Beiträge: 25
Themen: 0
Registriert seit: Feb 2015
Bewertung:
0
Hallo,
habe zu letzt den Anschlag gelesen. Und will ein paar Worte dazu sagen:
Wie alle King Bücher, fand ich die Story insgesamt gut und spannend, und unterhaltsam. Der übernatürliche Aspekt war zwar relativ dünn, aber zog sich doch durchs ganze Buch, wie ein roter Faden.
Abgesehen davon ist es vielmehr ein Thriller, mit Krimi Elementen. Habe den Schinken verschlungen.
Was mir nicht so gefiel, war die relativ penetrante und langatmige Romanze in der Geschichte. Ich bin sogar geneigt zu sagen, dass es in dem Buch fast hauptsächlich um diese Romanze geht (abgesehen von der JF Kennedy Sache).
Die Gefühlsduselei des Protagonisten fand ich nervig, und seine Liebste (Sadie) war mir unsympathisch, obwohl King versucht hat, sie in den Himmel zu loben.
Auch störten mich diese zu penetranten und häufigen Bezüge zu Musikstücken und seine etwas weit hergeholten Vergleiche, die wohl von scharfen Witz zeugen sollten. Da hat King etwas übertrieben.
(Beispiel: "Seine Augen leuchteten so grün, wie der Rasen im Weser Stadion, auf dem Werder Bremen Spieler ihr Training machen")
Das Ende wirkte abgedroschen und vorhersehbar.
Nichts desto Trotz: eine tolle Geschichte.
Beiträge: 267
Themen: 4
Registriert seit: Apr 2013
Bewertung:
0
Ich hab das Hörbuch irgendwann schon mal gehört, das letzte an was ich mich erinnere, ist an Schüsse auf nem Friedhof in den 60ern.
Kann wer sagen, welche CD das wäre oder welcher Track-Bereich?
Ich lese gerade:
Nicht-King: Sternenkämpfer (William Voltz) (pausiert)
Carrie (pausiert)
Ich höre gerade:
Die Augen des Drachen
Gänse:
1. Gans am 01.04.14!!!!
(3/0)
Catalano schrieb:seine etwas weit hergeholten Vergleiche, die wohl von scharfen Witz zeugen sollten. Da hat King etwas übertrieben.
(Beispiel: "Seine Augen leuchteten so grün, wie der Rasen im Weser Stadion, auf dem Werder Bremen Spieler ihr Training machen") In diesem konkreten Fall hat vermutlich eher der Übersetzer übertrieben. Wo kommt dieser Satz denn vor? Ich würde gerne mal nachschauen, wie das im Original heißt.
Beiträge: 823
Themen: 21
Registriert seit: Jan 2013
Bewertung:
0
Hatte DER ANSCHLAG nicht schon einen Thread?
NEVER GOING TO MAINE. TO MUCH WEIRD ASS SHIT GOING ON...
Aktuell lese ich: DAS INSTITUT
Noch ungelesen : SLEEPING BEAUTIES
9 Gänse
Beiträge: 1.935
Themen: 6
Registriert seit: May 2002
Bewertung:
0
bigben schrieb:Hatte DER ANSCHLAG nicht schon einen Thread?
Doch, deshalb hab ich die Threads zusammengefasst.
Bitte schaut vor dem Erstellen eines neuen Threads immer zuerst nach, ob es zu dem Thema nicht schon was Passendes gibt ... danke!
Beiträge: 25
Themen: 0
Registriert seit: Feb 2015
Bewertung:
0
@Heiger
Zitat:Bitte schaut vor dem Erstellen eines neuen Threads immer zuerst nach, ob es zu dem Thema nicht schon was Passendes gibt ... danke!
Das habe ich getan, aber aus den Thread nicht gefunden, muss mir entgangen sein.
Zitat:In diesem konkreten Fall hat vermutlich eher der Übersetzer übertrieben. Wo kommt dieser Satz denn vor? Ich würde gerne mal nachschauen, wie das im Original heißt.
