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Abtreibung, für oder dagegen?!?!
#36
Susa schrieb:Eigentlich wollte ich mich ja echt raushalten
Heiger schrieb:Ich will mich eigentlich aus dieser Diskussion raushalten

So ging es mir eigentlich auch... *hüstel*

Persönlich, für mich, vertrete ich die Ansicht von Jeremy. Für mich kommt Abtreibung nicht in Frage. Ich könnte es nicht. Der Unterschied liegt darin, dass ich in dem sich entwickelnden "Zellklumpen" nicht nur das Potential für einen lebenden Menschen sehe (dieses würde man auch schon beim Benutzen eines Kondoms zerstören), sondern etwas von dem lebenden Menschen selber. Etwas, was später mein Sohn oder meine Tochter wäre, und das ich jetzt aktiv umbringe. Das könnte ich nicht. Ich glaube, ich hätte mein Leben lang damit zu kämpfen. Das, was sich dort bildet, wäre einmalig - und ich weiß, ich würde es unendlich lieben, wenn es geboren werden würde. Weil ich mich aber im "jetzt" befinden, neun Monate vorher, und das einmalige Ding, dass daraus unbestreitbar entstehen wird, noch nicht lieben gelernt habe, weil ich es nur noch nicht kenne, darf ich es doch nicht umbrigen. Damit käme ich nicht klar... emotional keinesfalls.

Desweiteren kommt es darauf an, wie man das "Leben" betrachtet. Philosophisch? Spirituell? Rational, biologisch? Ist dort nur ein Zellenhaufen, oder ist dort das eigene Kind, das nur noch nichts empfinden kann? Wann beginnt das Leben? Im Moment der Geburt (philosophisch) oder im Moment der Zeugung (biologisch)? Im Verlauf, durch die Heranbildung (rational)? Ist das sich heranbildende "Leben", weil es mehr versteht, mehr aufnehmen kann, über mehr Sinne verfügt, nun eher als "Leben" zu definieren als vorher? Ansich ist es so.
Das Potential aber, das nicht nur vorhanden ist, sondern (Achtung!) in einer absoluten Einzigartigkeit besteht, würde dabei übergangen werden. Es ist die unikale Version eines Menschen, der noch nicht in unserer Welt existent ist - philosophisch gesehen aber schon. Die Version wurde erschaffen, das Wesen wurde erschaffen, es selber weiß es nur noch nicht, weil es biologisch noch dazu ausgebildet werden muss.
Würden wir uns von den Bedinungen von Raum und Zeit lösen, wäre es (im frühen Stadium) das schmerzlose Auslöschen eines Wesens.
Natürlich empfindet es, wenn wir uns von den spirituellen Betrachtungen lossagen (Seele, Engel im Himmel, geistiges Wesen, Aurakörper) keine bewusste Trauer, weil es die nicht fühlen kann... das "Verbrechen" würde also niemanden tangieren, nicht einmal das Opfer. Für mich wäre es aber das selbe Verbrechen.

Im direkten Bezug dazu: Die Pille Danach könnte ich dementsprechend auch "verurteilen". Es würde in bestimmten Fällen meiner Argumentation von der Erzeugung des Lebens als vorhandenes Wesen in einem biologisch noch nicht ausgebauten Körper widersprechen. ABER: zwischen den unterschiedlichen Beweggründen und der unterschiedlichen Wirkung dieser Pille muss man ganz stark differenzieren.

Einmal: Die Pille danach sorgt dafür, dass die Schwangerschaft nicht zustande kommen kann. Spermien könnten vier oder mehr Tage überleben und bei einem erst später erfolgenden Eisprung befruchten... Die Pille Danach verhindert diesen, falls er noch nicht erfolgt ist. Somit täte sie das Selbe wie ein anderes Verhütungsmittel, nur an einem späteren Zeitpunkt. Eine Befruchtung fand noch nicht statt.
Desweiteren ist sie nach erfolgreicher Nidation der befruchteten Eizelle nicht mehr wirksam. Mit der Nidation (= Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutter, Symbiose zwischen Mutter und Kind) beginnt für viele (vor allem auch juristisch) die Schwangerschaft.

Würde also die Definition einer beginnende Schwangerschaft die abgeschlossene Nidation beschreiben, hätte die Pille keinerlei Abtreibungscharakter.

In der Zwischenzeit jedoch, den 5 (?) Tagen, in der die Zygote (befr. Eizelle) zur Gebährmutter wandert, würde die Pille Danach den "Embrio" passiv töten. Durch Muskellämung würde er nicht bis zur Eizelle gelangen, nicht versorgt werden, verhungern.

Nun müsste man sich noch genauer mit der Nidation auskennen. Vielleicht kann ein Mediziner helfen? Die Symbiose zwischen Mutter und Kind... Bedeutet dies nur die "beginnende Versorgung"? Wird der "Kern" des Kindes irgendwie bereichert, oder ist das Kind "fertig", die Versorgungmöglichkeit nur noch nicht vorhanden?
Anders gesagt... würde in 100 Jahren eine Ersatzgebärmutter erfunden werden, und durch die bestehende Ersatzversorgungsmöglichkeit das selbe Kind entstehen? WENN, hätte die Pille neben der Verhütung auch Abtreibungscharakter. Denn dann würde die Schwangerschaft (bzw. das Leben des Embrios) mit der Zeugung und nicht mit der Nidation beginnen (wie allgemein gesehen, siehe Definition der Pille als Nachverhütungsmittel, nicht als Abtreibungspille).

