13.10.2005, 13:16
Goldeneye schrieb:Gio naja aber ich finde das nennt man eigene Meinung und ich bin so jemand der jemandens eigene Meinung zumindest bei Film und Fernsehen nicht dazwischen quatscht.
Schade. Das bringt dich weg von jeglicher Objektivität. Wenn jeder nur eine eigene Meinung hätte, gäbe es keinerlei Diskussionen. Und „Deutschland sucht den Superstar“ wäre hochintellektuell. Big Brother könnte höchste Filmkunst sein. Laut dir wäre Shakespeare ein witzloser Trottel, weil das jemand so findet.
Ist es aber nicht. Ist es nicht und Punkt. Da gibt’s nichts dran zu rütteln, eigener Geschmack hin oder her. Bei aller Kunst unterscheidet sich die Bewertung immer in Objektivität und subjektives Empfinden. Bei ersterem bewertet man etwas objektiv, möglichst unbeeinfluss von der eigenen Meinung. Geht natürlich nicht völlig, aber es ist trotzdem möglich.
Ausgedachtes Beispiel: Dein Lieblingsbuch ist „mein kleiner Vogel Pupu“. Dein Vater hat es Dir seit Deiner Kindheit vorgelesen, es gehört zu deiner Persönlichkeit. Trotzdem wirst Du bestimmt nicht behaupten, dass es „besser“ ist als Goethes Faust. Auch wenn es dir besser gefällt – eigenes Empfinden, Affinität, schwäche zum Thema, Geschmack – kannst du trotzdem sagen, dass Goethes Faust qualitativ BESSER ist. Und Du kannst auch sagen, dass trotz dem schlechten Schreibstil in „Mein kleiner Vogel Pupu", dem inbegriffenen konservativen Denken, der Anspruchslosigkeit, Pupu Dir gefällt, Goethe aber nicht, Goethe gut ist, Pupu aber nicht.
Und wenn jemand behauptet, Bupu wäre besser als Faust, dann ist das nun mal nicht eigene Meinungsfreiheit, dann ist das falsch. Sagt jemand, Bupu wäre gut, ist das auch falsch. Es spricht nämlich nur an, ist aber trotzdem nicht GUT.
Geht zwar nicht immer leicht, das zu unterscheiden – da auch bestmögliche Objektivität immer vom subjektiven Empfinden beeinflusst wird – aber man sollte es wenigstens versuchen. Dabei werden trotzdem Fehler gemacht (auch bei mir), aber dann sind andere eben dran, Argumente vorzubringen, zu kritisieren.
Zitat:Du sagst doch auch nicht wenn einer DEINER Meinung nach eine schreckliche Hose an hat >Du hast diese Hose überbewehrtet< *gg* also so sehe ich das.
Nein. Wenn jemand eine schreckliche Hose anhat, behaupte ich, er habe einen schlechten Kleidungsstil. Und das lass ich mir auch nicht nehmen.
Zitat:Weißt du was ich meine... du findest sie schlecht und kannst nicht darüber lachen... wir können darüber lachen und bloß weil du sie schlecht findest und nicht darüber lachen kannst, bewehrten Millionen von Menschen diese Serie über????
Jap, treffer. Genau das denke ich. Ich glaube, das Million diese Serie überbewerten. Und umso mehr Menschen eine Serie gut finden, ihr einen gewissen Wert-Pegel verleihen, umso leichter kann man die Aussage treffen. Gäbe es keine allgemeine Wertung, könnte man auch nicht von überbewertung sprechen.
susa schrieb:Und zuGio schrieb:inneren Kind-sein befassen..ich weiß ja nicht recht. Wir haben es hier mit einer magersüchtigen Anwältin zu tun, die mit einem wie-auch-immer-das-Ding-das-vom-Kinn-bei-alten-Frauen-runterhängt-heißt-Fetischisten und einem kleinen verrückten Gummibärchen zusammenarbeitet, die offenbar Halluzinationen und Tagträume hat, dazu unzählige Psychosen (die den Zuseher erheitern sollen, eigentlich ist das ja nicht so spassig) und genausoviele Ticks. Mit dem inneren Kind befassen? Ich würde eher sagen: "mit dem kleinen Clown der im Kopf am Einrad fährt" befassen.
oberflächlich gesehen stimmt das, ja.
Nebenbei nur: Allys Funktion ist vor allem nicht, eine magersüchtige Anwältin darzustellen – das ist persönliche Sache der Schauspielerin und hat nichts mit dem Charakter der Serie zu tun. Der Kehllappenfetisch so nichts mit dem inneren Kind-sein. Die Serie allerdings berührt Themen und beinhaltet Personen, die trotz oder gerade durch ihre bizarren Eigenschaften oder Inhalts auf liebevolle Weise (mich zumindest) verzaubern.
Trotz dieser fremden und absurd klingenden Welt find ich es durch und durch schön. Mit dem "inneren Kindsein" meine ich Traumwelten - sogar die dargestellte Realität ist traumwelt-artig - Hoffnung und Wünsche, die losgelöst vom weltlichen Denken denen von Kindern entsprechen. Den Wünschen, der Phantasie, der Hoffnung, der Schöhnheit. Nicht eingebettet in die Erwachsenenwelt, in Pragmatismus, Realismus, gibt es trotzdem noch Personen, die Fliegen können wollen oder einer Beschenk-Sucht erliegen und ihre Frauen singen hören, jedes mal wenn diese spricht. (Und *flüster* das ganze bereichert mit passender Musik, die im Gegensatz zu fast allen anderen Serien eine ungemein große Rolle einnimmt. Für mich ein weiterer beweis von Wertschätzung und Qualität).
So, meiner Meinung nach
