19.03.2004, 01:52
Also ...
Ich hatte erwartet, dass mich die Untertitel ablenken würden, aber das Gegenteil war der Fall - rückblickend gefällt es mir sehr gut, dass der Film in aramäisch und lateinisch gedreht wurde. Die Handlung an sich dürfte ja auch Nichtchristen geläufig sein, so dass es nicht schlimm ist, wenn man mal nicht mitliest. Alleine am Tonfall merkt man ja ob Jesus betet, ob er angeschrieen wird oder ob jemand flucht. Das lateinisch klang übrigens sehr italienisch, von der Aussprache her.
Die Schauspieler gefielen mir gut. Jim Caviezel, den ich seit dem "Graf von Monte Christo" sehr gerne sehe, passt zur Jesus-Darstellung; auch die Darstellerin der Mara machte für meinen Geschmack ihre Sache gut.
Von Maria Magdalena bekam man nicht so viel mit und die restlichen konnten nicht viel falsch machen in ihren Rollen.
Zu den grausamen Szenen: Ja, es ist schon hart in Großaufnahme zu sehen, wie Jesus ausgepeitscht wird. Auch die Nagelung ans Kreuz ist sehr heftig ... auch die Geräusche, wenn man hört wie der Nagel mit kräftigen Schlägen durch die Hand ins Holz gehauen wird und Blut dabei herausspritzt, da zuckt man schon zusammen. Es ist zwar nur ein Film, aber es erging mir ähnlich wie bei "Titanic" - das alles ist ja so oder so ähnlich in Wirklichkeit passiert, deshalb geht es einem nah. Tausenden Menschen wurden seinerzeit gekreuzigt, ich denke nicht, dass der Film da sonderlich übertreibt (wenn überhaupt).
Negativ fiel mir eigentlich nur eine Sache auf und das ist die Darstellung des Satan. Ich musste beinah jedesmal lachen, wenn er ins Bild kam: Satan sah aus wie eine Mischung aus Quake3-Monster Uriel und dem Schauspieler August Diehl nach einer durchzechten Nacht: Blass und schmal, Kapuze überm Kopf. Viel besser wäre gewesen, man hätte sein Aussehen nur schemenhaft angedeutet, ähnlich wie bei "Rosemarys Baby", eine dunkle Kapuze aus der zwei Augen wie feurige Kohlenstückchen leuchten oder so. DAS wäre grausig gewesen, aber nicht so.
Die schlimmste Szene war mM nach keine Gewaltszene, sondern die als Jesus auf dem Weg zur Kreuzigungsstätte zu Boden fällt und seine Mutter Maria zu ihm stürzt um ihm zu helfen. Parallel dazu sieht man Marias Erinnerung, wie sie den kleinen Jesus einst aufhalf als er zuhause stürzte. Das nimmt mit, weil man Marias Leid spürt, wie sie ihrem Sohn helfen will aber nicht kann. In dem Moment sieht man da nicht die "Mutter Gottes" und "Christus", sondern man sieht einfach eine Mutter deren unschuldiger Sohn von Soldaten gequält auf dem Weg zu seiner Keuzigung ist.
Ich denke, dass es nicht schadet, dass es jetzt auch mal einen Film gibt der sich fast ausschließlich auf das Leid Christi konzentriert. Natürlich wurden die vorherigen 33 Jahre seines Lebens und Wirkens herausgelassen und nur in kurzen Rückblenden angedeutet.
Aber der Film rüttelt zumindest mich wach, indem er mir vor Augen hält, dass dieser Jesus den ich anbete (sic) ein Mensch war. Ich trage selber ein Kreuz um den Hals und vergesse trotzdem oft, dass er nicht immun war, dass er nicht erhaben über den Dingen stand als er ausgeliefert wurde, dass er nicht durch göttlichen Beistand keine Schmerzen verspürte.
Ich denke, solche Extremata wie "Das Leben des Brian" auf der einen und "Die Passion Christi" auf der anderen Seite braucht man, damit man sich zu beiden Seiten hin orientieren und mit ihnen auseinandersetzen kann. Es wäre nicht gut, wenn es nur Fiilme gäbe die die Bibel veralbern; es wäre auch nicht gut, wenn es nur Filme gäbe, die Jesus als den sogenannten Schmerzensmann darstellen und es wäre auch nicht gut, gäbe es nur den Mittelweg.
Ich sehe nur eine Gefahr in dieser Art der Darstellung und das ist, dass man den Fehler macht und die christliche Religion auf diese schmerzhaften Aspekte wie Askese, Buße, Leid reduziert. Mir kam die Diskussion aus den "Name(n) der Rose" in den Sinn, als einer der Mönche darauf bestand, dass Jesus nie gelacht habe. Und so denken viele Gegner des Christentums. Dabei ist es mM nach eine hoffnungsfrohe und lebensbejahende Religion.
Wenn man aber hier so drastisch sieht wie Jesus gequält und verraten wurde, wenn man die Auferstehung am Ende nur angedeutet bekommt, dann "vergisst" man das und fühlt sich eher abgeschreckt als fasziniert.
Bei religiösen Konservatisten sehe ich die Gefahr, dass sie sich in ihrer Meinung, als Christ müsse man leben wie ein Märtyrer und die Freude im Leben verdammen, bestätigt fühlen und bei Gegnern des Christentums fürchte ich, dass sie sich von der einseitigen Darstellung abgestoßen fühlen.
Jemanden wie mich, der bereits lange seine positive Einstellung zu dieser Religion gefunden hat, hat der Film nachdenklich gemacht, aber weder in meinen Grundfesten erschüttert noch mich abgeschreckt.