@Saghrath
:lach das war ein Beispiel von mir selbst ausgedacht.
Das ist soetwas wie ein Zwischenstandsbeitrag. Ich muss ehrlich gestehen, ich lese momentan das Buch zum ersten Mal.
Obwohl, nicht ganz zum ersten Mal. Insgesamt ist es wohl der vierte Versuch. Die drei Vorangegangenen - zweimal auf deutsch, einmal im Original - habe ich jeweils nach wenigen Kapiteln abgebrochen.
Und trotz der Motivation des Wikis habe ich meine großen Schwierigkeiten mit dem Roman.
Da ist zum einen das Thema der Zeitreisen. King ist nicht der erste Autor, der sich an dem Thema versucht. Er versucht es auch nicht zum ersten Mal, doch scheitert er für mich mit dem Roman genauso wie mit Ur. Denn King gibt keine wirklich sinnvollen Regeln vor. Das Zurücksetzen der Vergangenheit macht für mich keinen logischen Sinn, genauso wenig wie die Tatsache, dass nur zwei Minuten in der Zukunft vergehen sollen, während man theoretisch komplett in der Vergangenheit zurückbleibt. In meinen Augen kann Templeton dadurch theoretisch das gleiche Fleisch für seine Burger mehrfach am gleichen Abend verkaufen. Eehm, ich glaube, das widerspricht jeder Theorie zum potentiellen Reisen in die Vergangenheit.
Dann kommt dazu, wie zum Henker die Vergangenheit wissen soll, wann sie jemand verändern will. Besonders ärgerlich bei Jakes zweitem Versuch, Dunning aufzuhalten. Kann die Vergangenheit Gedanken lesen? Warum weiß sie schon am Morgen des Tages, dass Jake Dunning nicht nocheinmal beschatten will.
Dazu kommen für mich Charaktere, die ich so nicht greifen kann. Normalerweise finde ich Kings Darstellung der Charaktere großartig. Hier habe ich bisher so meine Probleme. Ich finde weder Jake noch Al sympathisch oder interessant genug, um die Handlung bisher zu tragen. Nebencharaktere wie Bill Turcotte sind in meinen Augen nur dafür da, um die Handlung möglichst rasch voranzutreiben. Wenn die Vergangenheit sich nicht ändern will, warum lässt sie es dann zu, dass Turcotte und Epping sich treffen? Welch toller Zufall, dass Turcotte so paranoid ist, dass er nur auf Grund einer harmlosen Frage den Fremden von seinem Bekannten Frati ausfragen lässt. Überhaupt, wie naiv ist Epping eigentlich was Frati angeht? In einer Stadt, in der jeder Einheimische verschlossen und zugeknüpft ist, spricht ihn jemand in einer Bar an und erzählt locker flockig vom Objekt der Begierde. Ganz ohne große Umwege, ganz ohne Hintergedanken - scheinbar.
Frati, Turcotte, und leider auch Beverly und Richie Tozier. Wenn die Vergangenheit nicht will, dass man sie verändert, geht sie ihrem Job mitunter extrem lausig nach und macht es Epping extrem leicht, seinen Plan zu verfolgen. Oh, dass ich nicht nachvollziehen kann, warum Epping so von Harry Dunnings Aufsatz mitgenommen wurde, liegt wahrscheinlich daran, dass ich so gefühlskalt bin. Bestimmt. Oder aber, dass King erwartet, dass ich mit Harry nachfühle, obwohl er ihn nichtmal annähernd vorgestellt hat, obwohl er mir keinen Grund gibt, außer das Bild, wie der 10-jährige mit einer Spielzeugwaffe auf seinen rasenden Vater schießt ... Wenn Epping wirklich so interessiert an Harry Dunning ist, warum weiß er dann nicht schon vorher von dessen Schicksal. So hat es fast schon was von Heuchelei.
