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Todesstrafe
Rufus schrieb:
Zitat:Sartre:
Wenn der Mensch, so wie ihn der Existentialist begreift, nicht definierbar ist, so darum, weil er anfangs überhaupt nichts ist. Er wird erst in der weiteren Folge sein, und er wird so sein, wie er sich geschaffen haben wird. ... Der Mensch ist lediglich so, wie er sich konzipiert – ... der Mensch ist nichts anderes als wozu er sich macht.
Eigentlich würde ich dem zustimmen. Weil der Mensch das einzige Wesen mit freiem Willen ist. Und mit Bewusstsein des eigenen Ichs, d.h. er kann sich selbst betrachten, analysieren und ändern.
Aber was ist mit Veranlagung, Potential, Talenten? Neigungen? Triebe?
Müssen wir uns extra dazu entschließen keine Mörder, Vergewaltiger zu sein? Nein, wir sind es einfach nicht. (normalerweise)
Und anscheinend reicht auch nicht die Androhung der Todesstrafe, dass ein Mörder sich dazu entschließt/sich konzepiert, heute kein Mörder mehr zu sein.
Der Mensch besteht nicht nur aus Verstand, auch wenn wir meinen es ist alles unsere Kontrolle und unser freier Wunsch. Wir bestehen genauso aus Instinkt und Trieben. Was erst auffällig wird, wenn er fehlgeleitet ist.
KQ (14 Gänse = 40 Min.)
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Rufus schrieb:Der Wille ist auch nicht, wie der gemeine Bürger heute noch annimmt, frei. Diese Erkenntnis ist keineswegs neu. Es gab schon viele Philosophen (Nietzsche, Schopenhauer...), die sich zu dem Thema sehr ausführlich geäußert haben. Diese Theorien werden heute durch die neueren Wissenschaften bestätigt. Als großer Fan von Sartres Existentialismus fällt es gerade mir schwer, das zuzugeben.

Ich finde nicht, dass sich die beiden Positionen ausschließen. Man muss nur zwei Ebenen unterscheiden. Subjektiv gesehen habe ich tatsächlich die Möglichkeit, alles mir Vorstellbare zu tun (innerhalb der Grenzen des physisch Möglichen natürlich). Und das, was "ich" "bin", hängt zu einem Großteil von dem ab, was ich tue. Wenn ich jetzt auf den Gedanken käme, Mönch zu werden, könnte ich ins Kloster gehen und würde auf diese Weise "mich" und "mein Leben" entsprechend meiner Vorstellung neu gestalten. Ich bin frei dazu. Wenn ich es allerdings wollte - und nun findet der Ebenenwechsel statt - dann hätte das Ursachen. Mein Wille ist nicht in dem Sinne frei, dass er seinen Ursprung nur "in mir" hat. Er hat sich ergeben aus einem komplexen Zusammenspiel von Erfahrungen und gegebener Anlage.
Der Satz von Schopenhauer, dass man zwar tun kann, was man will, aber eben nicht wollen, was man will, drückt genau das aus. Ich bin frei, nach meinem Willen zu handeln. Und dieses Wollen und Handeln bestimmt (mit), was "aus mir wird". Aber was ich will, kann ich mir nicht frei aussuchen. Ich will schlicht, was ich will. Dabei wird natürlich auch mein früheres Handeln mein jetziges Wollen mitverursacht haben. Aber mein jetzt vorhandenes Wollen geht nicht unmittelbar auf meinen Willen zurück (diese Annahme würde zu einem infiniten Regress führen).
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