23.10.2007, 18:22
Melilein schrieb:weil es ist nun mal so, dass sie nicht erst seit gestern so viel weniger verdienen aber jetzt erst anfangen sich zu beschweren und so nen aufstand machen.
Zum Thema Sinnlos: Die Studiengebühren-Streiks waren auch sinnlos und trotzdem wurde gestreikt, obwohl der Staat letzten Endes natürlich alles sowieso genau so macht, wie er es möchte... Aber das ist ein anderes Thema.

Zum Thema: Nicht erst seit gestern... --- Natürlich stimmt das, aber so ein Streik entsteht ja auch nicht aus heiterem Himmel von heut auf morgen, weil einem einfällt; hups, wir verdienen zu wenig... --- Ich weiß es nicht genau, kann mir aber gut vorstellen, daß sich die ganze Sache einige Zeit langsam hochgeschaukelt hat. Bis es zu einem Streik kommt, braucht es ja einige Zeit. Das macht man ja nicht von heut auf morgen.
Außerdem ist das kein Argument, daß sie überhaupt nicht streiken sollen, nur, weil es den Anschein hat, daß sie sich erst jetzt beschwehren und die ganzen Verhältnisse nicht erst seit gestern so sind.
D.h. ja nichts anderes als; wieso sollte ich mich beschweren, wo es doch schon "immer so war". Sozusagen: Man ist zum Schlucken verdammt, weil die Verhältnisse seit langer Zeit dieselben sind.
Und die Streiks setzen halt da an, wos der Bahn weh tut, werden als durchaus sinnvolles Druckmittel benutzt, denn der Bahn laufen allmählich wahrscheinlich auch die Kunden weg. Völlig zurecht! Das heißt, jeder Streik bringt der Bahn große Geldverluste - und im Zeitalter des Kapitalismus bedeutet Unmut gar nichts, aber Geldverluste alles.
Ein Problem ist wahrscheinlich wirklich die Solidarität der Leute: Wo sie selbst zum Mitleiden gezwungen (!) werden, hörts einfach auf. Einerseits verständlich, andererseits auch wieder nicht, da man sich in die Lage der Lockführer auch als Bahn-Kunde mal hineinversetzen könnte.

Sinnlos sind Streiks nicht, denn sie machen auf Unmut aufmerksam. Wenn sie dann noch vielleicht etwas erreichen, umso besser...
