von Matthias » Mo 30.Apr.2001 08:58
Hi Misery, toll, daß Du auch begründet hast warum "Dark Tower" Dein Lieblingsbuch ist. Das haben die meisten (ich inklusive) leider bisher vergessen oder unterlassen. Ich will's gleich nachholen:
Für mich persönlich ist "ES" der absolute Spitzenreiter. Es war mein erstes King-Buch (natürlich immer etwas Besonderes) und Es hat meinen Nerv getroffen. Nein, nicht unbedingt das Monster selbst, sondern eher die Umstände, die Konstellation, die Situationen.
Jeder von uns hat schon mal Angst gehabt, vor dem unheimlichen Mann, der hinter der nächsten Ecke lauert, vor den dunklen Schatten, die nachts in der Zimmerecke wabern, vor gurgelnden Geräuschen, die irgendein Abfluß im Haus erzeugt. Besonders als Kind war man sehr anfällig dafür (AHA), nur als Kind ?!
Und dann erinnere ich mich immer noch sehr deutlich an meine persönlichen Tyrannen, die mir während meiner Schulzeit zugesetzt haben. Ich war zwar nicht unbedingt ein Benachteiligter und Verfolgter, wie die Mitglieder der Gemeinschaft in ES, aber ich konnte oder kann sehr gut nachvollziehen, wie es ihnen ging, wie sie sich fühlten. Ich habe damals wesentlich unspektakulärer die Kurve gekriegt und mit zunehmenden Alter einfach gelernt, mich durchzusetzen. Wahrscheinlich war es aber für mich auch viel einfacher als für sie. Sie hatten ja auch einen viel mächtigeren Gegner...
Ja, Kings Erzählstil setzt dem Ganzen die Krone auf. Der ständige Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, natürlich immer in dem Moment, wo es besonders spannend ist, erlaubt ihm neue Spannungsbögen aufzubauen, bevor der oder die vorigen aufgelöst werden. Dieses Rezept der wechselnden Schauplätze oder Handlungszeitpunkte verwendet King in den meisten seiner Bücher - der Grund, warum man King-Romane (eigentlich) nicht mehr aus der Hand legen kann. Bei "ES" ist ihm das in Perfektion gelungen.
[img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] So, das war ausführlich, oder ?
[ 30.04.2001: Beitrag editiert von: Matthias ]