Ich hatte erwartet, dass mich die Untertitel ablenken würden, aber das Gegenteil war der Fall - rückblickend gefällt es mir sehr gut, dass der Film in aramäisch und lateinisch gedreht wurde. Die Handlung an sich dürfte ja auch Nichtchristen geläufig sein, so dass es nicht schlimm ist, wenn man mal nicht mitliest. Alleine am Tonfall merkt man ja ob Jesus betet, ob er angeschrieen wird oder ob jemand flucht. Das lateinisch klang übrigens sehr italienisch, von der Aussprache her.
Die Schauspieler gefielen mir gut. Jim Caviezel, den ich seit dem "Graf von Monte Christo" sehr gerne sehe, passt zur Jesus-Darstellung; auch die Darstellerin der Mara machte für meinen Geschmack ihre Sache gut.
Von Maria Magdalena bekam man nicht so viel mit und die restlichen konnten nicht viel falsch machen in ihren Rollen.
Zu den grausamen Szenen: Ja, es ist schon hart in Großaufnahme zu sehen, wie Jesus ausgepeitscht wird. Auch die Nagelung ans Kreuz ist sehr heftig ... auch die Geräusche, wenn man hört wie der Nagel mit kräftigen Schlägen durch die Hand ins Holz gehauen wird und Blut dabei herausspritzt, da zuckt man schon zusammen. Es ist zwar nur ein Film, aber es erging mir ähnlich wie bei "Titanic" - das alles ist ja so oder so ähnlich in Wirklichkeit passiert, deshalb geht es einem nah. Tausenden Menschen wurden seinerzeit gekreuzigt, ich denke nicht, dass der Film da sonderlich übertreibt (wenn überhaupt).
Negativ fiel mir eigentlich nur eine Sache auf und das ist die Darstellung des Satan. Ich musste beinah jedesmal lachen, wenn er ins Bild kam: Satan sah aus wie eine Mischung aus Quake3-Monster Uriel und dem Schauspieler August Diehl nach einer durchzechten Nacht: Blass und schmal, Kapuze überm Kopf. Viel besser wäre gewesen, man hätte sein Aussehen nur schemenhaft angedeutet, ähnlich wie bei "Rosemarys Baby", eine dunkle Kapuze aus der zwei Augen wie feurige Kohlenstückchen leuchten oder so. DAS wäre grausig gewesen, aber nicht so.
Die schlimmste Szene war mM nach keine Gewaltszene, sondern die als Jesus auf dem Weg zur Kreuzigungsstätte zu Boden fällt und seine Mutter Maria zu ihm stürzt um ihm zu helfen. Parallel dazu sieht man Marias Erinnerung, wie sie den kleinen Jesus einst aufhalf als er zuhause stürzte. Das nimmt mit, weil man Marias Leid spürt, wie sie ihrem Sohn helfen will aber nicht kann. In dem Moment sieht man da nicht die "Mutter Gottes" und "Christus", sondern man sieht einfach eine Mutter deren unschuldiger Sohn von Soldaten gequält auf dem Weg zu seiner Keuzigung ist.
Ich denke, dass es nicht schadet, dass es jetzt auch mal einen Film gibt der sich fast ausschließlich auf das Leid Christi konzentriert. Natürlich wurden die vorherigen 33 Jahre seines Lebens und Wirkens herausgelassen und nur in kurzen Rückblenden angedeutet.
Aber der Film rüttelt zumindest mich wach, indem er mir vor Augen hält, dass dieser Jesus den ich anbete (sic) ein Mensch war. Ich trage selber ein Kreuz um den Hals und vergesse trotzdem oft, dass er nicht immun war, dass er nicht erhaben über den Dingen stand als er ausgeliefert wurde, dass er nicht durch göttlichen Beistand keine Schmerzen verspürte.
Ich denke, solche Extremata wie "Das Leben des Brian" auf der einen und "Die Passion Christi" auf der anderen Seite braucht man, damit man sich zu beiden Seiten hin orientieren und mit ihnen auseinandersetzen kann. Es wäre nicht gut, wenn es nur Fiilme gäbe die die Bibel veralbern; es wäre auch nicht gut, wenn es nur Filme gäbe, die Jesus als den sogenannten Schmerzensmann darstellen und es wäre auch nicht gut, gäbe es nur den Mittelweg.
Ich sehe nur eine Gefahr in dieser Art der Darstellung und das ist, dass man den Fehler macht und die christliche Religion auf diese schmerzhaften Aspekte wie Askese, Buße, Leid reduziert. Mir kam die Diskussion aus den "Name(n) der Rose" in den Sinn, als einer der Mönche darauf bestand, dass Jesus nie gelacht habe. Und so denken viele Gegner des Christentums. Dabei ist es mM nach eine hoffnungsfrohe und lebensbejahende Religion.
Wenn man aber hier so drastisch sieht wie Jesus gequält und verraten wurde, wenn man die Auferstehung am Ende nur angedeutet bekommt, dann "vergisst" man das und fühlt sich eher abgeschreckt als fasziniert.
Bei religiösen Konservatisten sehe ich die Gefahr, dass sie sich in ihrer Meinung, als Christ müsse man leben wie ein Märtyrer und die Freude im Leben verdammen, bestätigt fühlen und bei Gegnern des Christentums fürchte ich, dass sie sich von der einseitigen Darstellung abgestoßen fühlen.
Jemanden wie mich, der bereits lange seine positive Einstellung zu dieser Religion gefunden hat, hat der Film nachdenklich gemacht, aber weder in meinen Grundfesten erschüttert noch mich abgeschreckt.