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Welcher King-Roman hat den Literaturnobelpreis verdient?
#31
Also ich finde generell, dass King schon oft gesellschaftskritisch schreibt, meist aber eher auf das Kleinbürgerliche bezogen als auf den gesamten Staat. Und es ist eben oft hinter seinen Geschichten versteckt, Horror etc. kann ja auch mal als Metapher dienen.
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#32
Hallorann schrieb:@feed
Mir hat es total Spaß gemacht eure Diskussion zu lesen. Immer wenn ich dachte, jetzt schreib ich auch mal was, da hat der andere das schon getan.

Hallo Hallorann,

danke für das Lob bezüglich der Diskussion. Schade, dass Du damals noch nicht hier warst, als Darkpet666 und ich hier diskutiert haben. Zugegeben, das Thema "Nobelpreis für King" ist mit einem Augenzwinkern zu verstehen. Das wussten wir ja auch. Es ging mehr um die Frage, für welches Buch King mehr Anerkennung hätte finden sollen.

Wie die beiden User nitro77 und Morgaine le Fay schon geschrieben haben, sind Todesmarsch, Menschenjagd und natürlich The Stand/Das letzte Gefecht sozialkritische und außergewöhnlich interessante Romane.

Ich persönlich lese schon seit Jahren keine anderen Romane mehr, außer die Horror-Werke von Stephen King. Das hat halt immer so etwas mit dem eigenen Anspruch zu tun, den man an sich hat. Mir persönlich sind Shakespeare, Schiller und Konsorten einfach fremd, vielleicht komme ich da vom literarischen Aspekt (oder auch einfach intellektuell?) her doc zu stark an mein Limit.
Ich persönlich habe - so albern es klingen mag - viel Energie aus den Romanen gezogen und wenn ich heute manchmal an bestimmte Teile in unterschiedlichen Kapiteln aus Kings Repertroire denken mus, dann ist das für mich wie ein Zeitdokument. Ich weiß wie ich mich damals als Mensch gefühlt habe. Da King mein Leben (bin erst 20 ;-) ) begleitet hat (so wie manche Menschen von bestimmten Musiktiteln, etc.), wünsche ich mir manchmal, dass er eine Auszeichnung erhalten würde.

Denn - und dessen bin ich mir sicher - kein anderer Schriftsteller der Gegenwart entfacht so faszinierend die Emotionen, die Erinnerungen, den "Aha"-Effekt, wie King. Von Grisham über Steel bis zu Clancy gibt es nichts, was auch nur ansatzweise so tiefgründig ist, wie die Horrorwelt aus Maine.
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#33
Um nur kurz meine Meinung hier reinzustellen ohne mich wirklich
in eure Diskussion einzumischen:

King könnte heute das beste Buch der Welt schreiben, es morgen veröffentlichen
und er würde trotzdem nie den Literaturnobelpreis bekommen, so einfach ist das,
genauso wie wenn Arnold Schwarzenegger den besten Film aller Zeiten spielen
würde, er würde dennoch keinen Oscar bekommen, einfach weil es ihr Ruf und
die Meinung von den ,,Alleswissern" in deren Branchen nicht zulassen würden.

Nur kurz, ich habe Menschenjagd nicht gelesen, aber das Thema an sich
hat doch große Ähnlichkeit mit dem ,,Big Brother Phenomen bzw. Problem" (
habe ich mir sagen lassen), hätte das ein ,,anerkannter" Autor geschrieben
wäre wahrscheinlich, rein literarisch gesehen, mehr daraus geworden,
oder besser gesagt viel mehr gesellschaftskritisches darin ,,gefunden" worden.
*ich denke das King der erste war der dieses Thema aufgegriffen hat,
wenn nicht - tut mir leid*


Ich möchte jetzt keinen ,,Profi" der Literatur angreifen oder so, aber wie schon
vorher geschrieben wurde muss ein Buch wohl doch seine 100 Jahre reifen
damit es literarischen Wert hat, ob nun gut oder schlecht.
Natürlich gibt es da auch Ausnahmen, aber ja, egal.

MfG Markus
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#34
Ich stimme dir zu, Marko, wenn ein Schriftsteller, Schauspieler etc. erst mal den Ruf hat, seichte Unterhaltung zu produzieren, ist es schwierig, für "höhere" bzw. anspruchsvollere Werke anerkannt zu werden.
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#35
Der Thread ist schon etwas älter. Entschuldigt, dass ich ihn gerade erst gefunden habe. War länger nicht mehr hier. Das Folgende hat nicht direkt mit der eigentlichen Fragestellung dieses Themas zu tun. Sondern vielmehr mit einer auch hier wieder angedeuten Behauptung: Dass "Trivialliteratur" unumstößlich mit reiner Unterhaltung verbunden wäre. Dass sie damit per Definition schon nicht den Beitrag zu Menschheit, Furz und Besenstiel leisten könne, wie... na, der Rest. Oder zumindest ein kleiner elitärer Teil davon, der in Insiderkneipen und selbsternannten Literatenkreisen seine einsamen Runden dreht.

Phoenix schrieb:Also ich finde generell, dass King schon oft gesellschaftskritisch schreibt, meist aber eher auf das Kleinbürgerliche bezogen als auf den gesamten Staat. Und es ist eben oft hinter seinen Geschichten versteckt, Horror etc. kann ja auch mal als Metapher dienen.

