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Todesstrafe
#46
Ich glaube, es ist egal, welche Hinrichtungsmethode letztendlich gewählt wird.
Alle sollten ( rein theoretisch ) kurz und "schmerzlos" sein.
Schlimmer, zumindest psychisch, wird allerdings die Zeit sein, die der Todgeweihte im Knast verbringt und auf die Vollstreckung des Urteils wartet ...
Diese Zeit stell ich mir persönlich grausamer vor, als den Moment, wenn es so weit ist.
Gruß Marv
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#47
Ich glaube die warten teilweise solange auf die Vollstreckung des Urteils, dass sie mit der Zeit abstumpfen und die Vollstreckung selbst nur noch eine Art Erlösung darstellt, ich denke auch, dass das Warten bei wietem schlimmer ist, wenn man noch bedenkt, dass die meisten zum Tode Verurteilten in den Jahren des Wartens so ziemlich alles verlieren was ihnen wichtig war
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#48
Ja, ich glaube auch, dass das eine echt schlimme Zeit ist, wenn man darauf wartet, dass die einen töten. Also nicht dass ihr mich (im 1. Beitrag) missverstanden habt: Ich meinte, dass lebenslange Haft vielleicht angenehmer ist als wir glauben, nicht die Inhaftierung bis zur eigentlichen Vollstreckung. Dass die Verbrecher während der Wartezeit teilweise abstumpfen, zeigt ja eigentlich, dass ihnen die Strafe nahegeht, und würde man die dann wieder laufen lassen, meint ihr eher dass die dann völlig kaputt sind und zu Selbstmord tendieren? Oder würden die eher ihr Leben ändern? Ich meine, realistisch ist da natürlich nix zu machen, dann würden ja alle sagen: Bitte bringt mich endlich um!, nur um wieder frei zu kommen, aber schockiert die Todesangst so sehr, dass sie ihr altes Verhaltensmuster (=Verbrecherdasein) verändern? Was kann überhaupt zu einem Sinneswandel führen?
LG, Kuss Henny
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#49
Ich bezweifel, dass sie nach jahrelanger Einzelhaft (im Todestrakt so üblich) und mit dem permanenten Gedanken an die eigene Hinrichtung, während sie vielleicht in ihrem Leben außerhalb des Gefängnisses mit der Zeit alles verloren haben, noch in irgendeiner Form gesellschaftsfähig wären.
Auch wenn sie tatsächlich bereuen würden und ihr Leben ändern wollten, würden sie doch völlig invorbereitet in eine Welt entlassen werden, die sich 10 Jahre weitergedreht hat.
Sie würden nicht in diese Welt passen und sich wahrscheinlich auch nicht mehr als ein Teil von ihr wahrnehmen.
Ich denke die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich in dieser orientierungslosen Einsamkeit für Selbstmord entscheiden wäre sehr groß, da sie sich ja ohnehin während ihrer Gefangenschaft im Todestrakt innerlich auf den Tod vorbereitet haben.
Anders könnte es natürlich auich passieren, dass sie eben durch diese Einsamkeit in dieser für sie fremden Welt wütend auf diese Gesellschaft werden, die Schuld an ihrer Situation auf sie projektieren oder auf alle neidisch werden, die sich in dieser Gesellschaft gut zurecht finden und in Folge dessen wieder zu morden anfangen.

Aber dies sind alles reine Spekulationen und ehrlich gesagt lege ich keinen Wert darauf dies an einer Studie zu testen, in der tatsächlich zum Tode Verurteilte wieder auf die Gesellschaft losgelassen werden.
Wie oben schon beschrieben gehören Mörder und Vergewaltiger für mich lebenslänglich (bitte wörtlich nehmen) hinter Gitter.
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#50
In Einzelhaft? Na, das ist aber auch nicht realisierbar... zu wenig Platz. Meinst du/meint ihr, dass alle Menschen die morden (nicht töten-> Totschlag kann ja im Affekt erfolgen), krank sind? Weil theoretisch könnten die doch dann geheilt werden...wieder ein Argument gegen die Todesstrafe. Wenn sie tot sind, kann ihre geistige Krankheit nicht geheilt werden....
LG, Kuss
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#51
Hi,

Eine Frage

Gehört zum Grundgesetz nicht das jeder das Recht auf Leben hat???

