23.01.2007, 15:55
Zitat:Zum einen habe ich bereits angemerkt, daß dieses Argument ziemlich polemisch ist, zum anderen wird doch sonst auch an jeder Ecke mit dem Geldscheinargument gewedelt!
Das erste wurde von mir auch zur Kenntnis genommen :mrgreen:
Dennoch sollte der Faktor Geld bei dem Wert eines Menschenlebens erst dann eine Rollen spielen, wenn die Gesellschaft - oder eine bestimmte Schicht davon - um ihr eigenes Überleben/Wohl kämpfen bzw. radikale Einschnitte erfahren würde. In China wäre die Diskussion um die Todesstrafe bestimmt eine ganz andere, allein aufgrund des Volumens einer Gefängniszelle. Uns geht es allerdings verhältnismäßig so gut, dass eine Hinrichtung aus finanziellem Interesse nicht notwendig wäre - somit per Definition Mord.
Allerdings viel interessanter: Auch wenn man von diesen rein moralischen Diskussionen absieht ist das Geldargument nichtig, da die Hinrichtung eines Menschen mehr kosten soll als die lebenslange Haft.
Schau, aus Wikipedia:
In Staaten, deren Verfassung die Menschenrechte verankert und schützt, sind jedoch rechtliche Mindeststandards zur Verhängung einer Todesstrafe gesetzlich garantiert. Weil es um Leben oder Tod des Straftäters geht, werden erhöhte Anforderungen an die Ermittlungen gestellt und Vorkehrungen zur Vermeidung von Fehlurteilen getroffen. Darum durchläuft ein Strafverfahren für zum Tod Verurteilte in der Regel einen Weg durch mehrere Instanzen und Appellationsverfahren. Es kann daher oft Jahre oder gar Jahrzehnte dauern.
Damit entfällt die Kostenersparnis im Strafvollzug, weil die auf ihre Hinrichtung oder deren Aufschub wartenden Haftinsassen ebenfalls versorgt, ihre Gerichtsverfahren und eventuell ihre Hinrichtung bezahlt werden müssen. In den USA kostet ein Prozess, der mit der Hinrichtung eines zum Tod Verurteilten endet, daher im Durchschnitt mehr als eine lebenslange Inhaftierung.
Hier das erste Ergebnis unter Google (nach dem Wikieintrag):
7 Kosten einer lebenslangen Haft
PRO
Schwerverbrecher können als Staatpensionäre auf Kosten der Steuerzahler ein sorgenfreies Leben führen. Sie werden quasi mit unseren Steuergeldern durchgefüttert
KONTRA
"Die gegenwärtigen Kosten einer Hinrichtung, die Kosten für den maximalen Sicherheitsapparat, die Zeit, bis zur Vollstreckung des Urteils, zusammen mit Anteil an der Besoldung der Sonderbeamten für die Verwaltung dieser besonderen Aufgabe übersteigen die Kosten für einen lebenslänglich Verurteilten".
(Richard McGae, ehemaliger Gefängnisverwalter, Kalifornien / in: Brown, Statement on Capital Punishment. 1963 S. 5.)
http://www.acat-deutschland.de/Todesstr ... Kap_2.html
Also kann man eigentlich mit dem Geldschein wedeln, wie man will. Die Kassen wären auch leer, wenn man keine Lust auf Gutmensch hat
