Also ich weiß nicht. Ich hab mich schon seit Längerem nicht danach gerissen, "Das Spiel" zu lesen, einfach weil mich das Thema von Anfang an nicht gefesselt hat. Nicht, weil es uninteressant klang, aber wenn ich mir die Handlung auf dem Buchrücken anschaue, verglichen mit der Anzahl der Seiten... da weiß man, hier wurde King wieder ausschweifend. Und nach Beendigung des Buches kann ih nur das Fazit ziehen: Naja!
Natürlich hat King es ganz toll geschafft, eine vergleichsweise spannende Handlung mit nur einer aktiven Protagonistin zu erzählen. Und dennoch habe ich mich bei den Szenen, in denen sie versucht, obgleich ihrer komprimierten Situation an ein Glas Wasser und etc. zu kommen, wunderbar gelangweilt. Ich konnte mich da einfach nicht reinfinden, nicht hineinversetzen. Ich fand ausnahmsweise mal nicht, dass King die Kunst (damals) beherrschte, solche langwierigen Vorgänge gleichzeitig detalliert
und spannend zu umschreiben. Ich hab mich mehrmals dabei erwischt, wie ich ganze Absätze überflogen habe. Eine Unsitte, die mich selbst schockiert.
Gut dagegen fand ich die Vater-Tochter-Erzählung und die Sache mit dem Space Cowboy - das war zwar herrlich schaurig, aber hier kommen wir gleich zu einem großen Kritikpunkt: Warum muss King diese Möglichkeit der Einbildung - dass Jessie sich die Gestalt nur vorgestellt hat, obgleich sie sich nie 100% sicher ist - mit der unsinnigen Einführung des nekrophilen Grabschänders Rudolph auf den letzten 20 Seiten zerstören? Das macht alles so schrecklich rational, nimmt dem Buch diesen (un)angenehmen Grusel. So legt man das Buch dann weg, zuckt die Achseln und denkt sich
Na, hat sich ja alles noch geklärt!, statt sich noch weiter Gedanken darüber machen zu können, ob der Cowboy jetzt Einbildung war oder nicht.
Kein schlechtes Buch, aber definitiv nicht in meiner Top 20