Mein süßes Stephyschnuckkibutsi!
Wir bleiben bei dem Beispiel.
Zitat:Ich muss nochmal an Rechner für meine E-Mails durch zu gucken
"Für" wird nie mit Infinitiv gebildet. Der "Rechner" verlangt einen Artikel. Eine finale Aussage wird mit "um zu" beschrieben. Als welchen Dialekt deklarierst du diese grammatikalische Vergewaltigung? Deppendeutsch? Türkrussisch? Konglomerat phonographischer Zeichen? Und was ist mit: "Lass dem Sau auf Fresse gebn!" Soll das jetzt Berlin-Neuköllnisch sein, oder Köln-Ossendorfisch? Um diese angenehm schnörkellose und direkte Sprachvariante ins Herz schließen zu können, muss man sie ja auch bezeichnen können, oder nicht?
Zitat:Gio, ich bin halt ein vehementer Dialekte-Verteidiger...
Aber nicht nur. Ebenfalls verteidigst du Soziolekte und sogenannte "restringierte Codes"  Ein Dialekt mag ja etwas wirklich schönes sein. Die Unfähigkeit, sich verbal in der Kultur auszudrücken, in der man aufwächst, ist es jedoch nicht, im Gegenteil, das ist sehr traurig und behindert die geistige Entwicklung.
Gio, das ist ja auch gar kein Dialekt:
"Ich muß an meinen Rechner für meine E-Mails durchzugucken."
Welcher Dialekt soll das sein?
Mir geht es um Dialekte. Köllsch, Bayrisch, Schwäbisch, Berlinerisch... etc... Mir gehts ja gar nicht um Hey-Alter-Deutsch, wie bereits gesagt. Das, was Du beschreibst, klingt mir aber schwer danach. Daher reden wir wohl aneinander vorbei.
Ehrlich gesagt hab ich auch noch nie jemanden so reden gehört.
Ich verteidige übrigens keine "Soziolekte", wie Du das nennst. Nur Dialekte.
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stephy schrieb:Was ist denn proletenhaftes Scheißdeutsch? "Wie" anstatt "Als" zu sagen? Schönes Beispiel. Dass häufig fälschlicherweise "wie" statt "als" gesagt wird, erklärt sich sicher daraus, dass der Satz trotzdem völlig verständlich ist, denn ein Vergleich wird hauptsächlich vom Komparativ des Adjektivs getragen. Also z.B.: "Der zweite Film war besser als der erste" und "Der zweite Film war besser wie der erste". Was gemeint ist, wird durch "besser" deutlich. Man muss diesen Fauxpax zwar nicht forcieren, aber verdammungswürdig ist er noch lange nicht. Außerdem denke man mal an Goethe: Da steh' ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor. Als wie?
Kurt Barlow schrieb:Manche sagen auch (BEISPIEL) "Wegen dem Wasser"...dabei heißt es "Wegen des Wassers"...gut, man könnte sich jetzt streiten, was besser klingt, aber das lassen wir lieber Der Genitiv, vielleicht besser, dass er verschwindet?  Dank Bastian Sick fühlt sich ja jetzt so mancher zur Rettung von dem Genitiv sein Leben verpflichtet. Dass auf dem Weg zur unserer vehement verteidigten Gegenwartssprache schon vier Kasus ihr Leben lassen mussten - keiner merkts. Was die damaligen Sprecher (inzwischen sämtlichst zu Staub zerfallen) wohl sagen würden, wenn sie davon wüßten?
Das Schwinden des Genitivs ist keine Verhunzung, sondern ein erklärbarer und wertfreier(?) Sprachwandelprozess. Man geht als Sprecher immer gerne davon aus, dass alles was sprachlich bisher vorangging unterentwickelt war, und alles was nachfolgt degeneriert ist. Anders formuliert: Der Höhepunkt der Sprache ist natürlich der von uns gesprochene Zustand und nicht das, was unsere Oma oder potentielle Enkel daherbrabbeln. Formulierungen wie "Viel Schreibens des Genitivs wegen wird hier gemacht" galten eins auch als richtig, sind heute aber unangebracht.
Dennoch, Deppendeutsch bleibt Deppendeutsch. Nicht alles ist entschuldig- und linguistisch erklärbar.
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IRONIE !!!
Nehmt mal vorher den Schlips ab.
Aber:
biberrulez und Gio,
Wenn Ihr nicht wert...