Eine weitere Figur als Nebenbemerkung: Ich habe mich extrem gefreut, nochmal von Derry zu lesen. Es war sogar teilweise recht witzig - wie Frati Gelände für eine potentielle Mall anbietet und das Gelände 27 Jahre darauf wirklich eine Mall ist zum Beispiel. Warum King aber unbedingt auf die Stimmungsbremse drücken musste, ist mir unerklärlich. Norbert Keene fand ich in 'ES' bemerkenswert. Er war der einzige, der Sonia Kaspbrak, der Mutter von Eddie Kaspbrak, entgegengetreten ist. Der die Eier hatte, ihrem Sohn zu erklären, dass er schon seit Jahren Placebos bekam. Und 40 Jahre später - oder wenige Monate handlungszeittechnisch darauf - ist er ein gefühlskalter Mistkerl, der kein Problem hat, wenn sich ein Kunde - Fremder oder nicht - vor seinen Augen in die Hosen kackt? Das ist im wahrsten Sinne des Wortes kacke.
Ich bin vom ersten Akt des Romans enttäuscht. Bisher fühlt es sich an, wie ein Film von einem mittelmäßig begabten Drehbuchautor. Zu viele Dinge, die zufällig Jake Epping in die Hände spielen. Zu viele Dinge, die mich mit Fragezeichen zurücklassen. Zum Beispiel: Was würde passieren, wenn jemand in die Vergangenheit reist und währenddessen ein Zweiter durch das Portal nach '58 und wieder zurückreist? Bleibt der erste dann zurück und wird zum Kartenmann? Oder wird er in die Zukunft teleportiert? Warum weiß Templeton von Eppings Plan, Dunning zu retten, wenn dieser erfolgreich war? Wieso ist Templeton so erpicht darauf, Kennedy zu retten und hat sich nicht schon längst Unmengen von Kohle angehäuft - wie das Fleisch, dass er ja immer wieder neu kaufen und transportieren kann. Ich glaube mit dem nötigen Kleingeld ist es ziemlich egal, wie die Welt aussieht.
Es wird noch eine schwere und nervenaufreibende Reise befürchte ich. Allerdings hoffe ich auch, dass jetzt - nachdem die Sache mit Derry erledigt ist - Jake als Held und ich als Leser wieder in gewohnte Bahnen und in die richtige Spur kommen.
Beiträge: 25
Themen: 0
Registriert seit: Feb 2015
Bewertung:
0
@Tiberius
ich kann deine Bedenken nachvollziehen. Aber lies das Buch ruhig zu Ende, ich fand es im Nachhinein eines der spannenden Werke. Mir hatte da irgendwie gefallen, wie der Protagonist die Leute observiert hat, oder, wie der Attentäter lächerlich gemacht wurde. Ich fand in dem Buch Kings Sprache und Äußerungen irgendwie super.
Zu Norbert Keene muss ich sagen, dass der mir da besser gefallen hatte, als in ES. Auch die Situation, wo Epping ihn fragte, was er denn so zu Grinsen hätte, fand ich unerwartet und lustig. Das blieb mir noch gut in Erinnerung.
Zu den ganzen Logikfehlern, den Ungereimtheiten und den unsympathischen Charakteren kann ich nur sagen, dass ich das auch so sehe, und zwar bei den meisten von Kings Büchern.
Zitat:Bisher fühlt es sich an, wie ein Film von einem mittelmäßig begabten Drehbuchautor
so wirken fast alle Geschichten von King auf mich.
Zitat:Zu viele Dinge, die zufällig Jake Epping in die Hände spielen.
auch das, passiert in den meisten Kinggeschichten. Manchmal wirken seine Stories so zurechtgebogen, dass sie absurd werden.
Zitat: Auch die Situation, wo Epping ihn fragte, was er denn so zu Grinsen hätte, fand ich unerwartet und lustig.
