23.04.2006, 12:08
Zitat:Dann ist die Situation die entstanden ist offensichtlich besser und wünschenswerter als die Ausgangssituation ohne Kind! Also spricht das ganze wieder gegen Abtreibung!
Hehe... ja, das würde es. Dann würde man aber etwas Wesentliches übersehen. Man hat keine Wahl mehr. Und genau das ist der wichtigste juristische Punkt beim Abtreibungsgesetz.
Erst einmal: Abtreibung ist, soweit ich weiß, illegal. Abzutreiben ist ein Verbrechen, die Tötung eines heranwachsenden Menschen ist auch heute noch strafbar. Dieser hat nämlich per Gesetz festgeschriebene, eigene Rechte.
Aber - und nun kommen wir auf sich überlagernde Gesetze zu sprechen, so wie auch bei der Trennung von Kirche und Staat contra Religionsfreiheit - der Mensch (und somit die Mutter) hat das Recht zur freien Entfaltung. Er hat das Recht, über sich, seine Zukunft und seinen Körper zu bestimmen. Dieses Recht würde, bei aufgezwungener Austragung, verletzt werden. Und da sich das Recht des Embryos und das der Mutter gegenüberstehen, wird zugunsten der Mutter entschieden.
Mit anderen Worten bedeutet es, dass eine Abtreibung nicht zur Anklage führ, weil der Mensch ein Wahlrecht hat - was Du ihm mit Deiner Argumentation nimmst. Du sagst doch nichts anderes als: "Schau her, in einem Jahr magst du das Ding, also darfst du jetzt nicht Abtreiben".
Wenn man nun noch weiter geht und provokant behauptet, der Mensch habe keine Seele und der Embryo im Anfangsstadium damit nicht mehr Rechte als eine genauso weit entwickelte Pflanze, würde sich für diese Personen Deine Argumentation auf jede Verhütung überhaupt auswirken: "Machs ohne Kondom, in 9 Monaten wirst du dein Baby lieben." Verstehst Du?