von stephy » Mo 26.Jan.2004 22:01
Der Satz "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland" ist übrigens aus der "Todesfuge" von Paul Celan. Sehr empfehlenswertes, kaltes, erschreckendes Gedicht! Als ich neulich erst eine Vertonung von ihm davon gehört hab, ist mir ganz anders geworden...
Das Thema darf man nicht vergessen, da kenne ich keine Diskussion. Überdrüssig werden und alles - das macht mich sehr traurig. Auch ich gehöre zu den Menschen, die lange der Ansicht waren, daß man die Vergangenheit ruhen lassen sollte. Aber dem ist nicht so. Ich habe gelernt, daß gerade die deutsche Vergangenheit sehr prägend ist, und uns auch prägen MUSS. Für alle Zeiten, damit sowas nie wieder passiert!
Gerade in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit höre ich so Sprüche, wie: "Die Ausländer nehmen uns nur die Arbeitsplätze weg", was mich jedesmal sehr, sehr wütend macht. Dann muß ich an Pauschalisierungen denken und daran, wie die Deutschen damals mit den Juden umgegangen sind. Sicher; der Vergleich ist heftig, aber; ich bin sicher nicht die Einzige, die einen Gedanken in diese Richtung hat, denn alles bewegt sich ja auch wieder zu vergangenen Zeiten hin, nicht wahr? Alles bewegt sich zurück und das ist das, was mich nachdenklich und sehr, sehr traurig macht.
Man darf die Vergangenheit nicht vergessen, man muß sie bewahren und wir - die Jugend - hat die große Aufgabe, sie niemals zu vergessen und das Geschehene zu bewahren, darauf aufzupassen, daß es uns nie mehr wieder einholt.
Antisemintismus und Rechtsradikalismus sind furchtbare Dinge, gegen die wir wohl ein Leben lang ankämpfen müssen. Genau hier ist unsere Vergangenheit ein wichtiger Anliegepunkt; sie zeigt uns, was passieren kann, wenn sich alles ins Extreme weiterentwickelt. Und wir haben die Aufgabe, das zu verhindern, solche Gedanken zu bekämpfen, so gut wie wir nur können.
Daher ist auch die deutsche Geschichte sehr wichtig. Besonders natürlich unsere doch noch erschreckend junge Hitler-Vergangenheit. Solange es noch Nazis gibt, wird es auch die Vergangenheit geben, aus der wir lernen müssen. Das ist unsere Aufgabe und genau deshalb kann man sich nicht genug damit auseinandersetzen.