Das mit den Gitarristen stimmt; ich stimme die tiefen Seiten meiner Gitarre heute noch nach "Come as you are"... Öhm...
Ein Nirvana-Thread...seh den erst heute. Und zu meinem Glück hat er die großen, aggressiven Diskussionen schon hinter sich. :mrgreen:
Ich möchte mich nur zu meiner persönlichen Meinung über Nirvana auslassen.
Als Nevermind erschien (1991), der ganz große Hype um diese Band begann, war ich 11 Jahre alt. Und mit 11 wußte ich nicht einmal, was Grungemusik überhaupt sein sollte. 1994 verstarb Kurt Cobain, zu einer Zeit, als ich 14 Jahre alt war und alle in meiner Klasse Nirvana-T-Shirts trugen, Cobains Frisur immitierten, in Bands spielen wollten. Mich interessierten zu diesem Zeitpunkt 1000 andere Band als Nirvana. Allein das Wort ließ meine Augen verdrehen. Ich kannte keinen Song von ihnen, wollte es auch gar nicht. Cobain stellte in meiner Phantasie irgendeinen Spinner da, der leidend und Ich-mach-mal-hier-den-Jesus-mäßig von Pullovern und sonstiger Oberbekleidung in der gesamten westlichen Hemispähre herab blickte. Also nee, als kleiner Anti wollte ich schon aus Prinzip da nicht mitziehen. Dachte sogar daran, mir auch ein T-Shirt zu besorgen, jedoch keins pro Nirvana, sondern eins von meinen Leidensgenossen...mit der Aufschrift Kurt Cobain is dead - nevermind. Diese Band nervte mich genause wie die Kelly Family, die in Deutschland etwa zeitgleich unglaubliche Fanmassen besaßen und Leute optisch inspirierten...
Jahre später, Klein Gwen war in die Tiefen von Radiohead und Brit Pop getaucht; hatte musikalisch die 68er überleben lassen; betete Jim Morrison an; besoff sich auf Parties zu Bob Marley und seinen Gleichgesinnten, knutschte lasziv zu Trip Hop und feierte Nick Cave als Wiedergeburt Georg Trakls. Also Jahre später - selbstgemachte Kassetten an Freunde zu verteilen war ganz, ganz in und toll (jaja, die Prä-Musikpiraterieära :mrgreen: ) - schenkte mir eine Freundin ein kleines feines Tape, randvoll mit Tom Waits, Tocotronic, Portishead und einem gewissen Lied. Es hieß "The man who sold the world". Muß man zu diesem Song mehr als den Titel sagen?
Uff, nur auf Grund dieses Liedes füllte sich mein CD-Ständer hektisch mit Nirvana-Alben, die zur selben Zeit aus irgendwelchen Gründen neu und verbilligt aufgelegt wurden. Denn, und ich denke, das war damals für mich wichtig, 1998 (das Jahr von Titanic, Run DMC vs. Jason Nevins mit "It's like that", Oli P. und Ricky Martin) galt Nirvana-Hören als absolut out. Die nachgerückten Jahrgänge hörten andere Bands und Leute in meinem Alter hatten ihre Nirvana-Phase hinter sich. Und ich konnte ganz unbelastet mich der Band widmen.
Warum ich Nirvana toll fand und es noch heute tu? Ich finde, ihre Musik ist zeitlos, veraltet nicht. Susa meinte in ihrem zweiten Beitrag zu diesem Thema
Zitat:Mit Nirvana kam die "Fuck the System" und "no future" Generation auf, hach wie waren wir doch alle depressiv, wie haben wir nach teen spirit gesmellt, wie haben wir gelitten, in unsren Klamotten die unsre Eltern uns gekauft haben, während wir CDs gehört haben, die wir mit unsrem Taschengeld gekauft haben. Yep, und dabei fest "Fuck the System" gegröhlt.
Nein, nicht mit Niravana, es war die Zeit der Generation X, welcher wir nicht angehören, Susa. Nirvana, und Kurt Cobain als Ikone der Zeit, vertraten das, was die Masse der Jugendlichen damals fühlte, sie waren sozusagen der Soundtrack dieser Generation, aber selbst auch deren Kinder. Das ist jetzt knapp 14 Jahre her, der Welt hat sich verändert, es gab mehrere Jugenströhmungen danach, mit anderen Idealen und Zielen.
