Umfrage: Wie findest Du Nirvana (Kurt Cobain)
Du hast keine Berechtigung bei dieser Umfrage abzustimmen.
Absolut genial !
52.33%
45 52.33%
Durchschnitt !
27.91%
24 27.91%
Absolut überbewertet !
19.77%
17 19.77%
Gesamt 86 Stimme(n) 100%
∗ Du hast diese Antwort gewählt. [Zeige Ergebnisse]

Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Kurt Cobain
#47
Ein Nirvana-Thread...seh den erst heute. Und zu meinem Glück hat er die großen, aggressiven Diskussionen schon hinter sich. :mrgreen:

Ich möchte mich nur zu meiner persönlichen Meinung über Nirvana auslassen.
Als Nevermind erschien (1991), der ganz große Hype um diese Band begann, war ich 11 Jahre alt. Und mit 11 wußte ich nicht einmal, was Grungemusik überhaupt sein sollte. 1994 verstarb Kurt Cobain, zu einer Zeit, als ich 14 Jahre alt war und alle in meiner Klasse Nirvana-T-Shirts trugen, Cobains Frisur immitierten, in Bands spielen wollten. Mich interessierten zu diesem Zeitpunkt 1000 andere Band als Nirvana. Allein das Wort ließ meine Augen verdrehen. Ich kannte keinen Song von ihnen, wollte es auch gar nicht. Cobain stellte in meiner Phantasie irgendeinen Spinner da, der leidend und Ich-mach-mal-hier-den-Jesus-mäßig von Pullovern und sonstiger Oberbekleidung in der gesamten westlichen Hemispähre herab blickte. Also nee, als kleiner Anti wollte ich schon aus Prinzip da nicht mitziehen. Dachte sogar daran, mir auch ein T-Shirt zu besorgen, jedoch keins pro Nirvana, sondern eins von meinen Leidensgenossen...mit der Aufschrift Kurt Cobain is dead - nevermind. Diese Band nervte mich genause wie die Kelly Family, die in Deutschland etwa zeitgleich unglaubliche Fanmassen besaßen und Leute optisch inspirierten...
Jahre später, Klein Gwen war in die Tiefen von Radiohead und Brit Pop getaucht; hatte musikalisch die 68er überleben lassen; betete Jim Morrison an; besoff sich auf Parties zu Bob Marley und seinen Gleichgesinnten, knutschte lasziv zu Trip Hop und feierte Nick Cave als Wiedergeburt Georg Trakls. Also Jahre später - selbstgemachte Kassetten an Freunde zu verteilen war ganz, ganz in und toll (jaja, die Prä-Musikpiraterieära :mrgreen: ) - schenkte mir eine Freundin ein kleines feines Tape, randvoll mit Tom Waits, Tocotronic, Portishead und einem gewissen Lied. Es hieß "The man who sold the world". Muß man zu diesem Song mehr als den Titel sagen?
Uff, nur auf Grund dieses Liedes füllte sich mein CD-Ständer hektisch mit Nirvana-Alben, die zur selben Zeit aus irgendwelchen Gründen neu und verbilligt aufgelegt wurden. Denn, und ich denke, das war damals für mich wichtig, 1998 (das Jahr von Titanic, Run DMC vs. Jason Nevins mit "It's like that", Oli P. und Ricky Martin) galt Nirvana-Hören als absolut out. Die nachgerückten Jahrgänge hörten andere Bands und Leute in meinem Alter hatten ihre Nirvana-Phase hinter sich. Und ich konnte ganz unbelastet mich der Band widmen.
Warum ich Nirvana toll fand und es noch heute tu? Ich finde, ihre Musik ist zeitlos, veraltet nicht. Susa meinte in ihrem zweiten Beitrag zu diesem Thema
Zitat:Mit Nirvana kam die "Fuck the System" und "no future" Generation auf, hach wie waren wir doch alle depressiv, wie haben wir nach teen spirit gesmellt, wie haben wir gelitten, in unsren Klamotten die unsre Eltern uns gekauft haben, während wir CDs gehört haben, die wir mit unsrem Taschengeld gekauft haben. Yep, und dabei fest "Fuck the System" gegröhlt.