Haha, oh ja, das war ein sehr schicker Moment. Es ist ja auch so, dass es davon mehrere gibt. Vielleicht ist es auch so, dass meine Einstiegsaussage - ich habe meine großen Schwierigkeiten mit dem Roman - etwas überzogen ist. Es sind eher Dinge, die mir stark aufgefallen sind. Dinge, die ich bei King nicht so erwarten würde, da ich das:
Zitat:Zu den ganzen Logikfehlern, den Ungereimtheiten und den unsympathischen Charakteren kann ich nur sagen, dass ich das auch so sehe, und zwar bei den meisten von Kings Büchern
so nicht ganz unterschreiben würde. Ja, King schreibt keine 100%ige wasserdichten Handlungen. Aber solche Dinge sind mir wirklich bewusst erst bei der Hodges-Trilogie und jetzt beim Anschlag aufgefallen. Kann aber auch sein, dass ich mir viele der Romane, die ich vor einiger Zeit gelesen habe, nicht intensiv genug angeschaut habe.
Wie du selbst ja auch schreibst, es ist spannend geschrieben. Wenn King nicht mehr darum bemüht ist, die Bühne aufzubauen, sondern seine Charaktere einfach machen lässt, hat Der Anschlag auch schon jetzt seine großartigen Momente. Wenn Epping Dunning endlich offen gegenüber tritt. Wenn er zwischen seinen Zeitreisen herauszufinden versucht, ob er erfolgreich war. Das klappt, das ist - trotz der kleinen nagenden Fragen nach dem Sinn einiger Elemente - auch gewohnt toll geschrieben.
Vielleicht bin ich mit meinem Urteil auch ein wenig zu hart unterwegs. In meinen Augen gehören fiktive Zeitreisen zu der hohen Kunst der Science Fiction. Egal, ob im Film oder der Literatur, es gibt einfach so viele Dinge, die in meinen Augen entweder richtig erklärt werden sollten, oder besser gar nicht. Für mich ist nochmal Al Templetons Einkaufsplan der Beispielaufhänger. Ich frage mich ernsthaft, ob die kleine Seitengeschichte, dass Templeton sich das gleiche Fleisch von 1958 für den billigen Preis besorgt, wirklich notwendig gewesen ist. Die Tatsache, dass ihn viele potentiellen Kunden wegen seines billigen Fatburgers schmähen, macht ihn für mich nicht sympathischer. Wenn es als Erklärung dienen soll, warum Al sich Jake Epping anvertraut - er ist einer der wenigen Stammkunden bei ihm - dann wirkt das ebenso wenig. Hier hätte es auch eine Alternative getan, die besser wirkt. Dass sich Beide von der High School oder vom College kennen, beispielsweise. Oder, dass Beide aktiv bei Politikveranstaltungen waren. Irgendetwas, was es für mich auch nachvollziehbar macht, warum einerseits Templeton die Wurzel allen Übels im Tod von Kennedy sieht, und warum er Epping innerhalb weniger Stunden überzeugen kann. Selbst wenn King hier einen witzigen Moment einstreuen will, wäre das vielleicht auch anders gegangen. Dass ein Aufdruck seines T-Shirts bei einer Reise dafür gesorgt hat, dass sich AC/DC ein komplett neues Logo zugelegt haben ... irgendetwas vergleichbar harmloses, aber nachvollziehbares.
Wirklich gute Geschichten zum Thema Zeitreisen gibt es Wenige. Aber die finde ich extrem klasse. Nach Ur und Der Anschlag hoffe ich, dass King sich mit seinem nächsten Versuch an dieser Thematik ein wenig Zeit nimmt.
Beiträge: 25
Themen: 0
Registriert seit: Feb 2015
Bewertung:
0
Ja nun, King erbaut seine Geschichten ja nach und nach beim Schreiben (was ja nichts Schlechtes ist, ich mache das beim Hobbyschreiben genauso). Aber da kommen dann eben halt solche schlecht durchdachten Dinge bei raus. Und wenn ein langer Strang schon komplett schlecht durchdacht ist, ist es schwer, diesen später wieder abzuändern.