Aber obwohl Nirvana ein zeittypisches Phänomen waren, ist ihrer Musik etwas anhaften geblieben, was immer wieder Anhänger finden wird. Seien es die Texte oder die einfachen, "ehrlichen" (wie Stephy sich ausdrückte) Instrumentalisierungen oder die Faszination die Cobain noch immer ausstrahlt oder seine Stimme oder alles zusammen oder sonst was. In ihrer Musik liegt meiner Meinung nach Magie. Magie kann ich nicht unterteilen in "Wie findest du Kurt Cobain? - a)genial b)mittelmäßig c)schlecht". Man kann den Einfluß Nirvanas auf die Musikgeschichte nachweisen, aber ist das allein die Bedeutung? Niemand hört eine Band gerne, nur weil sie stilbildend in grauer Vorzeit war.
Mich spricht die Musik auch an, weil mir selbst verborgen bleibt, was ich denn so genau nun toll finde an den Liedern. Mir selbst ist es ein Rätsel. Ich kenne schönere Männer als Cobain, bessere Stimmen als seine, melodischere Musik, mir besser gefallende Arrangements - und dennoch wirkt Nirvana auf mich. Vielleicht fehlen mir auch nur Erklärungen, weil ich ein unmusikalischer Mensch bin, höchstens erkenne, wenn jemand einen falschen Ton singt oder sich verspielt - aber Sachen wie "Nirvana Songs bestehen nur aus drei Akkorden" - ähm ja, und?
Ich kann mich aber an Sachen erinnern, die mir nie mit anderer Musik passierte. Daß ich Nirvana Unplugged im Fernsehen laufen hatte und meine Mutter sich dazu setze, zu hörte und nach langem Schweigen meinte, ihr gefalle die Musik sehr. Oder Freunde, die so unterschiedlich, so anders sind als ich, jedoch bei Nirvana glänzende Augen bekommen.
Campino von den Toten Hosen meinte einmal zu Nevermind in dem Kontext, welche Alben er zu den 10 wichtigsten überhaupt zählen würde, daß dieses Album in die Liste muß. "Manche Dinge sind so gut, daß sogar der letzte Trottel im Dorf spürt, dies ist etwas ganz Großes." Ich finde, diese Aussage beschreibt Cobains persönliches und Nirvanas allgemeines Dilemma: ihre Musik sprach zuviele an, wurde zu populär. Grunge spielen und erfolgreich sein, vom White Trash singen und selbst schon Millionär sein, kommerzielle Macht durch den Bekanntheitsgrad haben und idealsierend gegen Kommerz auftreten, Musik für eine gewisse Independentszene machen und unteranderem von Leuten verehrt werden, die man verachtet... Ich könnte das nun endlos fortführen. Die Geschichte der Band und Kurt Cobains empfinde ich als tragisch aber logisch. Erfolg, Ruhm und Geld sind nicht immer erstrebenswerte Zeile. Bei einigen Menschen führen sie zu Selbstzweifel, Depression, Verlust der Kreativität.
Schade nur, daß heute bei einigen die Meinung herrscht, Nirvana sind nur berühmt, weil Cobain märtyrer-like starb. Vor seinem Tod hatte die Band schon fast das Limit an Erfolg erreicht. Nicht erst durch einen Todesfall wurde die Band als wichtig stilisiert. :aehm
Und jetzt schnapp ich mir die alte Kassette mit "The man who sold..." sowie meinen Walkman und werde genüßlich eine Zigarette rauchen gehen.
Nirvana forever - jedenfalls für mich!
PS: Meinen Hormonen laß ich mal am Ende doch noch freien Lauf...war schon ein schöner Mann, der Kurt.
@Gwen: Ein wunderschöner Beitrag, wie ich finde, weil Du wunderbar die Faszination von Musik beschreibst. Du kannst den Namen Nirvana mit jedem anderen Bandnamen oder Komponisten vertauschen und die Richtigkeit bleibt bestehen. Bei Musik geht es um Emotionen und ob die Seele angesprochen wird. Das kann man nicht erklären, das ist dann einfach so.
Gwenhwyfar schrieb:Denn, und ich denke, das war damals für mich wichtig, 1998 galt Nirvana-Hören als absolut out. Die nachgerückten Jahrgänge hörten andere Bands und Leute in meinem Alter hatten ihre Nirvana-Phase hinter sich. Und ich konnte ganz unbelastet mich der Band widmen.
Dieser Abschnitt hat mich an ein uraltes Stück von Heinz Rudolf Kunze erinnert: "Ich bin gegen den Frieden!"
Darin sagt er: Ich bin gegen den Frieden, weil im Moment sind Leute für den Frieden, mit denen ich ums Verrecken nicht einer Meinung sein will.
