Ich kenne ja nun leider (noch) nicht alle übersetzten KGs des Meisters, aber bisher ist diese hier, knapp gefolgt von N., mein absoluter Favorit. Dabei geht es mir noch nicht mal um die Geschichte an sich, sondern viel mehr um die Charakterkonstellationen.
Anfangs empfindet man noch Mitleid mit dem krebskranken Streeter, was natürlich im Laufe der KG (zumindest bei mir) verschwindet. Dieser unsägliche Hass auf seinen "besten Freund" und dessen Frau ist in vielerlei Hinsicht nicht gerechtfertigt (höchstens die Sache mit dem "Diebstahl" seiner Jugendliebe, wobei ich nicht davon überzeugt bin, dass man einen Freund oder eine Freundin stehlen kann) und trotzdem kann man ihn super nachvollziehen. Ich denke jeder kommt früher oder später mal in eine Situation, in der er Neid oder Eifersucht auf einen Nahestehenden Menschen verspürt, obwohl man weiß, dass man sich eigentlich für ihn freuen sollte. Dieser Neid hat sich bei Streeter zu einem dermaßen tief verwurzelten Hass entwickelt, dass der Hass selbst für mich zur angsteinflößendsten Gestalt der KG und eben auch aller anderen wird und zwar einfach, weil er real, greifbar und allgegenwärtig ist. Sich gegen Hass zu wehren ist nicht nur gefährlich (Stichwort: unterdrückte Wut), sondern auch unheimlich schwer und die Dimensionen, die Streeters Hass in den Jahren der Freundschaft der beiden angenommen hat, halte ich für nicht sehr weit hergeholt.
Sehr genial ist natürlich außerdem der satirische Charakter der Geschichte. Wohl eine der wenigen Geschichten, in dem der Teufelspakt kein böses Ende für den Handelnden nimmt. Wirklich super, wie der Leser auf die Moralkeule am wartet und wartet und wartet und wartet, während King den Knüppel (diesmal) im Sack lässt. Da fragt man sich, wer hier der eigentliche Antagonist ist. Der Teufel, der beste Freund, der Protagonist (also in einer Doppelrolle) oder gar der Autor selbst? Vermutlich eine Mischung aus allen