von John Carpenter » Sa 26.Okt.2013 01:13
Nach all den Lobeshymnen hier kommt mal eine Gegenmeinung.
Ich fand dies seit langem Kings schwächstes Buch. Das liegt vor allem daran, dass ich mir von den Inhaltsangaben her (Geist eines ermordeten Mädchens in einer Geisterbahn) eine waschechte, böse Horrorgeschichte versprochen habe. Auch freute ich mich auf das Early-70s-Szenario, da ich generell Musik und Filme aus dieser Zeit sehr mag. Ich rechnete also mit einer Art 70er-Jahre-Geisterbahn-Horror-Film in Romanform. Das hätte spitze werden können!
Doch stattdessen wird hier eine langweilige, mit Herz-Schmerz angefüllte Story geliefert, mit einem Protagonisten, mit dem ich mich nie recht wohlgefühlt habe. Er ist ein ziemlich langweiliger Durchschnittstyp, der nachts seiner verlorenen Flamme nachtrauert, und tagsüber den netten Jungen von nebenan verkörpert. Kein Typ wie in früheren King-Büchern, der auch mal so richtig was vergeigt oder aneckt (solche finde ich viel interessanter), sondern dem alles irgendwie gelingt, und der sich quasi nebenbei auch noch als Lebensretter und –helfer betätigt. Wie vorbildlich (gähn). Ich glaube, King wollte sich hier aufschreiben, wie er als junger Student selbst gern gewesen wäre.
Die ständigen Beschreibungen der Arbeiten, die beim Aufbau, Betrieb und Stilllegen eines Unterhaltungsparks gemacht werden müssen ... nervend. Und die mühsam eingebaute Crime-Story ist auch absolut nichtssagend. Sowas hat man alles schon viel besser gelesen.
Und das Mädchen in der Geisterbahn? Ich schweige lieber.
Nö, Mr. King, so nicht. Bitte das nächstemal wieder einen echten King-Roman. Den können Sie viel besser schreiben - und wir viel besser lesen.