Ist mir nur so eingefallen.
Fänger schrieb:Du kannst den Namen Nirvana mit jedem anderen Bandnamen oder Komponisten vertauschen und die Richtigkeit bleibt bestehen. Bei Musik geht es um Emotionen und ob die Seele angesprochen wird. Das kann man nicht erklären, das ist dann einfach so. Ich stimme Dir zu, wenn auch mit Vorbehalt. Ich glaube daran, daß es Kunstwerke gibt - egal ob schriftlich, architektonisch, instrumental, gesanglich, zeichnerisch, gemalt, gehauen, zusammengesetzt etc. -, deren Genialität, Schönheit, Besonderheit nicht erklärbar ist. Aber die von den unterschiedlichsten Menschen, und nicht nur einer bestimmten, abgegrenzten Schicht, verstanden werden. Durch eine Art Bauchgefühl, ja.  weet Nichtsdestotrotz sind sie aber Kunstwerke.
Nirvana halte ich persönlich für groß und setze die Band auch in die Reihe der außergewöhlichen & wichtigen Musiker, welche diese "Sprache" sprechen, die viele verstehen. Und nicht umsonst habe ich Campino zitiert, dem ich in der Sache zustimme.
Gwenhwyfar schrieb:Cobain stellte in meiner Phantasie irgendeinen Spinner da, der leidend und Ich-mach-mal-hier-den-Jesus-mäßig von Pullovern und sonstiger Oberbekleidung in der gesamten westlichen Hemispähre herab blickte.
Du warst ein kluges Kind. :mrgreen:
Vermutlich hab ich das irgendwann schon mal gesagt, aber da dass immer wieder aufkommt muss ich mich ja fast wiederholen: was mich an Nirvana einfach unglaublich nervt ist dieser extreme Hype der um die Band gemacht wird.
Okay, ein paar Lieder waren nicht schlecht, sogar ich höre mir manches gerne an, dagegen sage ich ja gar nichts.
Aber dieses ganze Getue um die Band, um den Sänger..furchtbar! Warum kann man die Lieder nicht einfach als Musik nehmen und so stehenlassen, warum muss das Drumherum so zelebriert und ausgeschlachtet werden?
Und damit ihrs wißt: an meiner Antipathie gegenüber Nirvana seid nur ihr schuld, ihr Nirvana- über-alles-Verehrer. :mrgreen:
Und noch eine letzte Frage: Wo gibts die T-Shirt mit der Aufschrift: " Kurt Cobain is dead- nervermind"?
Wie gesagt, als der totale Nirvana-Hype herrschte, verhielt ich mich auch stur negativ der Band gegenüber - aber das war doch mal. Österreich kann nicht sooo rückständlich sein und noch geschlossen frenetisch Kurt Cobain anbeten. :mrgreen:
Und was kann die Band dafür - bis auf einfach nur gut sein  - daß sie von vielen extrem verehrt werden?  chuettel: Wäre es da nicht richtiger, zu sagen, Du magst den Rummel, das Drumherum nicht - ohne dies mit der Band ansich gleichzusetzen?
Zum T-Shirt, das gab es, glaube ich, damals über den den Mail-Order-Katalog. In London sah ich es ebenfalls, gleich neben den Shirts mit Cobain als Kind ( die fand ich wirklich schlimm, armer Kurt).
Von Take That gab es auch mal ein schönes AnTi-Shirt. Auf dem Bild waren alle Mitglieder verunstaltet und drüber stand take that or leave it. *kicher* Oder die New-Kids- under-the Block-Shirt...hach, waren das Zeiten...
also oasis ist wirklich überbewertet aber Nirvana haben Rockgeschichte geschrieben ,cobain war ein Genie!!!!!!!
ich möcht nicht viel sagen ausser das nirvana- obwohl es wohl vor meiner zeit war- habe formen lassen cobain genie oder nicht hat bei mir den richtigen nerv getroffen
und wenn man mal nach vorn blickt (nur wenn man den anblick ertragen kann) hat er in vielen dingen recht gehabt und über die fans die immer nur sagen "ich bin nirvanafan jaaa die sind soooo toll der cobain is sooo klasse" hat er sogar ein lied geschrieben zumindest hab ich es so interpretiert
@susa ich geb dir völlig recht das mit dem hype is übertrieben aber das ist wieder der Kommerz nicht die menschen in uns schlummern verschiedene verlangen und der kommerz macht sich das zu nutzen ich will es nicht weiter ausweiten (vielleicht schreib ich mal n buch  )
naja ich find die musik toll und höre auch gern die songs die nicht so bekannt sind aber das getue legt sich wie es beim jojo und beim tamagothie war
also durchhalten und backen zusammenkneifen
mfg. Mukky
ein wahres wort (oder viele)...
