von Kurt Barlow » Do 09.Apr.2015 00:03
Endlich wieder ein sehr gutes King-Buch!
"Doctor Sleep" und "Mr. Mercedes" lasen sich für mich wie Werke, bei denen King die Handbremse angezogen hat. Keine Überraschungen, altbackene Handlungen, relativ unsympathische Charaktere. "Revival" schlägt in seinen besten Momenten genau in die Magengrube und hinterlässt das flaue Gefühl, das ich bei seinen Vorgängern vermisst habe. Hier gibt es keine eindeutige Schwarz/Weiß-Malerei, mit Jacobs gelingt King eine Figur, deren Sinneswandel im Laufe des Romans glaubwürdig und grandios beschrieben wird. Seine momentanen Lieblingsthemen lässt er natürlich auch wieder hier einfließen, und wenn ich etwas an Revival bemängeln müsste, dann wohl das. Es geht mal wieder um die Zeichen und Eigenschaften des Älterwerdens (Mr. Mercedes), um die romantischen Wirren der Jugend (Joyland), um Drogensüchte und Heilungen (Doctor Sleep), aber das alles über den Zeitraum von Jahrzehnten, und das macht das Buch so lesenswert. Es wird nie langweilig, man verfolgt keinen klar definierten roten Faden,es ist eine Geschichte von ineinander verflochtenen Schicksalen, bei denen man nie sagen kann, was als nächstes passieren wird.
Höhepunkt ist das Ende, und das ist bei King ja auch nicht so selbstverständlich:
"Revival" ist jetzt schon eines meiner Lieblingsbücher von King, und das beste seit "Die Arena". So düster, melanchonisch und gleichzeitig unbehaglich hat der Meister schon lange nicht mehr geschrieben, hier werden keine Kompromisse eingegangen. Zwei Daumen und zwei große Zehen nach oben!
I think I'm a Bananatree!
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