22.04.2006, 22:03
Nun Jeremy, da drehen wir uns aber im Kreis :mrgreen:
Vor allem hast du dabei übergangen, was ich gesagt habe. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich auch selber von den drei Möglichkeiten "Abtreibung", "Kind bekommen" und "Zur Adoption freigeben" letzteres am Unwahrscheinlichsten finde. Warum? Du sprachst es doch schon an - wenn das Kind da ist, will man es behalten. Und zwar auch trotz der schlechten finanziellen Lage, trotz der Chancenlosigkeit in der Zukunft. Dafür liebt man es zu sehr, dafür würde man - im Allgemeinen - lieber alle harten Bedinungen akzeptieren, Berufsziel und Traumleben aufgeben, als dieses kleine Wesen fern von einem Aufwachsen zu lassen.
Und genau aus diesem Grund nenne ich es theoretischen Schwachsinn - denn es funktioniert nur in der Theorie, ist auf die Allgemeinheit und auf die reale Welt nicht übertragbar. Warum? Weil DU die befruchtete Eizelle mit dem geborenen Säugling gleichsetzt oder dessen Rechte darauf übertregst, ANDERE aber nicht.
Ich selber stimme dir in vielen Punkten vollkommen zu - aber die Möglichkeit einer Adoption als passende Alternative, wenn man kein Kind behalten will, ist, nüchtern betrachtet, weltfern. Und zwar in mehreren Beziehungen, sowohl von der Überlegung, vor allem aber in der Umsetzung.
Erst einmal zur Überlegung. Die Argumente, die Du stellvertretend für Deine Diskussionspartner aufgezählt hast - "Ich kann dem Kind nichts bieten" / "Ich habe kein Geld um das Kind zu versorgen" / "Das Kind passt gerade nicht in meinen Lebensabschnitt" - zeugen alle von dem selben Denken: Das Kind ist noch nicht da, es ist nur in der Planung, und die Planung kann man abbrechen. Das würde zwar etwas zerstören... aber nicht das Baby, das "Kind", weil dieses noch nicht existiert. Es EXISTIERT zwar etwas, und das könnte das Kind werden, und deswegen ist die Entscheidung schwer... Aber mit dem Baby hat das nichts zu tun. Und würde es heranreifen, würde man es nicht weggeben. Würde es jetzt schon das Baby sein, würde man es nicht abtreiben. Das Baby ist gendanklich kein Baby. Die Entscheidung "das Etwas behalten das Etwas abgeben" stellen sich nicht, weil es das Etwas noch nicht gibt. Als "Zellhaufen" hat es noch nicht das selbe Recht, zu leben, ist es noch nicht ein "Leben", ist es noch nicht das eigene Kind. Durch diese Sichtweise erst ist Abtreibung nachvollziehbar... anders wäre sie wohl nicht möglich. Und das muss man, wenn auch nicht für sich selber, akzeptieren.
Und zur Umsetzung... Selbst, wenn man sich diese Gedanken machen würde, ändert man sie nach der Geburt. Ich maße mir an, bestimmend zu behaupten: Keine noch so rational betrachtete Zukunftsplanung mit beinhaltender Adoption lässt sich neun Monate später auch nüchtern durchsetzen. Für Dich ist es inkonsequent oder sinnfrei - für mich menschlich. Die Eltern (und vor allem die betroffene Mutter) sind keine gefühlslosen Roboter, die den einprogrammierten Plan eins-b-siebzig von vor neun Monaten durchführen. Es würde nur auf das selbe hinauslaufen - man hat doch ein Kind und gibt es nicht weg. Du gehst davon aus, dass rationale Entscheidungen von einer Person zu Beginn der Schwangerschaft getroffen, sich nach der Geburt nicht ändern und genauso durchführbar sind. Da dem aber nicht so ist, bringt die Theorie bei der Umsetzung nichts
Nein, genau das nicht. Dass ich mit Dir da übereinstimme, beschrieb ich schon.
Aber die Rechte eines Embryos existieren vor allem moralisch und philosophisch. Einer der leittragenden Gedanken ist der, dass der Mensch eine Seele hat. Hätter er keine, könnte man nur von dem ausgehen, was da ist - nur vom Biologischen. Und dann hätte der Embryo wohl kaum Rechte. Somit stimmt das festgeschriebene Recht nicht immer mit der persönlichen Einstellung überein - weil das Thema dafür zu schwer ist, und sich das Gesetz nicht aus einer mathematischen Formel, sondern aus ethischen Gründen ergab.