Wahrscheinlich hofft King, dass dem Leser diese nebensächlichen Absurditäten nicht besonders auffallen (und wenn, doch, dass man da einfach nicht weiter nachgreift).
Ich fand Beim Anschlag Templetons unbedingten Drang, den Anschlag auf Kennedy zu verhindern, auch total überzogen und merkwürdig. Ebenso Jakes schnelle Zustimmung, die Sache durch zuziehen.
Aber genau diese beiden Punkte dienen eigentlich nur dazu, die Story überhaupt ins Rollen zu bringen. Der Leser soll da nicht weiter drüber nachdenken.
Dennoch hast du vollkommen Recht damit, dass King dem Leser zu diesen beiden Punkten wenigstens ein bisschen mehr Erklärung schuldig gewesen wäre.
Zitat: Nach Ur und Der Anschlag hoffe ich, dass King sich mit seinem nächsten Versuch an dieser Thematik ein wenig Zeit nimmt.
Ich habe UR jetzt erst vor kurzem gelesen, in der Kurzgeschichtensammlung BASAR DER BÖSEN TRÄUME. Ich muss ebenfalls sagen, dass UR totaler Quatsch war. Besonders die Situation, in der der Protagonist und der Student nur halbherzig versuchen, ihre Freundinnen zu warnen. Nur, weil sie einmal sagt, sie möchte nicht angerufen werden, geben sie es auf und nehmen einen vollkommen umständlichen Weg.
Es tut mir leid, es sagen zu müssen, aber in Basar der bösen Träume sind fast alle Geschichten total schlecht.
John Carpenter
Unregistered
Catalano schrieb:Ja nun, King erbaut seine Geschichten ja nach und nach beim Schreiben (was ja nichts Schlechtes ist, ich mache das beim Hobbyschreiben genauso). Aber da kommen dann eben halt solche schlecht durchdachten Dinge bei raus. Und wenn ein langer Strang schon komplett schlecht durchdacht ist, ist es schwer, diesen später wieder abzuändern.
Ich wusste bislang gar nicht, dass King auf diese Weise schreibt. Hat er das mal in einem Interview gesagt?
Jedenfalls wundert mich dann der Fehler im "Pfefferkuchenmädchen" nicht mehr.
Ich persönlich halte es für besser, wenn Autoren ihre Stories und Romane erst mal ein wenig planen, bevor sie drauflos schreiben. Aber was soll's? Bisher kommen ja auch bei Kings Schreibweise (meistens) gute Ergebnisse heraus.
John Carpenter,
wenn ich mich richtig erinnere, steht das unter anderem auch in seinem Sachbuch "Das Leben und das Schreiben". In der Tat macht King keinen Hehl daraus, nicht viel vorab zu konstruieren. Daher auch die vielen Enden der Romane, die er selbst nicht optimal findet.
Catalano,
Zitat:Ich fand Beim Anschlag Templetons unbedingten Drang, den Anschlag auf Kennedy zu verhindern, auch total überzogen und merkwürdig. Ebenso Jakes schnelle Zustimmung, die Sache durch zuziehen.
Ich glaube, die Motivation für Templeton den Tod von Kennedy zu verhindern, ist nicht das riesige Problem. Klar, es wäre einfacher, wenn es eine leichter nachvollziehbare Grundlage gebe, aber hier zieht für mich Kings eigene Sichtlage der Historie der USA. Bei Kennedys Tod ist er 16 Jahre alt, als der Vietnamkrieg eskaliert ist er auf der Universität und dort einer der aktivsten Gegensprecher des Krieges gewesen. Noch heute macht er keinen Hehl daraus, was er von den konservativen Politikern - egal ob Präsident, Senatsmitglied oder Bundesstaatenabgeordneter - hält. In meinen Augen glaubt King wirklich, dass mit dem Überleben Kennedys das Trauma vieler Anhänger der demokratischen Partei verhindert hätte werden können.
