daggers kann man nicht als typischen asia Film bezeichen. Für mich war das fast schon Hollywood und ich glaub darauf war er auch ausgelegt. Halt nach Tiger & Dragon nochmal schnell sowas nachgeschoben, bäh

Zitat:Im Film ist es möglich, Liebe durch Hypnose hervorzurufen, Impulse und Signale anzutrainieren
Ne, im Film ist es ist nicht möglich Liebe durch Hypnose hervorzurufen, es ist allerdings möglich die Handlungen so zu manipulieren, dass es wahrscheinlich ist, dass Liebe entsteht.
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#27
Ist echt extrem Geschmackssache und hier wurden allerlei richtige Punkte gewälzt.

Deshalb will ich mich nicht so groß auslassen.
Das der Film stylistisch und formal großartig ist, dem hat ja auch keiner widersprochen.
Was einem die Story gibt - nun, denke sowas liegt an jedem persönlich.

Für mich ist OldBoy hauptsächlich und im Kern ein Liebesfilm.
Bei der imdb-Liste kommt auch mir manches überbewertet vor, gerade dann, wenn es um die Aussage/Story geht.
Vom Stil und von filmtechnisch formalen Punkten ist da wenig dabei, was man schlecht finden kann. Doch logo - die Story ist dann doch immer das Zünglein an der Waage und da Oldboy nichtmal unter den ersten 100 ist, halt ich ihn zumindest dahingehend für unterbewertet.
Grad mit Wolf und mir habt Ihr natürlich auch Fans des asiatischen Kinos im Forum, da mag manchem die Jubellei übertrieben erscheinen.

Für mich ist aber der asiatische Film an sich schon tendenziell "extremer".
Mein ich nicht bezogen auf Gewalt, sondern auf Emotionen und eine Darstellungsform, die man beim westlichen Film leicht als "overacting" bezeichnen könnte. Auch die Komödien sind oft sehr slapstickhaft und extrem "durch".
Ich brauchte zumindest ein wenig "Übung" um an den verschiedenen Genres Gefallen zu finden.

Die liebsten Filme sind mir mittlerweile die teils recht dialoglastigen japanischen Samurai oder auch Chambara-Filme aus den 60ern.

Aso und eigentlich hat bisher jeder asiatische Film,den ich in einer Synchrofassung sah gegenüber dem O-Ton einiges an Atmosphäre verloren. Das net jeder Bock auf Untertitel hat finde ich allerdings sehr verständlich.
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#28
Zitat:Für mich ist aber der asiatische Film an sich schon tendenziell "extremer".
Mein ich nicht bezogen auf Gewalt, sondern auf Emotionen und eine Darstellungsform, die man beim westlichen Film leicht als "overacting" bezeichnen könnte. Auch die Komödien sind oft sehr slapstickhaft und extrem "durch".

Genau das sagte ich ja. Stimmt absolut.

Auch wenn das wichtigste gesagt wurde - ich diskutier trotzdem weiter. Soll nicht als ein Aufzwingung meiner Meinung angesehen werden Wink

Zitat:Für mich ist OldBoy hauptsächlich und im Kern ein Liebesfilm.

Das versteh ich nicht. Rest vielleicht, das aber nicht :mrgreen:


Zitat:Auch dieses "Warum" das die ganze Zeit im Raum steht. Warum wurde er 15 jahre lang in der Zelle gefangen gehalten, warum wurde er einfach so freigelassen.

Was kein großes Kino darstellt. Die Ursache abwegig und nicht vorhersehbar - vom Grundthema ausgehend. Ich störe mich nicht an ihm, wie schon gesagt, aber der Spannungsbogen flachte ab. Erwähnenswert ist die Suche nicht. Das keine große Offenbarung herauskam, war mir recht früh klar. Wie gesagt, vom Grundthema. WIE fies die Racheaktion ist, in Bezug auf seine Tochter & Co., meine ich nicht - dies ist nur der letzte und SEHR BEDEUTSAME I-Punkt. Ansich aber ist es eine Racheaktion, weil die Schwester durch Gerüchte starb. Das ist sehr simpel, und so simpel wird es auch präsentiert. Verdient kein großes Trara (auch keinen Aufschrei).


Zitat:Wenn es heutzutage wirklich inovative Geschichten und Filme gibt dann kommen sie aus Korea, Japan usw., toll!

Mich würde interessieren (von Dir, natürlich aber auch von Dunkler Mann und böser Wolf), welche du empfehlenswert findest. Also, ernsthaft. Außer, es sprengt den Thread... dann muss ein neuer aufgemacht werden. Was, zugegeben, verlockend klingt.

Zitat:Aber ein Kafka Buch verstört auch, ists deswegen nicht schlecht (na gut da hab ich den Vergleich wirklich ganz weit hergeholt )

*hüstel* *hüstel* *hust* *hust*

Ja Tongue

Lässt sich aber gut als Beispiel heranziehen, da man anhand desen gut ausdrücken kann, was ich meine. Der Unterschied ist liegt in der Machart. Das Ergebnis nämlich, ein verstörtes Zurücklassen, ist nichts Negatives. Mir geht es um die Art und Weise. Ich gebe zu, ich hatte ein ähnliches Gefühl, und ich streite dem Film die Fähigkeit dazu nicht ab. Ich stelle sie aber für mich persönlich in Frage. Das Thema an sich, als auch die überstilisierte Umsetzung am Ende.

Zitat:Allerdings sind wir auch keine Asiaten, deren ganze Ehrkultur ist ja komplett anders als unsere. Bei asiatischen Filmen passierts mir wahnsinnig oft, dass ich die Handlungen nicht wirklich nachvollziehen kann und sogar Oh De Su selbst sagt ja am Ende das er es vermutlich verdient hat. Hm... wär mal echt interessant was ein Japaner dazu sagen würde.

Klares "nein". Das hat nichts mehr mit Kulturtoleranz zu tun. Niemand kann sich ernsthaft fragen, ob er das "verdient" hat Tongue
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#29
Zitat:Mich würde interessieren (von Dir, natürlich aber auch von Dunkler Mann und böser Wolf), welche du empfehlenswert findest. Also, ernsthaft. Außer, es sprengt den Thread... dann muss ein neuer aufgemacht werden. Was, zugegeben, verlockend klingt.

... hm alle sachen von Takeshi Kitano (Japan... der kerl der "takeshis Castle" gemacht hat Lol) wie zB Dolls und Hana-Bi
( aber vorsicht das ist was ganz anderes als Oldboy und auch nicht jedermans sache ^^ )

... natürlich alles von Wong Kar Wei (HK chinese ... immer beachten seine filme sind in den 90gern gemacht, wirken modisch schon leicht angestaubt Lol ) wie zB.: Chung King Express , Fallen Angels und natürlich In the Mood for Love ( imo sein Bester )

... und natürlich "Parks" ( korea ) meisterwerk über den Korea konflikt Joint Security Area
alle sollten in einer guten sortierten Videothek zu finden sein ( sprich alle haben einen deutschen Publisher gefunden Wink )
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#30
Also mit Takeshi Kitano verbinde ich die hervorragenden "Brother" und "Battle Royale". Beide sehr gewalt exzessiv. Beide sind aber supertolle Filme!

Gruß!
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