06.05.2006, 20:53
Dann bin ich wohl die erste Stimme, die sich nicht der Begeisterung anschließt. :mrgreen:
Selbstverständlich ist Big Fish kein schlechter Film und ich habe Schwierigkeiten, in Worte zu fassen, was mir fehlte bzw. was mir mißfiel. Kurz gesagt: Eine schöne Geschichte, doch für mich nicht schön genug erzählt. Mir sagt z.B. diese Edward-mit-den-Scherenhänden-Pleasantville-Ästhetik mit ihren bauschigen Petticoats, pastellfarbenen Reihenhäuschen und blonden Perücken nicht zu. Liebe zum Detail - ja, natürlich, doch Burtons Stil und auch seine Fähigkeiten reichen nicht an die eines Jean-Pierre Jeunet. Märchenhafte Randepisoden, welche sich zu einem Gesamtbild verweben, und die Magie des Erzählens beschreibt ein William Goldman in seiner Brautprinzessin erheblich phantasievoller.
Mir fehlt wirkliche Größe, um diesen Film ein Meisterwerk - was er unbedingt sein will! - zu nennen. Er besitzt magische Momente, er zeigt hervorragende Schausspieler, seine Geschichte ist schön - doch das alles täuscht nicht darüber hinweg, daß zwischendurch nur schillernde Luftblasen die Handlung darstellen und sein roter Faden eine vorhersehbare Vater-Sohn-Konflikt-Geschichte ist.
Mit einem ironischen Augenzwinkern könnte man Edward Bloom als Pendant zu Forrest Gump bezeichnen. Auch in Big Fish begibt sich der Zuschauer auf eine anekdotenreiche Reise durch mehrere Jahrzehnte amerikanischer Wirklichkeit. Wobei Edward Bloom die Pfade der Vorstädte und der Phantasie beschreitet. Er trifft nicht auf Kennedy oder Elvis, sondern auf Hexen und Riesen. Leider bleibt sich das ehemalige enfant terrible des US-Kinos Burton nicht treu und schenkt uns einen recht konventionellen Film neuerer Hollywood-Träume. Ich kann nichts Innovatives an Big Fish entdecken. Vieles erweist sich bei genauerer Betrachtung als plakative Symbolik ohne Tiefe. Schlechte Erinnerungen an Wenn Träume fliegen lernen werden wach.
Egal, zum Schluß noch ein Zitat, dem ich mich anschließe:
Fazit: 70%
Edit: Las eben mehrere Kritiken zu Big Fish, dabei fiel mir auf, Assoziationen mit Amelie, Edward mit den Scherenhänden und Forrest Gump wurden öfters erwähnt. Ich wollte deshalb darauf hinweisen, daß ich diese Kritiken erst nach dem Schreiben meines Beitrags las; also meine eigenen Gedanken hier mitteilte und nicht nachplapperte.
Einen zitierwürdigen Beitrag entdeckte ich jedoch noch. Er bringt ebenfalls Aspekte auf den Punkt, für die mir vorhin die nötige Konzentration fehlte, um von selbst auf sie zu kommen. :mrgreen:
Selbstverständlich ist Big Fish kein schlechter Film und ich habe Schwierigkeiten, in Worte zu fassen, was mir fehlte bzw. was mir mißfiel. Kurz gesagt: Eine schöne Geschichte, doch für mich nicht schön genug erzählt. Mir sagt z.B. diese Edward-mit-den-Scherenhänden-Pleasantville-Ästhetik mit ihren bauschigen Petticoats, pastellfarbenen Reihenhäuschen und blonden Perücken nicht zu. Liebe zum Detail - ja, natürlich, doch Burtons Stil und auch seine Fähigkeiten reichen nicht an die eines Jean-Pierre Jeunet. Märchenhafte Randepisoden, welche sich zu einem Gesamtbild verweben, und die Magie des Erzählens beschreibt ein William Goldman in seiner Brautprinzessin erheblich phantasievoller.
Mir fehlt wirkliche Größe, um diesen Film ein Meisterwerk - was er unbedingt sein will! - zu nennen. Er besitzt magische Momente, er zeigt hervorragende Schausspieler, seine Geschichte ist schön - doch das alles täuscht nicht darüber hinweg, daß zwischendurch nur schillernde Luftblasen die Handlung darstellen und sein roter Faden eine vorhersehbare Vater-Sohn-Konflikt-Geschichte ist.
Mit einem ironischen Augenzwinkern könnte man Edward Bloom als Pendant zu Forrest Gump bezeichnen. Auch in Big Fish begibt sich der Zuschauer auf eine anekdotenreiche Reise durch mehrere Jahrzehnte amerikanischer Wirklichkeit. Wobei Edward Bloom die Pfade der Vorstädte und der Phantasie beschreitet. Er trifft nicht auf Kennedy oder Elvis, sondern auf Hexen und Riesen. Leider bleibt sich das ehemalige enfant terrible des US-Kinos Burton nicht treu und schenkt uns einen recht konventionellen Film neuerer Hollywood-Träume. Ich kann nichts Innovatives an Big Fish entdecken. Vieles erweist sich bei genauerer Betrachtung als plakative Symbolik ohne Tiefe. Schlechte Erinnerungen an Wenn Träume fliegen lernen werden wach.

Egal, zum Schluß noch ein Zitat, dem ich mich anschließe:
die FAZ schrieb:Was an BIG FISH so ermüdet, ist die Tatsache, daß fortwährend der Zauber und die Kraft des Geschichtenerzählens beschworen wird, aber die Erzählung selbst sich so kraftlos und blaß dahinschleppt
Fazit: 70%
Edit: Las eben mehrere Kritiken zu Big Fish, dabei fiel mir auf, Assoziationen mit Amelie, Edward mit den Scherenhänden und Forrest Gump wurden öfters erwähnt. Ich wollte deshalb darauf hinweisen, daß ich diese Kritiken erst nach dem Schreiben meines Beitrags las; also meine eigenen Gedanken hier mitteilte und nicht nachplapperte.

Einen zitierwürdigen Beitrag entdeckte ich jedoch noch. Er bringt ebenfalls Aspekte auf den Punkt, für die mir vorhin die nötige Konzentration fehlte, um von selbst auf sie zu kommen. :mrgreen:
Zitat:"aber irgendwas fehlt BIG FISH, um ihn zu einem Film zu machen, der wirklich haften bleibt"
Für mich ganz klar Raffinesse, wie schon oben erwähnt. Allein für den letzten Satz "..aber seine Geschichten lebten weiter... und So wurde er unsterblich" muss man in der Wertung 10% abziehen. So subtil wie ein Vorschlaghammer. Der grässlich amerikanische Kitsch, der allenfalls Filmen wie Hook zu Ehre gereicht, beißt sich hier meiner Meinung nach mit dem Burton-typischen Skurrilen (Beetlejuice).
Weniger wäre mehr gewesen. Oder um Billy Wilder sinngemäß zu zitieren: "Die Spannung des Zuschauers erreicht man nicht, in dem man ihm vorrechnet, 1 plus 1 sei zwei, weil er das zu dem Zeitpunkt der Antwort schon selbst ausgerechnet hat."