von Walter Hodji » Mi 13.Dez.2006 06:54
Lange Tage, angenehme Nächte!!!
Als Erstes möchte ich bemerken dass ich Roland von der ersten Zeile an nicht leiden konnte. Mein Held in der "Dunklen Turm" Reihe war immer der Mann in Schwarz. Der gute Walter war für mich immer der interessantere Charakter.
Und deswegen finde ich, im Gegensatz zu den meisten der hier vorherrschenden Meinungen, dass der alte Heuchler Roland genau das bekommen hat, was er verdient. Wenn es nach mir gehen würde, würde er sogar eine noch härtere Bestrafung erleiden.
Dazu jedoch später mehr. Ich habe gerade ungefähr die Hälfte aller Threads gelesen (Auch welche von vor zwei Jahren). Dabei ist mir aufgefallen, dass viele User mit dem letzten Buch nicht zufrieden sind. Die am häufigsten genannten Kritikpunkte sind das "unkreative" Ende und die "unkreativen" Tode der drei Hauptfeinde Rolands.
Zum unkreativen Ende des Buches:
Es ist scheißegal was für ein Ende King geschrieben hätte. Roland hätte Gan werden können und alle hätten rumgeheult. Roland hätte die Stelle des Crimson Kings einnehmen können und alle hätten rumgeheult. Roland hätte ganz oben ankommen können und vier Teletubbies im Dachgeschoss antreffen können und alle hätten rumgeheult.
Ich habe das Gefühl dass die Leute sich gar nicht klar machen wie schwierig es ist ein ENDE ZU SCHREIBEN. Da ich selber ein wenig Erfahrung mit dem Schreiben habe kann ich sagen, dass keinen das Ende mehr ankotzt als King selbst. Geschichtenerzähler hassen ihre Enden denn es gibt einfach nun mal keine guten Enden. Man kann passende Enden schreiben, das ist alles. GUTE ENDEN kommen nur in SCHLECHTEN GESCHICHTEN vor.
Ich will nicht verschweigen dass mir das Ende auch nicht gefallen hat. Jedoch habe ich andere Gründe dafür. Die Idee mit der Zeitschleife finde ich bombastisch.
Was mich am Ende stört, ist die Tatsache, dass, das Wesen, dass nur als "Zeitloser Fremder" bekannt überhaupt nicht vorkommt und nicht erwähnt wird.
In der ersten Fassung von Schwarz erwähnt Walter Roland gegenüber Maerlyn und das Tier als letzte Hindernisse Rolands vor dem Turm. In der überarbeiteten Fassung von Schwarz spricht Walter jedoch nur noch von dem "Zeitlosen Fremden".
Irgendwie taucht dieses Wesen jedoch nicht auf. Ich persönlich vermute dass der "Zeitlose Fremde" der Turm selbst ist. Der Turm schützt sich also selbst vor fremden Zugriff, da man ihn zerstören müsste bevor man ihn nutzen könnte. (Ähnliche Gedanken gehen schließlich ja auch dem Crimson King durch den Kopf, deswegen gar nicht mal so abwegig). Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Meinung über den "Zeitlosen Fremden" posten würdet. (Ist dies schon in jüngster Vergangenheit diskutiert wurden, entschuldige ich mich, habs wohl übersehen.)
Zu dem Duell mit dem Crimson King:
Ich weiß nicht was die Leute haben, die das ende des Kings für unkreativ und lahm halten. Ich meine, was haben diese Leute denn erwartet. In allen Büchern wird der Crimson King als unsterbliches und extrem, mächtiges Lebewesen beschrieben. Haben die geglaubt Roland erledigt DEN mit seinen kleinen Revolvern. Oder haben die gedacht, dass Roland plötzlich fähig ist Blitze aus seinem *Enddarmöffnung* zu schleudern oder Napalm zu pissen. Also echt, was habt ihr gedacht wie man den Crimson King töten kann. Ich bin bereit jede Wette zu gehen, dass, hätte King zum Beispiel irgendein magisches Teil erfunden, mit dem Roland den King ganz locker weggepusten könnte, die Leute, die sich jetzt beschweren, darüber beschwert hätten, dass King sich die Sache zu einfach macht und dieses Zauberzepter voll mies und voll unlogisch und so weiter, und so weiter.
Ich finde die Idee dass der Crimson King nicht bekämpft wird, sondern einfach ausradiert wird genial. Dies ist etwas mit dem der King 100% nicht gerechnet hat, na ja damit hat niemand gerechnet. Außerdem ist es mal was anderes, als ständig nur Schießereien, Schwertkämpfe, Atombombenexplosionen und sonstigen Endkämpfen. Die Idee, dass schlimmste und böseste Lebewesen aller Zeiten mit Hilfe eines einfachen Radiergummis zu besiegen, was soll daran denn nicht kreativ sein.
Zu Patrick Danville:
Es gab einige Threads in denen über die Rolle Patricks in Zusammenhang mit der Phrophezeiung aus Insomnia diskutiert wurde. Laut dieser Prophezeiung wird Patrick kurz vor seinem Tod zwei Männern das Leben retten die noch wichtig für Plan und Zufall sind.
Der letzte Band des Dunklen-Turm-Zyklus gibt hierzu keinerlei Anhaltspunkt oder Informationen.
