So, nachdem es scheinbar immer deutlicher wird, dass Elba als Roland auf die Leinwand kommt, meine zwei Cent zu dem Thema - inklusive Spoiler zu Schwarz und Drei:
Ich halte Idris Elba für einen ganz passablen Schauspieler. Das erste Mal bewusst geworden ist er mir durch seine Rollen in Thor/Avengers und bei Prometheus.
Mandela habe ich stückweise gesehen und fand die schlechten Kritiken an ihm teilweise für überzogen. In meinen Augen hat er noch das Beste aus dem Drehbuch und der Regie gemacht. Insgesamt zeigt Elba auf der Leinwand Charakter. Er steht dabei in meinen Augen meistens für Durchschlagskraft, Zuverlässigkeit und einer gewissen Rauheit. Wahrscheinlich ist letzteres auch durch sein Äußeres bedingt. Er ist nicht der Typ Clint Eastwood, sondern eher Bud Spencer. Weniger Eleganz, sondern mehr Action.
Ich denke, ich beginne zu verstehen, warum Elba gewählt wurde. Der Dunkle Turm wird in meinen Augen hauptsächlich in die Schublade Fantasy gesteckt. Elbas Rollen in Prometheus und Thor sorgt dabei für einen ordentlichen Bekanntheitsgrad bei den anvisierten
Nerds - also den Menschen, welche Sony als Zielgruppe erreichen will und die sich für übernatürliche Themen begeistern lassen. Wahrscheinlich wird es als großer Kampf Elba gegen McConaughey hinauslaufen. Ganz banal geschrieben: Grob gegen Eleganz, Schwarz gegen Weiß, der Cowboy gegen den Magier.
Dadurch entwickeln sich aber für mich so einige Probleme.
Elba ist angeblich die beste Wahl für die Interpretation Rolands, so kommt es in einem offiziellem Interview mit dem Produktionsteam an die Öffentlichkeit. Eeehm, nein. Ist es nicht. Roland hat nicht nur gegen Walter/Marten/Randall Flagg zu kämpfen. Er hat vor allem mit sich selbst zu tun. Es ist seine Reise, die wir verfolgen, nicht sein Kampf gegen Flagg. In meinen Augen ist das Kernthema die Weiterentwicklung von Roland. Hinweg von einer kühlen Todesmaschine zu einem mitfühlenden Dinh seines Ka-Tets und von ganz Mittwelt. Und das traue ich Elba nicht zu. Er ist kein emotionstoter Darsteller. Im Gegenteil, er lebt von seinen Explosionen. Er ist auch kein Clint Eastwood-Artiger wortkarger Typ, dem ich zutraue ohne Dialogzeile einen ganzen Ort niederzumähen. Im Gegenteil, ich befürchte an dieser Stelle große Schießereien mit Geschreih, Geballer und im Anschluss viel Selbstmitleid und Selbstzweifel.
Wenn man natürlich Roland als Widersacher gegen einen bösen Zauberer interpretiert, dann passt Elba wunderbar. Dann wird aber aus der Reihe etwas ganz anderes. Viele Dinge, die King gerade in den ersten drei Teilen angeht, entfallen fast. Ich wette, die Beziehung zwischen Roland und Jake wird verflacht. Um keine pädophilen Zwischentöne hineinzubekommen, wird Jake wahrscheinlich nicht wie ein 9-Klässler aussehen und seinem Dinh an einigen Stellen besserwisserisch zur Seite stehen. Einfach, um die Daseinsberechtigung für die nachfolgenden Teile aufzubauen. Die Schimpfwörter, mit denen Susannah Roland und Eddie bei ihrer ersten Begegnung betitelt, werden ebenso nicht zu hören sein. Wunderbar, durch Elbas Äußeres entgeht man sogar komplett diesem Dilemma, sich damit überhaupt auseinanderzusetzen.
Meine Befürchtung an dieser Stelle: Susannahs Rolle, Kings Meinung zur Situation in den USA der 60er Jahre zu übertragen - neben einigen anderen Dingen - geht ebenfalls komplett unter. Warum auch nicht, schließlich ist das nicht Teil der Fantasy und der Action und dem Grusel
Alles in Allem befürchte ich den gleichen Effekt wie bei
American Horror Story. Es wird sicherlich toll gemacht sein. Die Optik dürfte für 90% der Zuschauer fantasy- oder gruselartig genug sein. Aber meine Befürchtung an der Stelle ist, dass es zu sauber wirken wird, dass die Akteure einen akurat geschneiderten Drei-Tage-Bart tragen und mit voller Zahnreihe ihre Dialoge umherwerfen. Dass wir viele Jump-Scares zu sehen bekommen, die mittlerweile so ausgenudelt wie das Hackebeil einiger Akteure.
Schwarz ist keine Hochfantasy von Elfen, Zwergen und schimmernden Revolvermännern auf Rössern. Es ist eine Geschichte über einen verdammt abgehalfterten und dem Tod nahem, einsamen Mann, der mit einem sexgierigen Orakel verkehrt, um seine Suche fortsetzen zu können und dabei auch nicht davor zurückschreckt, seinen Ziehsohn zu töten.
Ich hoffe, dass sich meine gröbsten Befürchtungen nicht bewahrheiten. Ich hoffe, dass wir einen annehmbaren Auftakt zur DT-Reihe zu sehen bekommen. Es muss nicht 100%ig nach Kings Vorlage gedreht werden - das halte ich selbst mit heutigen CGI-Techniken für unmöglich. Aber ich hoffe, dass sie der Quintessenz der DT-Reihe bei ihrer Interpretation treu bleiben.