Nein, nicht mit Niravana, es war die Zeit der Generation X, welcher wir nicht angehören, Susa. Nirvana, und Kurt Cobain als Ikone der Zeit, vertraten das, was die Masse der Jugendlichen damals fühlte, sie waren sozusagen der Soundtrack dieser Generation, aber selbst auch deren Kinder. Das ist jetzt knapp 14 Jahre her, der Welt hat sich verändert, es gab mehrere Jugenströhmungen danach, mit anderen Idealen und Zielen.
Aber obwohl Nirvana ein zeittypisches Phänomen waren, ist ihrer Musik etwas anhaften geblieben, was immer wieder Anhänger finden wird. Seien es die Texte oder die einfachen, "ehrlichen" (wie Stephy sich ausdrückte) Instrumentalisierungen oder die Faszination die Cobain noch immer ausstrahlt oder seine Stimme oder alles zusammen oder sonst was. In ihrer Musik liegt meiner Meinung nach Magie. Magie kann ich nicht unterteilen in "Wie findest du Kurt Cobain? - a)genial b)mittelmäßig c)schlecht". Man kann den Einfluß Nirvanas auf die Musikgeschichte nachweisen, aber ist das allein die Bedeutung? Niemand hört eine Band gerne, nur weil sie stilbildend in grauer Vorzeit war.
Mich spricht die Musik auch an, weil mir selbst verborgen bleibt, was ich denn so genau nun toll finde an den Liedern. Mir selbst ist es ein Rätsel. Ich kenne schönere Männer als Cobain, bessere Stimmen als seine, melodischere Musik, mir besser gefallende Arrangements - und dennoch wirkt Nirvana auf mich. Vielleicht fehlen mir auch nur Erklärungen, weil ich ein unmusikalischer Mensch bin, höchstens erkenne, wenn jemand einen falschen Ton singt oder sich verspielt - aber Sachen wie "Nirvana Songs bestehen nur aus drei Akkorden" - ähm ja, und? Tongue
Ich kann mich aber an Sachen erinnern, die mir nie mit anderer Musik passierte. Daß ich Nirvana Unplugged im Fernsehen laufen hatte und meine Mutter sich dazu setze, zu hörte und nach langem Schweigen meinte, ihr gefalle die Musik sehr. Oder Freunde, die so unterschiedlich, so anders sind als ich, jedoch bei Nirvana glänzende Augen bekommen.
Campino von den Toten Hosen meinte einmal zu Nevermind in dem Kontext, welche Alben er zu den 10 wichtigsten überhaupt zählen würde, daß dieses Album in die Liste muß. "Manche Dinge sind so gut, daß sogar der letzte Trottel im Dorf spürt, dies ist etwas ganz Großes." Ich finde, diese Aussage beschreibt Cobains persönliches und Nirvanas allgemeines Dilemma: ihre Musik sprach zuviele an, wurde zu populär. Grunge spielen und erfolgreich sein, vom White Trash singen und selbst schon Millionär sein, kommerzielle Macht durch den Bekanntheitsgrad haben und idealsierend gegen Kommerz auftreten, Musik für eine gewisse Independentszene machen und unteranderem von Leuten verehrt werden, die man verachtet... Ich könnte das nun endlos fortführen. Die Geschichte der Band und Kurt Cobains empfinde ich als tragisch aber logisch. Erfolg, Ruhm und Geld sind nicht immer erstrebenswerte Zeile. Bei einigen Menschen führen sie zu Selbstzweifel, Depression, Verlust der Kreativität.
Schade nur, daß heute bei einigen die Meinung herrscht, Nirvana sind nur berühmt, weil Cobain märtyrer-like starb. Vor seinem Tod hatte die Band schon fast das Limit an Erfolg erreicht. Nicht erst durch einen Todesfall wurde die Band als wichtig stilisiert. :aehm

Und jetzt schnapp ich mir die alte Kassette mit "The man who sold..." sowie meinen Walkman und werde genüßlich eine Zigarette rauchen gehen.
Nirvana forever - jedenfalls für mich!

PS: Meinen Hormonen laß ich mal am Ende doch noch freien Lauf...war schon ein schöner Mann, der Kurt. Tongue
[Bild: cobain.jpg]
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste