von torsten » So 18.Dez.2005 01:52
Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia
USA/Mexico 1974
Regie: Sam Peckinpah
mit Warren Oates, Isela Vega, Robert Webber, Gig Young u.a.
El Jeffe hat seine Tochter in die Kapelle zerren lassen und zwingt sie, den Namen des Mannes preiszugeben, der sie geschwängert hat. Schäumend vor Wut setzt der mexikanische Großgrundbesitzer 10.000 Dollar Belohnung aus: "Bringt mir den Kopf von Don Alfredo!" Während Killer den Wüstling jagen, erfährt Bar-Pianist Benjamin von Freundin Elita, daß Alfredo bereits bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Der ewige Verlierer wittert seine große Chance und begibt sich mit ihr auf den Weg zu Alfredos Grab...
Seine Güte schöpft der Film besonders aus dem Zustand einer – paradoxen - apathischen Umtriebigkeit seiner beiden Hauptprotagonisten. Immer wieder den Griff nach den Sternen versuchen, dabei scheitern, wieder greifen, wieder scheitern, immer weiter, nur weiter. Produktives auf der Stelle treten, das unerreichbare Ziel fest vor Augen. Erst mit dem Tode Elitas kommt wirkliche Bewegung ins Spiel. Das Geld ist nun nicht mehr wichtig, wozu auch, eine gemeinsame Zukunft gibt es nicht. Die Sinnlosigkeit als letzter Antrieb für einen, der bereits alles verloren hat. Sie in Sinn aufzulösen, zu begreifen wieso und warum, wird Bennies letzte Aufgabe, an deren Ende sich Erkenntnis und Tod die Klinke in die Hand geben. Das Geld bleibt indes einfach liegen und wird als Fetisch entlarvt. Papier, nicht mehr und nicht weniger. Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia ist rohes, physisches Kino. Unmittelbar und dreckig. Alles richtig, aber das hat man, mal ganz unter uns, doch schon tausendmal gehört. Falsch wird es dadurch sicher nicht, ein anderer Aspekt - mag er auch nicht so prominent und aufällig sein - ist meiner Meinung aber letzten Endes wichtiger: Die ungebrochene Würde, mit der Bennie und Elita ihr Leben meistern, ist von einer Erhabenheit und Größe, die einem schlichtweg den Atem stocken lässt. Eine Anmut von der Schmierlappen wie El Jefe mitsamt ihrer devoten Entourage nie gehört haben und die sie auch niemals verstehen werden.
Ganz klar hat dieser Film Leute wie Tarantino oder Rodriquez mehr als nur beeinflusst, da man vieles, was der Film zu bieten hat, u.a. in Pulp Fiction oder auch Sin City wiederfindet. Großes Kino und einer meiner absoluten Lieblingsfilme, seitdem ich ihn kenne!