Vorweg, damit ich nicht mißverstanden werde; ich wollte in meinem Beitrag nicht "Abtreibung sei besser als Adoption" polemisieren. Mir ging es eher um ein Dagegenhalten, denn das Adoptionsargument ist mir zu leichtfertig dahin gesagt.
Was soll ich Dir antworten, Jerry? Du müßtest an den pro-Beiträgen, welche Dir widersprüchlich erscheinen (und das sind sie von der kalkulieren, logischen Seite her auch, ich geben Dir Recht), erkennen, daß es sich nun einmal niemand mit der Abtreibung leicht macht. Ich werde Dir niemals überzeugende Argumente geben können, denn Du vertritts einen absoluten Standpunkt: Abtreibung ist Mord. Ich sehe dies anders, und stehe auch zu meiner Meinung. Diese Entscheidung hat jeder für sich selbst zu treffen. Ich bin für die legale Abtreibung, einfach weil das Leben unterschiedliche Facetten beinhaltet und jeder seine eigenen Hintergründe und Beweggründe hat. Doch bedeutet das nicht, daß ich eine Abtreibung für etwas Gutes halte.
Leider habe ich momentan keine Zeit mehr, weiter mitzudiskutieren, deshalb muß ich mich an dieser Stelle vorerst ausklinken.
Ja, ich weiss schon das alles wasich sage ziemlich extrem klingt. WIe du schon gesagt hast, das sind theoretische Überlegungen und es zeigt sich halt einfach sehr oft, dass diese Theorien in der Realität vielleicht nicht ganz so angebracht sind wie man denkt.
Aber noch was zur rechtlichen Lage nebenbei (auch wenns nicht wichtig ist) tatsächlich ist Abtreibung in Deutschland nicht legal, sie wird nur nicht strafrechtlich verfolgt. Aber das ist nur so ne juristenklausel.
Ich bin auch vorerst weg! Schönen Tag noch
Ich wollte eigentlich heute am Abend (wenn ich mehr Zeit habe) auch etwas dazu schreiben.
Aber ich würde nur wiederholen was Gwenhwyfar schreibt, absolute Zustimmung! Außerdem finde ich es auch sehr interessant, dass die längsten, meisten und "Dagegen"-Beiträge in diesem Thread von Männern stammen.
Ich möchte noch hinzufügen, dass meiner Meinung letzten Endes die Frau entscheiden muss und auch soll welchen Weg sie geht und sich keine diesen Schritt leicht macht. Ich würde keine Frau deshalb verurteilen, wenn ich nicht die Geschichte dahinter kenne.
Also ich bin für Abtreibung. Es gibt einfach Situationen in denen ein Kind einfach "nicht passt".
Die Einstellung ist allgemein wohl eher verhasst, als dass sie auf Zusprache trifft, aber aufgrund persönlicher Erfahrungen hab ich mir meine Meinung gebildet und werde mich nicht von anderen beeinflußen lassen
Gruß!
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Kaliostro schrieb:Also ich bin für Abtreibung. Es gibt einfach Situationen in denen ein Kind einfach "nicht passt".
Ich will mich eigentlich aus dieser Diskussion raushalten, weil ich mich in keinster Weise in die Situation einer werdenden Mutter hineinversetzen kann. Aber diese Aussage finde ich bei so einem heiklen Thema schlicht und ergreifend total daneben.
Ist das nicht ein bisschen leicht? Das kling so nach: "Hmm, jetzt bin ich schwanger, aber heute passts mir überhaupt nicht ..."
Wir haben jetzt schon viele Argumente pro und Contra gehört, aber dass man für Abtreibung ist, wenn ein Kind einfach "nicht passt" ... so redet man vielleicht über nen Sack Kartoffeln aber nicht über ein ungeborenes Kind!  chuettel:
Muss auch sagen, dass ich das "nicht passt" ein wenig anstößig finde. Aber auf die Gefahr hin mich zu wiedeholen:
Es ist interessant das alle Frauen hier schreiben, dass es darum geht was die Frau will. Es geht eben NICHT darum, es geht um das KIND. Das Leben der Frau ist nicht in Gefahr, sondern das des Kindes.
Ich hab's ja extra in Anführungszeichen gesetzt^^
Ich denke schon dass das Leben der Mutter extremst beeinflusst wird, und es somit AUCH um die Mutter geht!
Gruß!
jeremy schrieb:Es ist interessant das alle Frauen hier schreiben, dass es darum geht was die Frau will. Es geht eben NICHT darum, es geht um das KIND. Das Leben der Frau ist nicht in Gefahr, sondern das des Kindes.