Nun zu den Beweggründen... Unverantwortlich finde ich, wenn (weil gerade kein Kondom vorhanden ist) in dem Wissen miteinander Geschlafen wird, dass die Pille Danach einen Tag später eingenommen werden kann. Das wäre nichts anderes als die wissentliche Erzeugung eines Kindes mit schnell vorgenommener Abtreibung - als bessere Alternative für Verzicht auf kurzen Spaß. Kann ich in keiner Weise nachvollziehen :roll:

Wenn sie jedoch eingenommen wird, weil ein Kondom platzte oder die Wirkungsfähigkeit der Pille durch Antibiotika o. ä. eingeschränkt sein könnte, dient dies gedanklich der Verhütung einer ungewollten Schwangerschaft. Selbst bei der möglichen Befruchtung wäre es ein akzeptablerer früher Abbruch, weil sich nicht mit einer Schwangerschaft oder dem Gedanken an ein schon heranreifendes Kind auseinandergesetzt werden konnte. Es wurde viel mehr bei aufgesetzter Pistole zwischen Ja und Nein entschieden, weil ein Zögern eventuell das Töten eines bald heranwachsenden Kindes bedeuten könnte.

Mit der Pille Danach hab ich somit moralisch Probleme... vor allem durch die Definition des Lebensbeginns. Diese sind jedoch weniger gravierend als bei einer Abtreibung.


Nun weg von mir und zur Allgemeinheit.
Die erwähnte Möglichkeit der Adoption halte ich für realitätsfern und fast schon ignorant. Es würde eine Intoleranz anderer Auffassung und Sichtweisen dem Leben gegenüber bedeuten.
In dem Argument, dass das Austragen des Kindes moralische Pflicht sein sollte, weil man später das Kind zur Adoption freigeben könnte, steckt die Prämisse, das Leben würde - zwingend - im Moment der Erzeugung beginnen. Auch wenn ich es ebenso sehe, ist dies unbestreitbar eine philosophische Auffassung. Schließlich wird sich von Raum und Zeit losgesagt. Man sieht in dem heranwachsenden Etwas den Menschen, der er später sein wird. Würde man ihn jedoch auf das reduzieren, was er in dem Moment, in der Definition der aktuellen "Wirklichkeit", ist, wäre er weniger "wert" (das Wort ist Absicht) als die meisten Säugetiere. Verhältnismäßig empfindet er nicht, denkt nicht. Ihm werden mehr Rechte verliehen, als den meisten von den Menschen (trotz einem viel reiferen, weiteren Stadium und viel mehr Gefühlen) gequälten oder für Versuche benutzten Tieren. Allein, dass wir diese Unterscheidung tätigen, deutet auf eine philosophische Sichtweise hin, denn von der Entwicklung seiner Nerven ausgehend wird das Etwas bei seiner Ermordung weniger spüren als eine Versuchsratte.
Wenn man nun sagt, dass der Embryo wenigstens ausgetragen werden müsste, um ihn dann zur Adoption freizugeben, bedeutet das die Übertragung der eigenen Sichtweise auf die Allgemeinheit. Ich denke, dass kaum eine abtreibende Mutter das abgetriebene Wesen mit einem neun Monate alten Baby gleichsetzt. Das Argument der Adoption ist, aufs Allgemeine übertragen, nur theoretischer Schwachsinn. Würde das Baby überhaupt zur Welt kommen, würde ein Großteil der potentiell abtreibenden Mütter dieses nicht abgeben, sondern unter allen Umständen behalten. Das ist nicht egoistisch. Hier wird zwischen dem entwickelten Baby und dem sich im Anfangsstadium der Entwicklung befindenen Potential unterschieden... Und das Recht zu dieser Unterscheidung oder unterschiedlichen Auffassung hat der Mensch.

Und zur schon angesprochenen Unterscheidung zwischen den Meinungen und Rechten der Männer und Frauen... natürlich ist es in erster Linie das Recht der Frau, mit ihrem Körper zu verfahren, wie SIE, und nicht wie der Mann es will. Desweiteren hängt die Erziehung größtenteils von ihr ab. Die Rollenunterschiede sind immer noch, und mit gutem Grund, vorhanden, und von der jeweiligen Entscheidung ist vor allem die Frau betroffen, der Mann nur, wenn er wirklich betroffen seien will.

Somit dürfte der Mann sie nicht zu einer Austragung "zwingen" - außer er verfügt über die Mittel, das Kind anschließend alleine ernähren und behütet aufwachsen lassen zu können, ohne dass es das Leben der Mutter von Seiten des Kindes aus nach der Geburt einschränken würde.
Er darf aber auch unabängig davon seine eigene Meinung haben, denn sein Kind ist es ebenso. Und wenn er klarstellt, die Frau zu verlassen, wenn sie sein Kind abtreiben (oder in seinen Augen "umbringen") würde, sehe ich das als vollkommen legitim (und nicht etwa als Erpressung) an.
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