Ich hoffe, dir gefällt der Rest von Atlantis. In meinen Augen passt deine Herangehensweise, also die gesamten Geschichten als 'Coming of Age' der Generation zu beschreiben. Ich glaube, in der Form wollte King das auch mit der Sammlung.
Das große aber folgt leider trotzdem. Ich glaube, für King ist der Vietnamkrieg und vor allem die damit verbundene Zeit in den USA extrem prägend und damit Teil seiner Idee der Generationsentstehung. Es gibt vermutlich nur wenig andere bedeutende Ereignisse oder Phasen der US-Geschichte, die ihn so intensiv und vor allem so nachhaltig beschäftigen. Selbst jetzt, Anfang 2016, lässt er immer wieder Verbindungen zu dem Krieg mit in die Werke einfließen - auch wenn die inzwischen durch den Krieg im Irak und Afghanistan ebenfalls neues 'Futter' in diese Richtung bekommen.
Vielleicht ein wenig Hintergrund dazu: King war nach Angaben seiner Dozenten und den Mitstudenten seiner Uni einer der Aktivsten zu seiner Zeit an der Uni, die sich gegen den Vietnamkrieg engagiert haben. Mit seinen Kolumnen war er wohl richtig aggressiv und er war auf enorm vielen Demonstrationen ganz vorn dabei. US-Historiker mögen ein wenig lächeln, wenn sie davon hören, wie wir Europäer den Vietnamkrieg als größtes Trauma der Amis bezeichnen (scheinbar ist es 'über dem Teich' noch immer der Bürgerkrieg zwischen Nord und Süd), aber für King trifft das in meinen Augen zu. Dieses sinnlose Hineinrennen in den Dschungel, diese Extremsituationen voller Gewalt und Qualen und die gefühlte Ohnmacht derjenigen, die sich zu Hause in den USA gegen den Krieg und für die Kriegsveteranen einsetzen.
Ich selbst kann den Krieg von damals auch nicht komplett begreifen. Viele Akteure, unverständliche Motivationen. Aber Kings eigene Biographie hat mir bei Geschichten wie der Atlantis-Reihe enorm weitergeholfen. Vielleicht hilft dir das ja auch
Cheers!
Tiberius