Ich möchte vor allem darauf hinweisen dass nirgendwo geschrieben steht dass Patrick diese Männer in Rolands Welt retten wird oder dass dieses Lebensretten irgend etwas mit der Geschichte Rolands zu hat.
Eine Theorie in Bezug auf dieses Thema, habe ich erst vor kurzem gelesen. Diese Theorie holt sich Unterstützung bei einem anderen Charakter Kings. Der gute alte Pennywise könnte die Lösung für dieses Rätsel sein. Insomnia spielt im Jahre 1994. Wenn man jetzt die 18 Jahre der Prophezeiung darauf rechnet kommt man auf das Jahr 2012.
Wenn man sich jetzt den 27 Jahre-Zyklus vom guten Bobby Gray aus ES ansieht und sich daran erinnert, dass ES das letzte Mal 1985 in Aktion trat....ich denke ihr wisst worauf ich hinauswill.
Vermutlich hat die Prophezeiung aus Insomnia direkt nichts mit dem Dunklen Turm zu tun. Vielleicht sind die Patricks aus Insomnia und der Dunkle Turm Twimmer oder so was. Ich weiß es nicht.
Die Theorie dass Patrick Danville 2012 etwas in Derry zu erledigen hat, gefällt mir sehr gut. Womöglich bedeutet dies eine Rückkehr von Pennywise, Bobby Gray und ES (alle dieselben, ich weiß), den coolsten Charakteren die King je erschaffen wird.
Zu Mordred:
Viele haben sich darüber beschwert dass Mordred quasi nur so nebenbei erledigt wurde. Viele fanden seinen Tod zu unspektakulär.
Wieder muss ich diese leute fragen was sie denn erwartet haben. Dass Roland ganz plötzlich die Fähigkeit entdeckt sich in einen Drachen zu verwandeln und sich einen Kampf mit Mordred liefert bei dem die beiden in Godzilla-Manier die Überreste der Stadt Lud verwüsten.
Mordred konnte nur besiegt werden weil Oy sein Leben dafür gab. Er hat sich für Roland geopfert und Jakes letzten Willen erfüllt. Mordred war ein Wesen voller Hass, Egoismus und Kälte. Sich für jemanden zu opfern, kann er sich nicht vorstellen. Er war sich sicher dass er Roland angreifen und besiegen könnte, doch er hat die Rechnung ohne die Opferbereitschaft Oys gemacht. Deswegen starb Mordred.
Zu Walter / Randall / usw :
Ich war fuchsteufelwild als Walter starb. Um ehrlich zu sein, ich habe das Buch an die Wand geschmettert und Roland und seinen Bastard von Spinnensohn verflucht und verwünscht.
Viele haben sich beschwert dass, Walter ebenfalls nur so nebenbei erledigt wurde.
Wieder muss ich fragen was ihr denn erwartet habt. Walter wurde nur so mächtig weil er anderen immer einen Schritt voraus war und er seine Begierden kontrollieren konnte.
Die Aussicht der Gott von allem zu werden (verdammt, Walter du Trottel) hat ihn geblendet und er hat seine Stärke nicht genutzt: seine Intelligenz.
So kam es dann dass Mordred (immerhin das absolut mächtigste Wesen das existiert) ein leichtes Spiel mit Walter. Na ja, und die Vorstellung sich die eigenen Augen aus dem Schädel zu zerren und zu hören wie die Sehnerven abreissen finde ich nicht gerade unspektakulär.
Zusammenfassend kann man sagen dass diese drei Lebewesen Tode starben die ihrer angemessen waren. King hat sie Tode sterben lassen, die glaubhaft und sind und ich möchte so weit gehen zu behaupten, dass diese Charaktere auf die einzig möglich glaubhafte Art gestorben sind.
Abschließend möchte ich noch mal auf Meinung zu Roland zurückkommen.
Ich kann ihn nicht leiden und dies liegt in seinem Verhalten begründet.
Roland als Charakter wäre in jedem anderen Szenario außer diesem Weltuntergangs-die-Welt-hat-sich-weitergedreht-Kram ein fieses *afteröffnung*. Er schubst Kinder von Klippen, vernichtet ganze Dörfer, erschießt seine Mutter, opfert sein Haustier um zu gewinnen, ermordet unbewaffnete Männer die sich ergeben haben und zerstört rücksichtslos das Leben dreier Menschen in dem er sie in Ka-Tet holt. Und hat er auch nur eine dieser Taten jemals wirklich bereut. NEIN. Sein verdammter Turm steht über allem, sogar ÜBER seinem KA-TET.
Vielleicht habe ich etwas bei dem Lesen der Bücher falsch verstanden, aber ich habe immer gedacht, dass Roland eigentlich einer von den GUTEN sein soll. Er predigt dauernd dass er für das Weiße und das Gute einstehen will. Im nächsten Moment erschießt er dann aber jemanden heimtückisch und kehrt das unter den Teppich.
Aber schließlich hat Roland es ja für den Turm getan und der Turm ist ja wohl VIEL, VIEL wichtiger als Moral oder Gewissen.
Meiner Meinung nach wird es wohl nie wieder eine Geschichte geben die in punkto Spannung und Tiefe mit der Dunkler Turm Reihe gleichziehen kann. Das macht mich irgendwie traurig.