Jaja, der Lynch und der Finch, die reimen sich fast und machen gute Filme...
Bei Soldat James Ryan würde ich mich auch etwas zurückhalten. Ist nicht vergleichbar mit Schmarn wie "Wir waren Helden". Patriotisch ist er... aber nicht kriegsverherrlichend. Es kommt schließlich nicht von ungefähr, dass eine indirekte Zensur während des Irakkriegs in der USA, von der Bushregierung ausgeübt, bei TV-Sendern gegen James Ryan vorherrschte - der Film durfte nicht gesendet werden, weil er die potentiellen Rekruten und überzeugten Patrioten reduzieren könnte.
Das der Krieg für eine ernsthaft gute Sache war, ist zumindest bei den damals kämpfenden Soldaten unbestreitbar (unabhängig von der Regierung, siehe auch Pearl Habour-Verschwörungstheorie, später Eingriff in den Krieg aus machtpolitischem Interesse, blabla usw).
Ich glaube, dass ein gewisses Maß an Patriotismus dazugehören "darf". MEIN Ding ist Ryan nicht... aber bei einem ernsthaften Kriegsfilm, der nicht nur den Krieg kritisieren, sondern auch die damalige Atmosphäre inbegriffen Kameradschaft einfangen will, kommt um Patriotismus nicht herum. Mit Abstand betrachtet mag es abschrecken, wenn der erwachsene Ryan am Ende salutiert, aber es ist nicht abwegig und garantiert nicht so symplizistisch einseitig zu betrachten.
Wer als einfacher Soldat sein Leben mehrmals aufs Spiel setzte, seine Freunde auf grausame Art sterben sah und Menschen erschießen musste, hat bestimmt eine ganz andere Prägung und Einstellung als wir, die 60 Jahre später das allgemeine Verbrechen eines Krieges auf den einfachen Soldaten übertragen. Man würde doch verrückt werden, hätte man nicht das Gefühl, für etwas richtiges zu kämpfen, oder beim Salutieren etwas ehrenvolles zu tun. Wird dieses "ehrenvolle" als allgemeine Botschaft übermittelt ("wir waren Helden"), ist es höchst kritisierenswert... beleuchtet es die persönlichen Gefühle eines Veteranen, um für diese Person Verständnis zu bekommen, ist es akzeptabel (Ende "Ryan").
Mir gefiel ebenfalls nicht die Persönlichkeit Ryans und dessen Entscheidung (ich mag Matt Damon eh nicht
), aber diese wurde als naiv dargestellt, nicht als heldenhaft. Ryan wirkt auf mich wie ein aufgedeckter Schwarzer Peter, für den alles umsonst war. Man könnte sogar behaupten, dass es die Unsinnigkeit, die Skurrilität des Krieges aufzeigt (eine Gruppe wird für nur einen Mann losgeschickt, und dieser *Enddarmöffnung* will - haha - nicht mal gehen).
Und die Moralvorstellungen eines Regisseurs spielen natürlich eine rolle, wenn sie irgendwo im Film wiederzufinden sind. Ein Film wirkt manipulierend. Falls also mit dem Mittel von Bild und Ton eine bedenkenswerte Botschaft propagiert wird, ist das der beste Grund zur Kritik überhaupt.
Edit: Scorseses Taxidriver hab ich doch ganz vergessen. Ich machs auch kurz.
Ala, was Scorsese ausdrücken WOLLTE, ist mir schon klar. Ich käme nie auf den Gedanken, er würde Gewalt verherrlichen. Travis ist von der verlogenen Gesellschaft angewiedert, ist intelligent, besitzt nicht nutzbares Potential, ist in der Sinnlosigkeit seines Lebens gefangen. Aus Frust sucht er nach Aufgaben, sieht sich als Kämpfer für das Gute, züchtet sich selbst (wird von der Gesellschaft gezüchtet) als leicht entzündbares Sprengfass. Entläd seinen Frust wahllos und blutig, weil er irgendwen retten will oder muss, wird hochgejubelt, ohne dass sich etwas geändert hat, und fährt weiter seine Runden. Schön. Daran stört mich nicht der Grundgedanke, sondern die Umsetzung. Trotz Robert DeNiro (den ich sehr schätze) ist es mir viel zu oberflächlich und zu seicht gewesen. Dieses Thema lässt, meiner Meinung nach, viel mehr zu.
Edit 2: Arrgh, war das Offtopic :/
Zuletzt geändert von Gio am Sa 22.Apr.2006 13:19, insgesamt 1-mal geändert.