Die Adaption macht es in meinen Augen deutlicher, da sie Templetons Zeit in der Armee klar darstellt. Auch Eppings Motivation ist klarer deutlich und hilft in meinen Augen auch den Lesern des Romans. Epping ist in einer Sackgasse. Er ist frisch geschieden, seine Beschäftigung kurz nach dem Beginn der Sommerferien ist es, in der Schule noch Arbeiten zu kontrollieren, während so gut wie alle Kollegen schon im Urlaub sind. Er hat keine Familie und seine engsten Bezugspersonen sind der Besitzer eines Diners und ein Hausmeister. Für mich sieht Epping auch die Chance für sich selbst mal etwas zu schaffen. Einen Unterschied zu machen. Und vor allem die romantische Vorstellung, dass in der Vergangenheit alles so viel besser ist wie in seiner tristen Gegenwart.
Es sind interessante Symbole, die King schon im Roman einstreut. Zum Beispiel der Vergleich der Main Street in Lisbon Falls 2011 steht dort die Ruine der Worumbo-Mühle. Der Moxie-Laden wird nur noch vom Rost und ein wenig Spucke zum jährlichen Moxie-Festival zusammen gehalten. Stattdessen die Lage in 1958. Es ist billig, es schmeckt gut. Es gibt mehrere Läden an der Main Street, die Leute sind überraschend freundlich und hilfsbereit. Eppings Faszination wirkt für mich wie Kings Nostalgie auf die alte Zeit. Erst während seines längeren Aufenthaltes dort merkt er, dass doch nicht alles so rosig ist. Die Rassentrennung und der offen geduldete Rassismus, die Luftverpestung, die miese medizinische Versorgung.
Auf Grund dieser und anderer Elemente finde ich den Roman per sé auch nicht schlecht, mittlerweile stellt sich auch bei mir das Gefühl ein, dass ich mich mit den Dingen, die ich nicht so gut finde, arrangieren kann, denn meine Hoffnung wird bestätigt. Ich bin mit Jake endlich in Texas angekommen und habe das Gefühl, wir haben die Schrittfolge so langsam gefunden um einen doch noch ziemlich vernünftigen Tanz auf das Parkett zu bringen :mrgreen:
Beiträge: 69
Themen: 0
Registriert seit: Oct 2004
Bewertung:
0
Oswald kommt irgendwie unrealistisch rüber - zu sehr Bösewicht.
Beiträge: 137
Themen: 1
Registriert seit: Jun 2013
Bewertung:
0
Ich denke auch, um eine Geschichte (allgemein - aber natürlich besonders bei Fantasy Geschichten), so richtig genießen zu können, muss man eben einfach gewollt sein, für eine Zeit den Logikapparat im eigenen
Kopf auzustellen: Sich darauf einlassen
Ich für meinen Teil kann sagen, dass mich
"Der Anschlag" sehr fasziniert hat und ich von seinem Ende gerührt zurückblieb  weet
"Long days and pleasant nights"
Beiträge: 1.089
Themen: 10
Registriert seit: Mar 2011
Bewertung:
0
Ich habe gerade das Buch beendet und ich finde es super.Liegt wahrscheinlich daran das ich im Allgemeinen ein Faible für das JFK Thema und Zeitreisen habe.  Ich gehöre aber eher zu den Verschwörungstheoretikern,daher fand ich es auch sehr interessant das Stephen King, Lee Harvey Oswald als Einzeltäter sieht.
Besonders überraschend fand ich den Ausflug nach Derry,damit habe ich Anfangs wirklich nicht gerechnet,klasse fand ich das die Morde von "Es" aus einer anderen Perspektive betrachtet wurden. Natürlich gab es auch ein paar Stellen im Buch die etwas langatmig waren,aber da kenne ich von Stephen King schlimmeres.
Da das Buch vom politischen Standpunkt her sehr aktuell ist,kann ich nur eine ganz klare Leseempfehlung abgeben
|