Die brauchst Du mir nicht stellen. Frag die jeweilige Person, jede einzeln. Das ist ja der Jackpot bei dem Thema
Vor allem hast du dabei übergangen, was ich gesagt habe. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich auch selber von den drei Möglichkeiten "Abtreibung", "Kind bekommen" und "Zur Adoption freigeben" letzteres am Unwahrscheinlichsten finde. Warum? Du sprachst es doch schon an - wenn das Kind da ist, will man es behalten. Und zwar auch trotz der schlechten finanziellen Lage, trotz der Chancenlosigkeit in der Zukunft. Dafür liebt man es zu sehr, dafür würde man - im Allgemeinen - lieber alle harten Bedinungen akzeptieren, Berufsziel und Traumleben aufgeben, als dieses kleine Wesen fern von einem Aufwachsen zu lassen.
Und genau aus diesem Grund nenne ich es theoretischen Schwachsinn - denn es funktioniert nur in der Theorie, ist auf die Allgemeinheit und auf die reale Welt nicht übertragbar. Warum? Weil DU die befruchtete Eizelle mit dem geborenen Säugling gleichsetzt oder dessen Rechte darauf übertregst, ANDERE aber nicht.
Ich selber stimme dir in vielen Punkten vollkommen zu - aber die Möglichkeit einer Adoption als passende Alternative, wenn man kein Kind behalten will, ist, nüchtern betrachtet, weltfern. Und zwar in mehreren Beziehungen, sowohl von der Überlegung, vor allem aber in der Umsetzung.
Erst einmal zur Überlegung. Die Argumente, die Du stellvertretend für Deine Diskussionspartner aufgezählt hast - "Ich kann dem Kind nichts bieten" / "Ich habe kein Geld um das Kind zu versorgen" / "Das Kind passt gerade nicht in meinen Lebensabschnitt" - zeugen alle von dem selben Denken: Das Kind ist noch nicht da, es ist nur in der Planung, und die Planung kann man abbrechen. Das würde zwar etwas zerstören... aber nicht das Baby, das "Kind", weil dieses noch nicht existiert. Es EXISTIERT zwar etwas, und das könnte das Kind werden, und deswegen ist die Entscheidung schwer... Aber mit dem Baby hat das nichts zu tun. Und würde es heranreifen, würde man es nicht weggeben. Würde es jetzt schon das Baby sein, würde man es nicht abtreiben. Das Baby ist gendanklich kein Baby. Die Entscheidung "das Etwas behalten das Etwas abgeben" stellen sich nicht, weil es das Etwas noch nicht gibt. Als "Zellhaufen" hat es noch nicht das selbe Recht, zu leben, ist es noch nicht ein "Leben", ist es noch nicht das eigene Kind. Durch diese Sichtweise erst ist Abtreibung nachvollziehbar... anders wäre sie wohl nicht möglich. Und das muss man, wenn auch nicht für sich selber, akzeptieren.
Und zur Umsetzung... Selbst, wenn man sich diese Gedanken machen würde, ändert man sie nach der Geburt. Ich maße mir an, bestimmend zu behaupten: Keine noch so rational betrachtete Zukunftsplanung mit beinhaltender Adoption lässt sich neun Monate später auch nüchtern durchsetzen. Für Dich ist es inkonsequent oder sinnfrei - für mich menschlich. Die Eltern (und vor allem die betroffene Mutter) sind keine gefühlslosen Roboter, die den einprogrammierten Plan eins-b-siebzig von vor neun Monaten durchführen. Es würde nur auf das selbe hinauslaufen - man hat doch ein Kind und gibt es nicht weg. Du gehst davon aus, dass rationale Entscheidungen von einer Person zu Beginn der Schwangerschaft getroffen, sich nach der Geburt nicht ändern und genauso durchführbar sind. Da dem aber nicht so ist, bringt die Theorie bei der Umsetzung nichts

Zitat:So und was ist daran Schwachsinn ? Das ich denke, dass ein Embryo schon Menschenrechte hat ? Was heißt hier eigene Sichtweise, das steht im Embryonenschutzgesetz!
Nein, genau das nicht. Dass ich mit Dir da übereinstimme, beschrieb ich schon.
Aber die Rechte eines Embryos existieren vor allem moralisch und philosophisch. Einer der leittragenden Gedanken ist der, dass der Mensch eine Seele hat. Hätter er keine, könnte man nur von dem ausgehen, was da ist - nur vom Biologischen. Und dann hätte der Embryo wohl kaum Rechte. Somit stimmt das festgeschriebene Recht nicht immer mit der persönlichen Einstellung überein - weil das Thema dafür zu schwer ist, und sich das Gesetz nicht aus einer mathematischen Formel, sondern aus ethischen Gründen ergab.
Zitat:Und wenn du meinst, dass jeder das Recht auf Unterscheidung von Potential zum Menschen und "fertigem Menschen" hat, dann stell ich auch dir die Frage: WANN ist ein Mensch fertig ?
Die brauchst Du mir nicht stellen. Frag die jeweilige Person, jede einzeln. Das ist ja der Jackpot bei dem Thema