und denkt auch daran das die band nichts für ihre fans kann...
obwohl jeder sich schon fan schimpft wenn er nur ein song kennt oder
zitat: "...manchmal nur eine einzige Scheibe im Schrank stehen[hat]"
fan kommt von fanatiker und das ist die breite eben masse nicht...
mfg. Mukky
Ich selber hatte auch schon meine Nirvana - Phase, da habe ich wirklich kaum etwas anderes gehört. Inzwischen hat es sich ziemlich gelegt, aber ich höre sie trotzdem immer mal wieder gerne. Die Songtexte und die Stimme von Kurt Cobain sind meiner Meinung wundervoll. Besonders gut gefällt mir auch das Unplugged Konzert , bei dem auch Kurts weiche Seite sieht bzw. hört.
Allerdings finde ich auch, dass Nirvana nicht nur auf Kurt Cobain reduziert werden sollte, immerhin hätte Kurt Cobain ohne Chris Novoselic ( Bass ) und Dave Grohl ( Schlagzeug ) nicht so viel erreicht, wie er erreicht hat. Natürlich stand Kurt meistens im Mittelpunkt, ob es nun an seiner Art allgemein lag, an seinem Drogenkonsum oder sonst etwas.
Man kann natürlich dadrüber schmunzeln, ob Nirvana auch so bekannt geworden wären, wenn Kurt Cobain sich 1994 nicht umgebracht hätte, aber sie wären auf jeden Fall bekannt gewesen. Wie schon viele erwähnt haben brachten Nirvana den Grunge ins "Rollen" und sprachen eben auch besonders die Jugend mit ihrer Musik und ihren Texten an.
Insgesamt muss ich sagen, dass mir allgemein eigentlich die Lyriks am besten gefallen von allen gefallen ( kommt davon, wenn man selber Gedichte und ähnliches schreibt ^^ ) , aber nur mit der Musik zusammen wird es eben einmalig.
Nirvana waren, sind und bleiben genial.
Die schwarze 13
Unregistered
hab zwar meine nirvana-phase auch schon hinter mir, höre aber die musik immernoch sehr gern, weil einem kurts stimme einfach durch knochen und mark geht
Ich bin kein absoluter Nirvana-Fan, aber ich mag die Musik.
Dass immernoch so ein Hype um Kurt Cobain stattfindet, versteh ich nicht - klar, er war ein guter Musiker, aber man kanns mit der Heldenverehrung auch übertreiben.
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Schanuffi schrieb:Ich bin kein absoluter Nirvana-Fan, aber ich mag die Musik.
Dass immernoch so ein Hype um Kurt Cobain stattfindet, versteh ich nicht - klar, er war ein guter Musiker, aber man kanns mit der Heldenverehrung auch übertreiben.
Gerade darum wird ein Hype (wie du es nennst) gemacht. Geniale Musiker haben anscheinend kein Ventil, das sie immer einfach öffnen können, um neue Songs zu schreiben. Das endet meistens mit den frühen Tod. (Siehe: Janis Joplin, Jimi Hendrix, Bon Scott usw).
Das macht sie dann wiederum zu einen ereignis. Weil das bis dahin geschaffte, bestehen bleibt. Ihre Musik
"Es sind 106 Meilen bis Chicago, der Tank ist voll, wir haben ein halbes Päckchen Zigaretten, es ist dunkel und wir tragen Sonnenbrillen!" (die Blues Brothers)
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Shining Jack schrieb:Das macht sie dann wiederum zu einen ereignis. Weil das bis dahin geschaffte, bestehen bleibt. Ihre Musik
Ja, wenns doch mal NUR um die Musik gehen würde. Aber immer wird gleich die komplette (dramatische und traurige) Geschichte von Kurt Cobain wieder aufgewärmt. Mich langweilt es langsam, weil es immer und immer wieder kommt. Und das finde ich schade.
Die schwarze 13
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da muss ich der schanuffi mal recht geben - es geht ja heutzutage kaum noch um kurts musik sondern mehr um sein privatleben, das leider schon lang nicht mehr privat ist...
ich glaub es gibt mehr leute die wissen, dass er sich umgebracht hat als dass sie einen titel von nirvana spontan nennen könnten...
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