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Todesstrafe
Bangor schrieb:Würden Deine zitierten Gewaltdarstellungen ausreichen, würde der Mensch sich damit begnügen. Ich habe noch keinen Splatter-Fan gesehen, der sich ein Shakespeare-Buch besorgt, um seine Befriedigung am Splatter zu stillen.

Das stimmt wohl. Das liegt aber mit Sicherheit in erster Linie daran, dass Videos leichter zu konsumieren sind.

Zitat:Tatsache ist aber, das Reize (vornehmlich visuell) immer weiter erhöht werden müssen, damit sie überhaupt noch gefühlt werden. Das zieht eine gewisse Verrohung nach sich, was bei manchen (nicht allen!!) Menschen zur Folge haben kann, dass eben diese Reize nicht mehr ausreichen und auf die Realität übergegangen wird. Im Horror wie auch im sexuellen Bereich.

Naja, Mörder gab es schon immer. Auch verrückte. Und "Inspirationen" ebenfalls. Man denke nur einmal an die Einrichtung öffentlicher Hinrichtungen und Folterungen auf Jahrmärkten, wie sie noch in der Neuzeit in Europa üblich waren (und die wohl gut besucht waren...). Das überbietet den visuellen Reiz eines Splatterfilmchens nun wirklich locker.
Mein Punkt ist, dass die Konfrontation mit Gewalt zu allen Zeiten gegeben war. In den meisten Zeiten sicher weitaus intensiver als in unserer. Ich halte es für ein Luxusproblem, sich über sterile Gewaltdarstellungen auf dem Fernsehbildschirm zu sorgen.

Zitat:Du vertrittst also die Ansicht, dass Medien überhaupt keinen Einfluss haben?

Nein, aber ich halte die Darstellung eines solchen Einflusses im öffentlichen Diskurs für maßlos überzogen.

Zitat:Ja, und die Medien liefern den Stoff zum Ausleben dieser Phantasien. Was sich jedoch steigert. (nicht bei allen!!)

Es mag sein, dass jemand sich durch einen Film (oder die Lektüre von de Sade z.B.) inspirieren lässt, eine konkrete Tat zu begehen (was die Ausführung angeht). Ich glaube aber nicht, dass jemand, der eine Gewalttat, bis hin zum Mord, begeht, in erster Linie durch den Konsum von Gewaltmedien dazu gebracht wurde (und darauf würde ja die These hinauslaufen, dass man, um solche Taten zu verhindert, erst einmal bei solchen Medien ansetzen sollte). Allerdings wundert es mich nicht, dass ein Gewaltäter Interesse daran hat, gewalttätige Medien zu konsumieren. Entsprechend werden solche Gewalttäter nicht selten auch entsprechendes gesehen haben.

Also: Ich denke, dass jemand, der insbesondere Splatterfilme sehen will, bereits eine Affinität zur Gewalt hat. Darauf ist sein Konsum zurückzuführen und, wenn er tatsächlich selbst gewalttätig wird, auch seine Tat. Die Frage ist, woher diese Affinität kommt.
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