Ich könnt mich auch irren
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#52
Im GG steht so einiges, worauf aber in der bundesrepublikanischen Realität / Politik nicht ganz so viel gegeben wird .... Lookaround
Gruß Marv
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#53
ich bin ein totaler gegner von todesstrafe. ich glaube nicht das man irgendetwas verändert wenn man gleiches mit gleichen vergilt. jetzt kann man sich sogar die hinrichtung sadam hussein im web ansehen. wie pervers ist das. Lernen
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#54
Ich fands nur heftig als ich in der Zeitung gelesen habe, dass im Irak immer mehr Kinder erhängt aufgefunden werden, weil sie das Video von der Hinrichtung Saddams nachspielen. Ohhh
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#55
Ach, es ist schon so eine Sache mit der Todesstrafe...

Mein Problem bei solchen Diskussionen ist, daß stets die Täter im Mittelpunkt stehen, und nicht die Opfer...

Bei Tätern müssen die Menschenrechte gewahrt werden, Täter müssen human eingesperrt werden, brauchen Zeit und Therapie, um über die Tat nachzudenken, es wird Verständnis für ihre "Krankheit" aufgebracht und sich Sorgen gemacht, ob sie sich auch gut wieder resozialisieren können.

Um mich nicht falsch zu verstehen: ich bin gegen die Todesstrafe, aber nur aus einem einzigen Grund: daß möglicherweise Unschuldige hingerichtet werden.

Alles andere zieht meiner Meinung nach nicht (Notwehr und Nothilfe ausgenommen). Beim Opfer fragt schließlich auch keiner, ob es nicht gern noch ne Weile gelebt hätte...

Tut mir leid, aber wenn jemand bewußt einen anderen Menschen tötet, muß ihm einfach klar sein, daß das den Ausschluß aus der Gesellschaft zur Folge hat. Es sind denkende Menschen, die niemand zwingt, jemaden das Leben zu nehmen (das einzige, was das Opfer hat). Da muß man als Täter dann halt auch mal mit den Konsequenzen leben...daß Opfer mußte es auch.

Mit so jemandem kann ich einfach null Mitleid haben. Hallo?! Wir sprechen hier nicht über Falschparken, Diebstahl oder Steuerhinterziehung!!!!

Und was den "irdischen Richter" angeht: so argumentiert müssen alle Gesetze und Vorschriften weg, denn: sagt Gott, daß ich an einem bestimmten Platz nicht parken darf? Ist Gott gegen Steuerhinterziehung? usw.

Saddam Hussein: ein Politikum...ich hab mich z.B. gefragt, warum es bei Saddam so einfach war, ihn zu richten und beispielsweise beim guten alten Pinochet nicht. Kann es sein, daß es daran liegt, daß die Amerikaner damals ihre Patschehändchen im Spiel hatten, als Allende gestürzt wurde???
(anderer Vergleich: Nordkorea muß "demokratisiert" werden, andere Diktaturen nicht, weil sie beispielsweise über Bodenschätze verfügen, die zur Waffenherstellung benötigt werden -> Kobalt aus dem Kongo z.B.)
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#56
Und noch ein polemisches PS.:

Ein Haftplatz kostet in Deutschland 70-100Euro pro Tag. Geht man von 70Euro und durchschnittlich 30 Tagen pro Monat aus, sind das 2100Euro, die der Steuerzahler abdrücken muss. Fragt man sich, ob die bei ner Rentnerin, nem Kindergarten oder nem Langzeitarbeitslosen nicht besser aufgehoben wären... Evildenk
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#57
Zitat:Mein Problem bei solchen Diskussionen ist, daß stets die Täter im Mittelpunkt stehen

Dann solltest du dir mal darüber Gedanken machen, um wen sich das Urteil der Todesstrafe dreht :mrgreen:

Natürlich bezieht sich das auf den Täter. In der Theorie müssen wir nämlich davon ausgehen, dass bei dieser Art der potentiellen Bestrafung das Opfer schon tot ist Tongue Und mal ernsthaft... Wer sollte bei der Beurteilung im Mittelpunkt stehen? Des Täters Nachbarin? Frau Holle? Fänd ich zwar witzig, aber die Juristen sind prinzipiell recht humorlos.