Das kann ich dir – jedenfalls aus meiner Sicht – beantworten: Weil sich Frauen ungern als Gebärmaschine hinstellen lassen, die in jedem Fall zu funktionieren hat.
Weil es zu einfach ist, diese Frage nur aus der Sicht des Leben des Kindes zu beantworten. Weil in 80 % der Fälle immer noch die Frau am stärksten betroffen ist und oft genug alleine da steht. Es ist leicht zu sagen, auf alle Fälle das Leben des Kindes schützen, wenn man nicht um die Existenz kämpfen muss usw., usw.
Aber, ganz ehrlich, meiner Meinung nach ist das ein Thema das an einem runden Tisch, wo man sich persönlich gegenüber sitzt, diskutiert werden sollte. In einem Forum, ist so etwas sehr, sehr schwer.
Stimmt schon, dass die Diskussion ziemlich schwer ist. Ich will auch niemanden vor den Kopf stoßen, ich glaub aber, dass die User im Stephen-King Forum auch dieses Thema diskutieren können ohne das es ausartet, wäre ja gelacht
Jedenfalls
Zitat:Weil in 80 % der Fälle immer noch die Frau am stärksten betroffen ist und oft genug alleine da steht. Es ist leicht zu sagen, auf alle Fälle das Leben des Kindes schützen, wenn man nicht um die Existenz kämpfen muss usw., usw
Ich weiss was du meinst, als Mann hat man natürlich um einiges leichter reden, da man wesentlich weniger Investiert als die Frau, trotzdem würd iche sagen in 100 % der Fälle ist das Kind am stärksten betroffen. Auf die Argumente Existenzkampf etc. bin ich schon auf Seite 1 eingegangen. Es gibt in Deutschland Soziale Systeme und wenn man diese nicht nutzen will, weil das Leben auch mit ihnen ziemlich schwer ist gibt es die Adoption. (siehe Seite 1 ). Und ich sehe den Existenzkampf einer alleinerziehenden Frau nicht so schwerwiegend wie die Abtreibung eines Kindes, die dem werdenden Menschen die Chance nimmt überhaupt zu leben. Und das meinte ich zu Beginn auch mit egoistischen Motiven. Es geht darum, dass die Mutter es schwerer haben wird weil sie ein Kind bekommt, deswegen treibt man es ab, tötet es, weil es einen wie Kalistro gesagt hat "nicht passt". Und irgendwie find ich das nicht gut.
Und mal ganz ehrlich, man hat Sex, man kann verhüten. Grad mit der Pille hat die Frau es absolut in der Hand, Kondome sollten eh zum Usus gehören wenn man den Partner nicht so gut kennt. Soll das Kind sterben weil die Eltern zu vergeßlich oder unachtsam waren ? Es ist doch so, sie habens (entschuldigt bitte den unpassenden Ausdruck, mir fällt jetzt in der Eile nix anderes ein) "verbockt" jetzt müssen sie die Verantwortung tragen, zumindest für die 9 Monate der Schwangerschaft. Die Frau ist keine Gebärmaschine, aber da sie die "Macht" hat Leben zu schenken muss sie auch verantwortungsvoll damit umgehen (und der Mann AUCH, keine Ausnahme hier, Männer die nicht zu ihren Kindern stehen sind widerlich). Sobald ein Leben in einer Frau heranwächst ist es nicht mehr nur IHR Körper, sondern auch der Körper des Kindes, sie sind untrennbar miteinander Verbunden.
Meiner Meinung darf eine Tötung des Foetus nicht in Frage kommen (siehe Seite 1).
-ich hab jetzt extra die 0,1% ausgelassen die die Pille nehmen und trotzdem schwanger werden, genauso die Vergewaltigungne die ein eigenes Thema darstellen.-
Was du im Prinzip vertrittst Jeremy ist die Auffassung, dass eine Eizelle, sobald sie befruchtet ist, einen Anspruch gegenüber der Frau hat auch ausgetragen und geboren zu werden. Alles andere, sagst du, wäre Mord.
Ich finde das etwas absurd, und bin da völlig anderer Meinung.
Vor allem finde ich, dass die Frau eine Wahl haben muss. Wer ungewollt schwanger wird (sei es durch Vergewaltigung, nicht funktionierende Verhütung oder eigene Nachlässigkeit) muss doch selber darüber entscheiden können ob er kein Kind will oder nicht. Ich sehe es nicht ein einer einzelnen Zelle, die vorerst nur eine Ansammlung von Erbgut ist, und sich möglicherweise zu einem Fötus entwickeln kann, mehr Recht als der Mutter zu geben. Ein Mensch muss doch selbst über seinen Körper bestimmen können (und eine befruchtete Eizelle ist lange Zeit nichts weiter als ein Teil des Körpers), und wenn eine Frau nicht schwanger werden will, dann muss das ihr gutes Recht sein.