LG Biggy
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Aus aktuellem Anlass:
auch in einem "freien Medium" wie Internet sollte es doch möglich sein ausserhalb von Chat, Shoutboxen, Messengern u.ä. halbwegs auf die Rechtschreibung zu achten. Wer es nicht kann, dem bleibt die Nutzung von Programmen, die Korrekturtools anbieten. Ich finde, man soll nicht jeden Fehler, jedes fehlende Komma sofort anprangern. Aber wenn man in einem Forum was postet, sollte es auch für alle lesbar und verständlich sein. Kann ja nicht der Sinn der Sache sein, dass man die Beiträge zwei bis drei mal lesen muss um sie überhaupt zu verstehen. Ich sag das hier mal im OT, ohne im Ontopic-Teil abzuschweifen und frei nach dem Motto "don't feed the troll" .
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Kann ich nur unterschreiben.
Nichts gegen Legastheniker oder Rechtschreibschwache, aber wenn man statt "Ich" nur "ch" schreibt oder statt "machen" "echn" und sowas, könnte ich mich echt aufregen. Und Kommata wurden nicht ohne Grund erfunden. Mir persönlich ist sogar ein falsch gesetztes Komma lieber als GAR KEIN Komma.
Im Prinzip wälzt man die Arbeit, die man selbst machen müsste (den Post ein, zweimal durchlesen und auf Fehler zu untersuchen) nur auf die anderen Forumsmitglieder ab, die den Post dann mehrmals durchlesen müssen, um ihn zu verstehen. Das ist schlicht unhöfliches Verhalten in einem Internetforum.
Und ganz besonders in einem Forum, das sich mit Literatur - auch wenn es "nur" Unterhaltungsliteratur ist - beschäftigt, kann man eigentlich etwas mehr erwarten.
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Wörterdieb_78
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Zwar schon älter das Thema, aber hier meine Meinung: Ich bin wohl das, was man im Englischen so schön als "grammar nazi" bezeichnet. Ich reagiere allergisch auf solche Sachen wie "Ich tue einkaufen" oder "wie" statt "als". Da könnte ich laut schreien. Leute, lest mehr! Klar, Rechtschreibfehler können vorkommen, aber sich etwas Mühe zu geben (natürlich im Rahmen der eigenen Fähigkeiten) ist doch auch eine Art Respekt meinem Gesprächspartner gegenüber, oder nicht? Auch wenn der natürlich immer nur gedacht vorhanden ist.
Wenn man dann mangels Rechtschreib- und Grammatikkenntnissen nicht mal mehr den Sinn versteht, da weigere ich mich einfach, so jemanden ernstzunehmen.
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Wörterdieb_78 schrieb:Wenn man dann mangels Rechtschreib- und Grammatikkenntnissen nicht mal mehr den Sinn versteht, da weigere ich mich einfach, so jemanden ernstzunehmen.
Vielleicht hast du das nicht ganz so gemeint, aber das hört sich schon etwas überheblich an. Das würde ja bedeuten, dass die Meinung von jemandem, der diese ehrlich und freundlich vertritt, dabei aber mangels Rechtschreib- und Grammatikkenntnissen durch deinen Raster fällt, weniger wert ist, als zum Beispiel unfreundliche, heuchlerische, aber dafür in korrektem Deutsch verfasste Schreiben.
Was mir nicht gefällt ist das fast schon inflationäre Kürzen des Textes durch dieses "SMS-Deutsch". Die ein oder andere Abkürzung ist schon OK, aber das sollte nicht die Standardschreibweise werden.
W_B
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Sehe ich ähnlich wie Walter. Für mich ist es ein Aufreger, wenn ich sehe, dass sich jemand absolut keine Mühe gibt, sprich aus reiner Faulheit nur Buchstabenschnippsel statt ganzer Wörter verwendet. Beispiele habe ich in meinem letzten Posting genannt.
Wenn jemand aber bloß 'ne Rechtschreibschwäche hat oder den einen oder anderen Fehler macht, weil Deutsch vielleicht nicht die Muttersprache ist, ist das völlig in Ordnung, solange man ein gewisses Bemühen erkennen kann.
Ernstnehmen tue ich übrigens ausnahmslos jeden; wenn derjenige völligen Müll schreibt, sage ich ihm das durchaus mit einem gewissen Ernst.
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Wörterdieb_78
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Nee, stimmt schon, ich bin in Sachen Grammatik/Rechtschreibung wirklich ein wenig überheblich. Und das obwohl ich selbst viele Fehler mache. Hängt vielleicht auch mit meiner Ausbildung/Studium zusammen. Ich habe da wohl auch Vorurteile und denke gleich ungebildet, obwohl das ja wirklich nicht stimmen muss.
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