von *Jo* » Do 23.Mär.2017 13:15
Nach langer Abwesenheit, melde ich mich auch mal wieder zu Wort.
Ich habe mir "Puls" kürzlich angesehen, eine recht lange Zeit nachdem ich das Buch gelesen hatte. Vielleicht empfand ich deswegen nicht die Enttäuschung, die ich den Kommentaren vieler Leute entnehmen konnte. Für mich stellt der Film keine Perle, jedoch ein passables Werk dar, welches mir auf jeden Fall besser gefiel als das unmittelbar zuvor angeschaute "A good Marriage".
Jemand meinte, John Cusack würde ihn hier optisch an die Maske des "Michael Myers" erinnern. Dem stimm ich zu und sowohl ihn als auch seinen Partner Samuel L. Jackson hatte ich in anderen Filmen stärker agierend und in ihren Figuren eindringlicher, überzeugender erlebt.
Die Darstellung der Zombies - der "Phoner" - bietet mir ein Bild, in dem sich (unfreiwillige?) Komik in deren Gebaren und Qual über ihr ereiltes Schicksal die Hand reichen. Kingtypisch gemein.
Die in ihrer Frequenz strapazierten, elektronisch klingenden Töne aus dem >weit geöffneten Maul des Schwarms< hat einen eher akustisch unangenehmen, als atmosphärisch schaurigen Effekt, was der düstere Soundtrack auszugleichen weiß. Visuell halte ich den Mix aus in düsteren Kontrasten gehaltenen Landschaftsbildern und (auf Versierte billig wirkenden) Apokalypse-Effekten für gelungen.
So manche (durchaus spannende) Szene wirkt auf mich wie eine eingestreute, unvollendete Idee, mehr Fragen als Antwort stiftend. Mitunter überflüssig.
Weniger Herumgeballere, stattdessen mehr Storytechnischer Tiefgang, hätten dem Film gut getan.
Vor allem auch am Ende, als dem Anführer der "Phonies" nicht gering brutal, aber wenig originell der Garaus gemacht werden sollte, nachdem ihm als offenbar zentrale Figur viel zu wenig Raum, aber eine für Zombies typische Unverwundbarkeit geschenkt wurde.
Oder? Wie ist dieses Ende zu interpretieren?: Clay hat noch eben genug Zeit und Verstand, um sich und selnem Sohn ein Happy End zu erträumen, bevor er sich auch seinem (unvermeidlichen?) Schicksal ergibt und als einer der Phoner in deren Mitte wandelt. Oder vielmehr: unbeholfen tänzelt. Auch hier ist der Sound behilflich, denn dieser verleiht dem Ganzen den Eindruck eines Marsches, bevor der Film das stets ironisch blinzelnde Auge mit endgültig zudrückt.