von Dridge » Mo 24.Jan.2011 23:10
Jetzt poste ich nach fast 5 Jahren mal in diesen Thread:
Dieses Gedicht hat mir gut gefallen. Dass aber weniger durch seine Form (überhaupt kein Metrum, keine durchdachte Versstruktur, einfach nur ein zerstückelter Prosatext), dafür aber durch den Inhalt.
Denn ich konnte am Anfang sehr wenig mit dem Gedicht anfangen und musste es mir mehrmals durchlesen, um überhaupt irgendetwas zu kapieren. Meiner Meinung nach sind die Ausdrücke derart vage, dass selbst die Wahl des Ich-Erzählers ambivalent ist - man kann das Gedicht durchaus sogar aus Sicht des Jungen lesen, wie ich finde.
Sehr schön finde ich vor allem die Stelle mit dem Gesicht abnehmen - ich interpretiere in diese Strophe, dass die Vaterfigur versucht, das Denken des Jungen zu übernehmen mitsamt all seiner kindlichen Eigenschaften, es aber nicht kann, verlernt hat. Darauf deutet dann auch die Stelle hin "Ich könnte dir sagen, dass Sterben eine Kunst ist und ich schnell lerne" - die Vaterfigur wird sich also mMn bewusst, wie kurz das Leben ist und wie alt er ist.