16.06.2005, 16:07
Zitat:Aber ich frage mich immer, warum gerade die Bild? Haben die besonders unbegabte Schreiber (...)
Nein, das ist es nicht. Ganz sicher nicht. Im Gegenteil, wenn man ihr Metier betrachtet, ist die Bild "gut" darin. Sogar in der Uni wurde - bezüglich Sprachwissenschaften - die Methodik der Bild angeschnitten. Sie ist polemisch, sie ist billig, sie ist rein kommerziell und moralisch unter aller Sau. Aber es steckt durchaus "Können" dahinter.
Beispiel aus Wikipedia:
Zitat:Die BILD selbst bezeichnet ihre Journalismusmethoden als Neuen Journalismus. BILD druckt vor allem Kürzestgeschichten, die grammatisch und inhaltlich bis aufs Äußerste verkürzt sind. Wenn nicht menschliche Belange an sich das Thema dieser Geschichten sind, werden abstrakte Ereignisse personifiziert und aufgebauscht.
BILD hat sich eine eigene Sprache geschaffen, besonders oft anzutreffen sind folgende Elemente:
- Sachverhalte werden grammatisch und auch inhaltlich verknappt und vereinfacht dargestellt. Nach Wolf Schneider haben 47 % der Sätze in BILD vier Wörter oder weniger. Die durchschnittliche Satzlänge im Text beträgt zwölf Wörter. (Diese Aussage ist jedoch inzwischen 20 Jahre alt und basiert nicht auf wissenschaftlichen Quellen.)
- Oft wird das Wort "und" zwischen zwei Satzteilen vereinfachend durch ein Komma ersetzt, zum Beispiel "er heißt Peter, stammt aus Hamburg".
- Hinter jedem Namen wird in Klammern das Alter der Person angegeben.
- Das sprachliche Bild ist eines der wichtigsten Stilmittel in BILD. Häufig kommen diese Wort-Verbindungen und Metaphern wie zum Beispiel Sonnenbrand-Hitze oder Maulkorb-Urteil in Überschriften und Fettdruck vor, um den Leser auf die jeweiligen Themen zu locken.
- Besonders bekannt sind die in BILD angewandten oftmals sehr originellen, manchmal auch abstrusen Wortschöpfungen, zum Beispiel Blitzeis oder Ramba-Zamba. Mittlerweile sind diese in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen.
- Emotionalisierung: Sowohl mit Inhalten, als auch durch eine ganz spezifische Sprache versucht BILD bei den Lesern Emotionen zu erzeugen, um sie immer wieder zum Kauf und zum Lesen der Zeitung anzuregen. Das geschieht häufig durch eine direkte Ansprache des Lesers, unter anderem durch das gemeinschaftsbildende wir.
- Zweifelhafte und fehlerhafte Überschriften werden mit einem Fragezeichen versehen, um einen eventuell nur auf Hypothesen basierenden Artikel lesenswert erscheinen zu lassen oder um zu verhindern, dass die Zeitschrift wegen der oft absurden Überschrift verklagt werden kann. Oft kommen Ausrufe, Imperative, besonders hohe oder niedrige Zahlen und Fragen zur Anwendung.
- Wortschatz der Brachialgewalt: Immer wieder werden die Leser durch das gezielte Erzeugen von Grauen, Furcht und Entsetzen bis hin zum Ekel unmittelbar angesprochen. Besonders bei Berichten über Kinderschänder und Großverbrechen werden Worte wie Bestie und abscheulich exzessiv benutzt.
Das BILD-Layout wird häufig als gepflegtes Chaos bezeichnet. Bestimmt wird es vor allem durch die hart gegeneinander geschnittenen Farben schwarz, weiß und rot.
Die Bilder in BILD dienen als Blickfang und sollen ebenfalls Emotionen bei der Leserschaft wecken, da sie Gefühle unmittelbarer transportieren können als Text. Es werden oft Symbolbilder zur spartanischen Bebilderung von uninteressanten Artikeln benutzt.
Also nicht nur "reine Klatschtanten" oder schlechte Journalisten, das ist sehr gewollt und für das Zielpuplikum genauso ausgearbeitet. Was, wenn mans bedenkt, erst recht schlimm ist.