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Abtreibung, für oder dagegen?!?!
Bangor schrieb:Der Mensch unterscheidet sich aber von einem Tier oder einer Blume auch dadurch, dass er Moral und Ethik kennt und einzuschätzen weiss.

Ja, "der Mensch". Das heißt, eine menschliche Person. Nicht ein Embryo. Und auch sonst ist das nur ein Allgemeinplatz und keine Begründung. Ich halte es z.B. für unrecht, ein Tier zu quälen. Dabei ist es völlig belanglos, ob dieses Tier eine Ahnung von Ethik hat. Es leidet unter der Behandlung, also sollte es in meine Ethik einbezogen werden.
Die Bedeutung des ethischen Bewusstseins eines Wesens ist meiner Ansicht nach überhaupt erst dann von Belang, wenn man so etwas wie Pflichten begründen will. Dass jemand eine ethische Norm anerkennen kann, setzt ein Bewusstsein für solche Normen voraus und das kann man z.B. bei einem Tier nicht annehmen. Entsprechend wird das angenommene ethische Bewusstsein relevant hinsichtlich der Art und Weise, wie man mit bestimmten Wesen umgehen sollte. Z.B. könnte man vielleicht sagen, dass es unrecht ist, über ein Wesen, dass ein ethisches Bewusstsein hat, zu bestimmen oder es zu verurteilen, ohne seine Selbsteinschätzung zu berücksichtigen.

Ich denke, das Verständnisproblem liegt darin begründet, dass du annimmst, der Embryo sei bereits ein ethisches Subjekt (also ein Wesen mit ethischem Bewusstsein), weil man annimmt, dass er, wenn er weiterlebt, ein solches werden wird. Fakt ist jedoch, dass der Embryo gegenwärtig keines sein kann (auch ein ethisches Bewusstsein setzt eine bestimmte organische Grundlage voraus) und, wenn man ihn tötet, nie eines sein wird. Das ethische Subjekt, von welchem hier ausgegangen wird, existiert also, wenn man abtreibt, gerade durch die Abtreibung, zu keinem Zeitpunkt. Und ein nicht existierendes ethisches Subjekt muss nicht berücksichtigt werden.
Ich kann mir ja vorstellen, dass das vielleicht schwer nachvollziehbar ist, wenn man in die Richtung bisher nicht gedacht hat (also das, was man gemeinhin "Mensch" nennt, die Person, strikt von den bloßen organischen Grundlagen, auf denen solche Wesen basieren, zu trennen) und es auf dem Satz, "das menschliche Leben" sei grundsätzlich und unter allen Bedingungen unantastbar, hat beruhen lassen. Allerdings denke ich, dass dieser Satz so eine Fehleinschätzung ist bzw. eine zwar vielleicht beruhigende und in vielen Fällen auch ethisch brauchbare Annahme, aber letztlich keine reflektierte Grundlage und in bestimmten Fällen (Abtreibung z.B.) eine solche, die zu ungerechten Forderungen führen kann. (Wohlgemerkt spreche ich hier, ich kann das nicht oft genug betonen, in keinster Weise dem Menschen - also menschlichen Personen - ihre Würde ab. Ich sehe diese allerdings nicht als einfach so gegeben an, sondern schließe sie aus den Eigenschaften, die menschliche Personen tatsächlich haben.)
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