Wenn du das als Mord verschreien willst, dann tu es.
Ich jedenfalls finde man muss einen Zeitpunkt finden, ab dem man von Leben spricht und davor sollte eine Abtreibung möglich sein. Wann genau das ist müssen Ärzte entscheiden, da maße ich mir keine Qualifikation an.
Öhm ja, also von Mord hab ich nie gesprochen, hab ich sogar ganz bewußt vermieden. Der Zeitpunkt an dem Leben beginnt ist den Ärzten nach..die Befruchtung der Eizelle. Sorry, zumindest wurde mir das im Medizinstudium von Ärzten beigebracht. Wenn du dir also selbst keine Meinung anmaßt und die der Ärzte übernehmen willst, musst du Annerkennen, dass ab der Befruchtung der Eizelle Leben beginnt. Das wiederrum untermauert genau das was ich gesagt habe.
Aber vielleicht kannst du mir doch sagen ab welchen Zeitpunkt für dich das Leben beginnt, diese Gedanken auf ander zu schieben ist schon n bisschen zu einfach.Also, ab der 16ten Zelle ? Oder ab den ersten, zarten Ausbildungen eines Nervensystems ? Ab den 3ten Monat oder ab den 4ten? Vielleicht wenn das Kind den Uterus verlässt ? Eine solche Antwort kann man nicht geben, und warum nicht ? Weil das Leben schon mit der Befruchtung begonnen hat (wie dir jeder Arzt bestätigen wird)
Zitat: Ein Mensch muss doch selbst über seinen Körper bestimmen können ..., und wenn eine Frau nicht schwanger werden will, dann muss das ihr gutes Recht sein.
Hab ich nie was anderes behauptet. Eine Frau darf gern entscheiden ob sie Schwanger werden will, dafür gibts ja die Pille und diverse andere Verhütungsmittel, oder in letzter Instanz den Verzicht auf Sex. ABER sobald die Eizelle sich in den Uterus eingenisstet hat IST die Frau Schwanger!! Es geht nicht mehr darum ob sie schwanger werden will oder nicht, sie IST es und muss die Konsequenzen dafür tragen.
Zitat:Wer ungewollt schwanger wird ... muss doch selber darüber entscheiden können ob er kein Kind will oder nicht
Hab ich schon mehrmals ausgeführt warum das meiner Meinung nach nicht so ist. Wenn das Leben ab der Befruchtung beginnt, dann hat der Embryo/Foetus ab da auch das Recht zu Leben. Klar, die Frau hat auch ein Recht auf ihren Körper, aber sie hat nicht das Recht ein anderes Leben zu vernichten, nur weil sie meint " mit meinem Körper kann ich machen was ich will" .
De Befruchtete Eizelle ist auch nicht mehr Bestandteil IHRES Körpers wie du meinst. Sie hat ein komplett anderes Erbgut und ist damit etwas neues, eigenständiges.
P.S. Der Beginn des Lebens ist in Deutschland im Embryonenschutzgesetz als Befruchtung der Eizelle definiert.
jeremy schrieb:Und darauf kommt es an: Du tötest den Foetus auf die GEFAHR hin es könnte vielleicht ein schwieriges Leben haben. Es kann aber auch alles gutgehen und es wird das glücklichste Kind der Welt,, ach nein wirds nicht , denn es ist ja abgetrieben worden! Du nimmst dem Kind jede Chance darauf, dass es gutgehen kann und gibst shcon vorher im Namen des Kindes auf und bringst es um. Ich finde den Grund: "ich tue es für das Kind" irgendwie n bisschen vorgegeben-Selbstlos
Hattest du nicht oben geschrieben, du würdest Abtreibung zustimmen, sollte das Kind behindert sein und Schmerzen leiden und ein "lebensunwürdiges" Leben führen? Und hast du nicht kurz darauf mir Vorhaltungen gemacht, ich sähe das mit der Embryonalentwicklung mit der Lunge zu eng, denn villeicht würde irgendwann eine Möglichkeit gefunden werden, die Umgebung des Kindes wie im Mutterleib zu gestalten?
Frage: Könnte es nicht möglich sein selbt Kindern mit den schlimmsten Behinderungen in naher Zukunft so zu helfen, dass sie ohne Probleme, ohne Schmerzen leben können?
