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Abtreibung, für oder dagegen?!?!
#99
Bangor schrieb:Ich kann Deine Meinung schon nachvollziehen, Manni Mond.
Was mich jedoch irritiert, ist Deine Argumentation.
Hättest Du die Ansicht vertreten, dass das Leben einer Blume oder eines Tieres genau so zu achten ist wie das Leben eines Embryos, könnte ich das verstehen.
Du vertrittst aber die Meinung, dass ein Embyo genau so wenig Achtung verdient. Das ist, in der Tat, selten und hat für mich schon misanthropische Züge.

Ich sage ja weder, dass man Blumen zerstören sollte, noch dass man alle Schwangerschaften per Abtreibung beenden sollte. Ich frage bloß, nach welchen Kriterien entschieden werden sollte, welche Handlungen allgemein, d.h. unabhängig vom persönlichen Willen, zu unterlassen sind. Und ich meine grundsätzlich, dass eine Handlung solange zu dulden ist, solange sie kein Leiden hervorruft. Und wenn sie Leiden hervorruft, muss man abwägen, ob die Handlung so nötig ist, dass das Leiden in Kauf genommen werden sollte, oder nicht.
Im Falle der Abtreibung sehe ich ganz einfach nicht, wer oder was da nun leiden soll. Das Embryo leidet, zumindest in den ersten Wochen, definitiv überhaupt nicht, wenn man es tötet (die organischen Grundlagen dafür sind schlicht nicht gegeben). Und im weiteren Verlauf leidet es wenn, dann lediglich Schmerzen durch die Tötung. Es wird zumindest nicht darunter leiden, zu wissen, keine Zukunft zu haben (was der Hauptgrund ist, die Tötung von Menschen zu verbieten). Zu beginn steht es damit, was seine realen Eigenschaften angeht, auf der Stufe einer Pflanze; in der Folge auf der Stufe bestimmter Tiere. Entsprechend sollte man meiner Meinung nach die Situation beurteilen.
Die Herangehensweise, Leben schlechthin oder menschliches Leben im besonderen einfach so als schützenswert darzustellen, entbehrt dagegen jeder nachvollziehbaren Grundlage. Das ist bloß eine Setzung. Ich bin mir durchaus bewusst, dass diese Sichtweise kulturell stark verankert ist. Das ändert aber nichts daran, dass sie nicht begründet ist, sondern sich bloß auf unreflektierte Grundlagen zurückführen lässt.

Mein Punkt ist also: eine allgemeine, d.h. überindividuelle, Regelung sollte auf objektive Grundlagen zurückführbar sein. Und ich sehe keinen anderen Weg, solche zu schaffen, als die empirische Forschung und die rationale Modellbildung. Und von dieser ausgehend liegt meiner Meinung nach ganz einfach die Überlegung nahe, die ich hier skizziert habe.
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