Hier mal meine Rezi aus Bochum:
Zuerst Spoilerwarnung: falls jemand den Oktobertermin wahrnehmen möchte, bitte den letzten Absatz (nach den Scheinwerfern) nicht mehr lesen!!!
Ich fange mit der Reservierung an. Ja, man kann reservieren und es eist sehr empfehlenswert, da die Anzahl der Plätze sehr begrenzt ist. Ich habe übrigens unkompliziert per Whatzapp reserviert. Die Karten kosten 14€ inkl. Getränk.
Nun zur Location: eine kleine Bühne mit einmaligen Flair. Das ganze wirkt etwas abgewrackt, wie eine vor sich hin gammelnde Halle einer Hinterhofwerkstatt. Dadurch irgendwie sehr nett und einladend. Keine weiten Wege, am Tor paar Sofas, Sessel und Bierzeltgarnituren, innen direkt am Tor die Kasse und Getränketheke, bei schönem Wetter kann man vor und nach der Vorstellung etwas draussen sitzen und „Lost Place“ Feeling geniessen. Die Bühne erinnert an ein Kellergewölbe im verlassenen Haus, rohe Mauern, Kabel, Leitungen, Gitter und Kram... Es hat was...
Nun zur Vorstellung.
Ich habe bisher das Buch gelesen, beide Verfilmungen gesehen und war einmal im Theater (Studiobühne Siegburg), Was habe ich erwartet... eine gute Unterhaltung und eine neue, andere Darstellung von Misery. Und die habe ich bekommen. Es war ein schöner, unterhaltsamer Abend, das ganze zu einem günstigen Preis und auf der amateurhaft wirkender Bühne professionell dargestellt.
Was die Bühne angeht, es war etwas anderes als in Siegburg. Dort war – ohne es negativ zu meinen – die Handlung des Films bzw. des Buches in einem nachgebauten Zimmer dargestellt. Mit Bett, Stuhl, Tisch usw... Sparsame Ausstattung mit Betonung auf dass Schauspiel. In Bochum dagegen gab es gar kein Bühnenbild. Nur einen nackten Boden und die nackten Wände. Und die Dunkelheit.
Nur kleine Lichtspots beleuchteten die Darsteller, sogar das Bett musste man sich anhand der Handlung selbst vorstellen. Dafür gab es tollen Sound, das ganze war schon sehr düster und schaurig. Die schauspielerische Leistung hat mich überzeugt, besonders die Gemütszustände von Annie. Die Requisite waren auch rar und oft nur angedeutet, sehr schön fand ich, dass eine Lampe die Schreibmaschine symbolisierte, beim Tippen blitzten zufällig die in drei Reihen aufgehängten Scheinwerfer, die dadurch die Zuschauer sehr stark blendeten. Dieses Blenden aus der völligen Dunkelheit heraus, verbunden mit Sprache und Musik war schon sehr beeindruckend. Auch der Tod des Polizisten bzw. die Verstümmelung von Paul waren nur angedeutet.
Das interessante war aber, eine dritte Person auf die Bühne zu holen, die schweigende Misery Chastain, die als Geist mehrfach erschien und die Handlung begleitete, was auch beim Ende der Vorstellung symbolisch sehr wichtig war.
Info zum Theater:
https://www.rottstr5-theater.de/index.p ... i7YkAhuh0kPressestimmen:
https://www.waz.de/staedte/bochum/steve ... y1z5u_-qx8Noch ein Termin im Oktober.