Zitat:Alles andere zieht meiner Meinung nach nicht (Notwehr und Nothilfe ausgenommen). Beim Opfer fragt schließlich auch keiner, ob es nicht gern noch ne Weile gelebt hätte...

Um dich über den Hintergrund dieses Diskussionsthemas aufzuklären: Beim Opfer hatte auch nicht die Judikative die Tatwaffe in der Hand.

Zitat:Tut mir leid, aber wenn jemand bewußt einen anderen Menschen tötet, muß ihm einfach klar sein, daß das den Ausschluß aus der Gesellschaft zur Folge hat.

Richtig. Mit einem bisschen Kreativität sollte jeder Gesellschaft aber klar werden, dass man jemanden auch ausschließen kann, ohne ihn umzubringen Wink

Zitat:Mit so jemandem kann ich einfach null Mitleid haben. Hallo?! Wir sprechen hier nicht über Falschparken, Diebstahl oder Steuerhinterziehung!!!!

Nein, aber auch nicht über die Tora.
Ansonsten: Was heißt denn hier Mitleid? Das hat mit Mitleid nichts zu tun (auch wenn die Entwicklung des Mitleids immer ein Zeichen der Zivilisiertheit einer Gesellschaft war).
Es geht um Menschenrechte, und über die Anmaßung, über den Lebenswert anderer zu richten.

Zitat:Und was den "irdischen Richter" angeht: so argumentiert müssen alle Gesetze und Vorschriften weg, denn: sagt Gott, daß ich an einem bestimmten Platz nicht parken darf? Ist Gott gegen Steuerhinterziehung? usw.

Gott findet Falschparken ziemlich scheiße, aber Steuerhinterziehung ist ganz okay, glaub ich. Das sollte uns aber nicht interessieren, wenn wir Gesetze beschließen, die das gesellschaftliche Leben strukturieren. Ebenso wenig wie dein persönliches Urteil, wann ein Mensch sein Lebenswert verloren hat.

Zitat:Ein Haftplatz kostet in Deutschland 70-100Euro pro Tag. Geht man von 70Euro und durchschnittlich 30 Tagen pro Monat aus, sind das 2100Euro, die der Steuerzahler abdrücken muss. Fragt man sich, ob die bei ner Rentnerin, nem Kindergarten oder nem Langzeitarbeitslosen nicht besser aufgehoben wären...

Fragt sich auch, ob man an monetären Vorteilen ermessen sollte, wann man Töten darf Wink
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#58
Bangor schrieb:Wenn man einem Thema ständig ausgesetzt ist, verliert es den Schrecken.

Das ist leider nur zu wahr!
Und irgendwann werden wir uns wieder soweit zurückentwickelt haben,dass wir mit Chips und Cola vor dem Fernsehen sitzen und uns ,wie die alten Römer, blutige Spiele ansehen! Hier mal ein paar Gladiatoren,dort lassen wir dann ein paar Terroristen oder sonstige dunkle Subjekte von den Löwen fressen! Einfach nur hängen wird ja dann langweilig,da muß man seinem Zuschauer schon was anderes bieten!
Ich find die Richtung,in die wir steuern abartig
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#59
@Gio:

Zitat:Dann solltest du dir mal darüber Gedanken machen, um wen sich das Urteil der Todesstrafe dreht

Es ging mir ja auch nicht um das Urteil, sonderm um die Diskussion bezüglich Tat, Verantwortung, Täter, Opfer, Gesellschaft etc...
Zitat:Das hat mit Mitleid nichts zu tun (auch wenn die Entwicklung des Mitleids immer ein Zeichen der Zivilisiertheit einer Gesellschaft war).

Wie zivilisiert wir sind kann ich jeden Tag in den Nachrichten sehen Wink

Zitat:Das sollte uns aber nicht interessieren, wenn wir Gesetze beschließen, die das gesellschaftliche Leben strukturieren.