Ist das nicht dasselbe Verhalten? EinKind/Fötus auf die GEFAHR hin töten, dass es ein schlimmes Leben haben könnte?
mfg medizyner
Zitat:Zitat:
Ein Mensch muss doch selbst über seinen Körper bestimmen können ..., und wenn eine Frau nicht schwanger werden will, dann muss das ihr gutes Recht sein.
Hab ich nie was anderes behauptet. Eine Frau darf gern entscheiden ob sie Schwanger werden will, dafür gibts ja die Pille und diverse andere Verhütungsmittel, oder in letzter Instanz den Verzicht auf Sex.
Das ist ja genau der Punkt bei ungewollten Schwangerschaften. Da haben alle diese Mittel aus irgendeinem Grund versagt, darum ja ungewollt. Hab mich etwas unklar ausgedrückt, ich meinte "..., und wenn eine Frau kein Kind bekommen will".
Jedenfalls will ich darauf hinaus, dass auch nach der ungewollt eintretenden Schwangerschaft noch eine Wahl bestehen muss, bzw. die ursprünglich getroffene Wahl Geltung haben muss, denn sie wollte ja nicht schwanger werden.
Zitat:P.S. Der Beginn des Lebens ist in Deutschland im Embryonenschutzgesetz als Befruchtung der Eizelle definiert.
Na gut, dann akzeptiere ich das mal so. Dann beginnt aus meiner Sicht das Recht auf Leben aber nicht zu diesem Zeitpunkt.
Es ist gut möglich, dass du nun das Grundgesetzt zitierst und anführst, dass dies sehr wohl der Fall ist. Aber die Frage nach Abtreibung ist keine juristische, sondern viel mehr eine moralische Frage.
Ich stehe da hinter dem deutschen System, das unmittalbar nach der Befruchtung eine Abtreibung möglich macht, und anschließend nur in Ausnahmefällen.
Es geht genau darum, ob die Frau auch nach der Befruchtung noch eine Entscheidung treffen darf (zu Ungunsten des Fötus), ich sage das darf sie und muss deswegen konsequenterweise diesem Fötus das Recht auf Leben absprechen.
Also wenn ein Kind mit Hydrocephalus nur noch ein schmalen Streifen Gehirn am Seitenrand des Schädels hat wage ich zu bezweifeln, dass die Technik daran irgendwas ändern kann. Selbst wenn sie es irgendwann könnte, erreichen wir diesen Zeitpunkt mit Sicherheit nicht in den nächsten 100 Jahren, und diese armen Kinder haben eine sehr geringe Lebenserwartung.
Aber nagut. Prinzipiell hast du recht, wenn ich absolut Konsequent wäre müsst ich auch dagegen sein Kinder mit schweren Behinderungen abzutreiben. Gwen hat gesagt das die Gedankenspiele nicht immer auf die Realität übertragbar sind und das ist auch hier der Fall. Wenn man mal einen Menschen mit einer solch schweren Behinderung gesehen hat und man eignetlich durch sein Fachwissen weiss, man kann ihn die 5 jahre Schmerzen in denen es Leben wird ersparen dann überdenkt man vielleicht das Moralische Lebkuchenhaus was man sich da so aufgebaut hat. Vielleicht werde ich in 10 Jahren ne komplett andere Meinung zur Abtreibung haben wenn ich ein bisschen Lebenserfahrung gesammelt habe, bisher verlass ich mich halt darauf was mir in meinen Kopf als richtig erscheint. Ich meine es ist doch so, man hat eine Frage wie: Ist Abtreibung richtig oder falsch, dann denkt man ewig drüber nach sucht nach allen Möglichen Argumenten für die Pro und Contra Seite, widerlegt diese wieder usw... und schließlich kommt man dann zu seiner Meinung. Nur ist diese rein theoretisch, man hat im Prinzip noch gar nichts von dem erlebt worüber man nachgedacht hat, es ist also alles vielleicht ein bisschen weltfremd. Aber solang man diese Erfahrungen nicht gemacht hat, ist das das einzige was einem bleibt. äh ja,, oh man genug geschwafelt  . Also da haste schon recht Mediziner, das ist nicht Konsequent von mir
Was mir eben bei Eurer Diskussion einfiel: wo setzt Ihr (und vor allem Jerry  ) die "Pille danach" an? Immerhin - sollte es zu einer Befruchtung beim ungeschützten Sex gekommen sein - wird ja eine Art Abtreibung vorgenommen.
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