Allegorien und Kommentare finden sich bei King en masse. Das nicht bloß in gehetzten Nebensätzen, die in seinen Schauermärchen kurz angerissen werden. Okay, King ist ein Teil der Popkultur. Er mag bekannt sein. Er mag der Märchenonkel sein, der seine Lagerfeuergeschichten erzählt. Er mag um der Unterhaltung willen schreiben. Aber seine Worte finden im Gegensatz zu den meisten Autoren sogar Gehör: bei Millionen Menschen. Weltweit. Auf diesem ganzen verdammten Planeten hinterlässt dieser Mann seine Fußspuren. Er hat ein gerne unterschätztes Gespür für kulturelle Strömungen. Er jubelt einem Massenpublikum Dolores Claiborne unter. Menschenjagd. Und Rose Madder. Wenn das alles nicht politisch ist, dann weiß ich auch nicht.
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#36
@samIamsad: Interessanter Post, wie viele von dir in den letzten Tagen.

Aber ist es wirklich so, dass King seine Zeichen überall hinterlässt, also wirklich Einfluss hat? Eventuell müsste man dazu weiter ausholen und fragen, ob Schriftsteller, die einmal in die Trivialliteratur abgeschoben wurden, wirklich ernst genommen werden.

Natürlich hast du recht. Er versteckt so viele Nachrichten in seinen Romanen. Mehr davon in den früheren Werken. Aber hat das wirklich etwas geändert? Er mag politisch sein, aber den Einfluss spreche ich ihm ab. Er mag gern seine Nachricht bei uns unterbringen. Vielleicht verstehen einige Leser diese Nachricht auch. Aber wie sieht es mit der Mehrheit aus? Selbst wenn diese verstehen würden, fehlt noch eine Menge, damit diese Leser die Nachricht verbreiten. Und ehrlich gesagt, es wird schwer eine Nachricht zu verbreiten, wenn man erzählt, man hätte sie aus einem Stephen-King-Werk.
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#37
Vielleicht ist der Ansatz nicht ganz orthodox, doch ich denke: King hat durch sein Lebenswerk durchaus Einfluss. Sein Schaffen definierte keine Gattungen neu, doch sie dominierte, was sich nicht nur in Verkaufszahlen ausdrueckte, sondern auch in vielen, vielen Nachahmern.
Sein Stil, Dinge zu behandeln oder zu benennen, und seine Methodik beim Aufbau von zB Charakteren ist inzwischen weit verbreitet. Wenn das kein Einfluss ist, dann spreche ich auch Goethe, Schiller und dergleichen diesen Einfluss ab. Was natuerlich voelliger Bloedsinn ist, mir ging es naemlich nur darum, meinen Punkt deutlicher zu machen.
Wenn man heutzutage an Unterhaltungsliteratur denkt, kommt einem als allererstes King in den Sinn. Andere gute Autoren erst spaeter.
Ich halte es daher nicht fuer undenkbar, King posthum fuer sein Lebenswerk zu ehren, fuer seinen Einfluss auf die Literaturlandschaft ansich (und IMHO sollte es um diese gehen bei einem Preis fuer Literatur). Zu seinen Lebzeiten erwarte ich so etwas allerdings nicht.

Um ehrlich zu sein, ist es auch voellig irrelevant, ob er einen solchen Preis einheimsen wird. King bleibt the King, auf seinem speziellen Gebiet, und das kann ihm jetzt schon keiner mehr nehmen.
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#38
Tiberius schrieb:Eventuell müsste man dazu weiter ausholen und fragen, ob Schriftsteller, die einmal in die Trivialliteratur abgeschoben wurden, , wirklich ernst genommen werden.

Dieses Schwarz-Weiß-Denken, dieses Beharren auf zwei Kategorien (Echte Literatur™ vs. Der Rest™) ist in diesen zwei Artikeln hier schön kritisiert.

Zitat:At a Marriott Hotel in New York City this week, the National Book Foundation plans to hand Stephen King its Medal for Distinguished Contribution to American Letters.

News of King's crowning met with predictable sneers from the literary snobs, along with a few weak and equally predictable cheers from the reverse snobs. But both sides are kind of missing the point, which is that we — that is, we readers — have an odd and deeply ingrained habit of dividing books into two mutually exclusive heaps, one high and literary and one low and trashy, and we should stop it. Books aren't high or low. They're just good or bad.

Bingo.

http://www.time.com/time/magazine/artic ... 85,00.html
http://www.cbc.ca/arts/story/2003/11/20 ... 01103.html
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#39
Sarah hätte ihn verdient. Am Anfang verstand ich nicht, was das alles soll aber am Ende wird alles klar. Stephen King schreibt da auch gegen Rassismus. Und ich konnte da verstehen, dass Sarah auch noch als Geist wütend war. Besonders fies fand ich Rogette. Von der hatte ich zwei Alpträume. Die war schlimmer als die böseste Hexe von jedem Märchen.
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#40
Ich zitiere hier mal wikipedia:

Nach Nobels Testament, das den Statuten der Nobel-Stiftung zugrunde liegt, soll mit dem Preis für Literatur ausgezeichnet werden, wer „das Vorzüglichste in idealistischer Richtung geschaffen hat“.

Diese Umschreibung ist natürlich ziemlich dehnbar, da kann man prinzipiell vieles hinein interpretieren.
Vielleicht sollte man sich als erstes mal fragen welche Ideale King vertritt.
Habe zwar schon einige King-Bücher gelesen, würde mich aber keinesfalls als einen King Fachmann bezeichnen.

Wie würdet ihr denn diese Frage beantworten:

Welch Ideale vertritt King in seinem Werk ?
.Meine Bücher sind das literarische Äquivalent eines Big Mäc mit einer großen Portion Pommes
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#41
Also wenn Atlantis. Das ist meiner Meinung nach das Werk, welches es am ehesten verdient hätte (vom gesellschaftlichen Wert her).
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