Ähm...ICH war es nicht, der mit der Grundsatzdiskussion über Sinn oder Unsinn der Gesetze angefangen hat...

Zitat:Fragt sich auch, ob man an monetären Vorteilen ermessen sollte, wann man Töten darf

Zum einen habe ich bereits angemerkt, daß dieses Argument ziemlich polemisch ist, zum anderen wird doch sonst auch an jeder Ecke mit dem Geldscheinargument gewedelt! Positive Sachverhalte können nicht umgesetzt werden, weil die Kassen leer sind, aber wenn es darum geht, bei Schwerverbrechern den "Gutmenschen" heraushängen zu lassen, sind wir schnell dabei...verkehrte Welt meiner Meinung nach....
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#60
Zitat:Zum einen habe ich bereits angemerkt, daß dieses Argument ziemlich polemisch ist, zum anderen wird doch sonst auch an jeder Ecke mit dem Geldscheinargument gewedelt!

Das erste wurde von mir auch zur Kenntnis genommen :mrgreen:

Dennoch sollte der Faktor Geld bei dem Wert eines Menschenlebens erst dann eine Rollen spielen, wenn die Gesellschaft - oder eine bestimmte Schicht davon - um ihr eigenes Überleben/Wohl kämpfen bzw. radikale Einschnitte erfahren würde. In China wäre die Diskussion um die Todesstrafe bestimmt eine ganz andere, allein aufgrund des Volumens einer Gefängniszelle. Uns geht es allerdings verhältnismäßig so gut, dass eine Hinrichtung aus finanziellem Interesse nicht notwendig wäre - somit per Definition Mord.

Allerdings viel interessanter: Auch wenn man von diesen rein moralischen Diskussionen absieht ist das Geldargument nichtig, da die Hinrichtung eines Menschen mehr kosten soll als die lebenslange Haft.

Schau, aus Wikipedia:

In Staaten, deren Verfassung die Menschenrechte verankert und schützt, sind jedoch rechtliche Mindeststandards zur Verhängung einer Todesstrafe gesetzlich garantiert. Weil es um Leben oder Tod des Straftäters geht, werden erhöhte Anforderungen an die Ermittlungen gestellt und Vorkehrungen zur Vermeidung von Fehlurteilen getroffen. Darum durchläuft ein Strafverfahren für zum Tod Verurteilte in der Regel einen Weg durch mehrere Instanzen und Appellationsverfahren. Es kann daher oft Jahre oder gar Jahrzehnte dauern.
Damit entfällt die Kostenersparnis im Strafvollzug, weil die auf ihre Hinrichtung oder deren Aufschub wartenden Haftinsassen ebenfalls versorgt, ihre Gerichtsverfahren und eventuell ihre Hinrichtung bezahlt werden müssen. In den USA kostet ein Prozess, der mit der Hinrichtung eines zum Tod Verurteilten endet, daher im Durchschnitt mehr als eine lebenslange Inhaftierung.


Hier das erste Ergebnis unter Google (nach dem Wikieintrag):

7 Kosten einer lebenslangen Haft
PRO
Schwerverbrecher können als Staatpensionäre auf Kosten der Steuerzahler ein sorgenfreies Leben führen. Sie werden quasi mit unseren Steuergeldern durchgefüttert
KONTRA
"Die gegenwärtigen Kosten einer Hinrichtung, die Kosten für den maximalen Sicherheitsapparat, die Zeit, bis zur Vollstreckung des Urteils, zusammen mit Anteil an der Besoldung der Sonderbeamten für die Verwaltung dieser besonderen Aufgabe übersteigen die Kosten für einen lebenslänglich Verurteilten".
(Richard McGae, ehemaliger Gefängnisverwalter, Kalifornien / in: Brown, Statement on Capital Punishment. 1963 S. 5.)

http://www.acat-deutschland.de/Todesstr ... Kap_2.html

Also kann man eigentlich mit dem Geldschein wedeln, wie man will. Die Kassen wären auch leer, wenn man keine Lust auf Gutmensch hat Wink
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