Im Großen und Ganzen muss ich (leider)
Vermis recht geben, was er im Beitrag vor mir geschrieben hat
Ich habe das Buch seit dem Tag des Erscheinens und habe für dieses Werk tatsächlich ein viertel Jahr gebraucht, um es zu beenden. Auch ist es das erste kingsche Werk, bei dem ich vier Anläufe benötigte, um durchzukommen.
Wo ich
Vermis leider nicht folgen kann, ist bei der Aussage, dass die Geschichte rasant vorwärts geführt wird. Wenn ich zum gefühlten zwanzigsten Male lesen muss, wie die Reaktionen einer Schläferin sind, wenn jemand ihren Kokon öffnet, um sie zu wecken, ist das am Anfang recht gut, weil auch meist schön blutrünstig beschrieben - aber irgendwann habe ich die betreffenden Kapitel nur noch überflogen, nur damit ich im Buch weiterkomme, da es sowieso nur zwei Varianten gab, wie die Schläferinnen in diesem Moment reagieren. Dasselbe gilt für die Gedankenwelt, die Frank gegenüber seiner Tochter Nana und seiner Frau Elaine hat und das dem - in meinem Fall genervten - Leser zigmale seitenlang vorgekaut wird und zwar immer aus demselben Blickwinkel, was nicht für diesen Charakter (und dessen Verfasser) spricht.
Im Fall Evie Black fand ich den Charakter zu Beginn sehr interessant und bis zu einem gewissen Grad auch mit einer Tiefe versehen. Doch im Verlauf des Buches nervt sie nur noch, da ihre Rolle in der Geschichte recht früh definiert ist und sie uns Leser ja auch immer und immer wieder daran erinnert. Das Einzige was mich an ihr noch interessiert hätte, woher sie ihr Wissen über jeden hat - das in der Regel kurz zuvor schon mittels der betreffenden Person geklärt wird, somit schon zum wiederholten Male einige Kapitel füllt - wird bis zum Ende nicht geklärt.
Gut fand ich die Gebrüder Griner, die wenigstens kurzzeitig etwas Pfeffer in diese fade Suppe warfen und mich nicht ganz verzweifeln liesen. Das Gefecht um das Frauengefängnis war auch noch etwas, das einem Half doch noch die letzten Seiten zu lesen.
Mein Fazit: Der Grundgedanke der Story ist Klasse, allerdings wird es durch die andauernden (meist wortgleichen) Wiederholungen und das Schwarz- (Männer = böse) Weiß- (Frauen = gut) Schema kaputt gemacht. Auch da King früher schon mal erwähnt hat, dass es so etwas nicht gibt und ihn persönlich die Grauzonen in der Gesellschaft am meisten interessieren. Hätte diese Geschichte von King (senior) vor etwa zwanzig Jahren ihren Weg aufs Papier gefunden, hätte er vermutlich eine super Kurzgeschichte (maximal eine Novelle) geschrieben.
Das Buch hat zwei Dinge geschafft:
- Es steht im Regal der Sammlung - aber NUR weil Kings Name auf dem Cover steht - hätte auch jede verifizierte Einkaufsliste von ihm geschafft
- Ich werde für dieses Werk KEINE Querverweise sammlen und aufschreiben, da es inzwischen geschützt vor Licht und Staub verpackt ist - und ich weiß, dass ich es zum herausarbeiten der Querverweise nicht nochmal auspacken möchte - vom Lesen ganz zu schweigen
Von mir gibt es einen (wohlgemeinten) von fünf Punkten - weil mir das Mottencover mit den Augen in den Flügeln gefällt
MfG Penny