Lieber bigben,
suche nicht etwas, dass deiner Liebe (zu King) nahe, sondern ihr gleich kommen kann. Denn in literarischer Hinsicht ist Polygamie durchaus statthaft, wenn nicht gar erstrebenswert.
Wenn du von King alles gelesen hast, dann bist du sicher einer aufgeschlossener Leser und solltest nicht notwendigerweise nach etwas suchen, dass ihm am nächsten kommt. Im Bereich des Horrors hast du mit Clive Barker schon eine echte Empfehlung erhalten. Barker wurde ja von King als Zukunft des Horror bezeichnet und damit hat der Meister gleichermaßen Recht wie Unrecht, denn Barker lässt sich kaum klassifizieren. Während die
Bücher des Blutes sowie die Romane
Cabal,
Spiel des Verderbens oder der Kurzroman
Hellbound Heart (verfilmt unter dem Titel
Hellraiser) sicher Horror sind, verlässt Barker diese Pfade zunehmend in Richtung Fantasy mit Horrorelementen (
Gyre bzw.
Gewebte Welt wurde schon genannt, ich möchte noch das überbordende Meisterwerk
Imagica ergänzen). Barker schreibt poetischer, aber auch drastisch radikaler in Bezug auf die Darstellung von Sex und Gewalt.
Ansonsten gibt King in seinen Werken immer wieder mehr und minder direkt zu verstehen, was ihm gefällt bzw. inspiriert hat. Zum Beispiel dürfte dir nach Black House sicher Charles Dickens
Bleak House dem Namen nach bekannt sein. Ein grandioser Roman, wenn man keine Scheu vor Klassikern hat. Oder wie wärs mit dem Namenspaten der Hauptfigur Jack Sawyer, ich meine natürlich Mark Twains
Tom Sawyer. Unbedingt empfehlenswert scheint mir Peter Straubs
Geisterstunde. Wenn du dich mit literarischen Collagen beschäftigen willst, ähnlich derer, die King im Dunklen Turm nutzt, dann ist Felix J. Palmas noch unabgeschlossene Trilogie zu empfehlen, deren erste Bände
Die Landkarte der Zeit und
Die Landkarte des Himmels für mich zu den Highlights der letzte Jahren gehören. Abschließend genannt sei noch Justin Cronins
Der Übergang, eine episches Endzeitszenario, das sich des Vampirthemas auf neue Weise annimmt. Auch dies eine noch unabgeschlossene Trilogie, aber allein der erste Band braucht m.E. den Vergleich mit The Stand nicht zu scheuen.