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Das Leben an sich
#22
Zitat:Naja das ist relativ zu betrachten, da der Pessimist im Endeffekt nur noch positiv ueberrascht werden kann, wobei der Optimist dann doch relativ oft, entschuldigung, auf die Schautze fällt.

Das ist aber eine doch sehr einseitige Sichtweise. Pessimist wird, so scheint es mir, viel zu oft auf eine rein oberflächliche Erwartungshaltung im Leben bezogen.
Als würde Pessimismus bedeuten:
"Ich bin glücklich mit meinem Leben, mit allen Umständen und eventuellen negativen Folgen in der Zukunft, und wenn sich wider erwarten etwas zusätzlich positives ereignet, freu ich mich erst recht".

Natürlich. So ist es ja auch toll. Aber wie kann man auf den Gedanken kommen, das würde "Pessimismus" bedeuten?
Da wurde der Begriff falsch aufgefasst. Und zwar von einer Menge Leute in letzter Zeit. Ich lerne immer mehr kennen, die den Pessimismus toll finden.
A) merkt man nicht, dass die selbstgefasste, öffentliche Definition nicht zutrifft (die Wahrheit auf die entsprechenden Personen aber schon)
B ) Wird auch nicht bedacht, dass man sich mit dieser Einstellung eine Menge versaut.

Was heißt es denn im Extremum? Keine Erwartungen an das Leben haben. Unglücklich und unzufrieden sein. Mit dem Schlechten rechnen, keine positive Zukunftsaussicht haben. Keine Hoffnung. Kein innerer Lichtblick. De facto ein Mensch sein, der von seiner Grundstimmung her negativ Eingestellt ist.

Sich mit dieser Grundhaltung anzufreunden und sie für richtig zu halten halte ich persönlich nicht für ratsam. Es geht bei der Pessimisten-Optimisten-Diskussion nämlich eben NICHT um eine Erwartungshaltung auf eine ganz bestimmte Situation bezogen, so dass man anschließend nicht enttäuscht ist Es geht um eine Lebenseinstellung, die viel mehr mit dem positiven Gefühl - alles ist toll - und dem negativen - alles schei*ße - zu tun hat. Und wenn alles scheiße ist, kommt natürlich zukünftig auch nur Mist.

Was daran an sich gut ist, versteh ich nicht. Das unfreiwillig zu denken und nicht aus dem Schema rauszufinden ist eine Sache. Könnte man das so einfach, wäre die Welt gleich viel schöner. Sich freiwillig dafür entscheiden aber was anderes.



Zur allgemeinen Diskussion: Eine gewisse Schwermütigkeit sollte, denke ich, vorhanden sein. Eine innere Wertschätzung. Ansonsten wäre das Leben oberflächlich. Wer nie trauert, sich ängstigt oder vor allem nie nostalgische Gefühle hat und mit schmerzhaftem Vermissen an Vergangenes zurückdenkt - oder romantischer Sehnsucht - dem fehlt etwas am Leben. Der nimmt nicht bewusst wahr, was um ihn herum geschieht.
Zuviel Fröhlichkeit driftet ab zu Oberflächlichkeit - meint man zumindest oft. Größtenteils stimmt das auch. Vorrausgesetzt, es ist eine oberflächliche Fröhlichkeit.
Aber es gibt auch emotionale Menschen, die durchaus glücklich durchs Leben gehen, ohne dabei oberflächlich zu sein. Ich bin sehr fröhlich, ein paar davon zu kennen.

Ich glaube, es gibt bestimmte Punkte im Leben, an denen sich - meistens - eine gewisse Unzufriedenheit einstellt. Besonders, wenn man aus seiner gewohnten Welt mit festen Prinzipien gerissen wird, denn in dem Moment muss man sich mit innerer Identitätssuche auseinander setzen. Automatisch. Was bin ich? Was werde ich? Was soll ich hier? Ist DAS mein Leben? Ist meine schöne Zeit schon vorbei? Was wird in der Zukunft sein? Ist das alles wirklich so oberflächlich? Wo ist das Ziel? Werde ich je meine Träume verwirklichen?
Es ist sehr wichtig, darüber nachzudenken... ebenso wichtig auch anderes was auf den Boden der Tatsachen zurückführt. Sich weltliche Ziele zu setzen, sich an schöne Momente erinnern, über das Leben - und auch die Schattenseiten - grübeln. Natürlich macht das auch traurig.
Das wichtigste aber, und der bedeutende Ausgleich, ist, in der Gegenwart zu leben. Sich mit aktuellen Momenten abzufinden und sie zu genießen. Das ist die größte Kunst... Auch wenn es nicht immer so leicht ist.
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