Vorgestern bin ich mit Hearts in Atlantis fertig geworden, ich muss sagen, ich bin absolut fasziniert und überwältigt von dem Buch!
Achtung, Spoiler Warnung!
Die erste Geschichte ist eine echt geniale, die Freundschaft zwischen Bobby, Sully John und Carol fand ich toll, auch die Rolle der Quasi-Vaterfigur von Ted Brautigan kommt sehr gut rüber. Als großer Sixties Fan konnte ich gar nicht genug bekommen von der damaligen Zeit, Sommer 1960, alles scheint in Ordnung zu sein, man schaut sich die Ed Sullivan Show an, spielt Baseball, ...
Man, ich hätte doch wahnsinnig gerne in den 1960'ern gelebt! Traurig wird's als Carol von Harry Doolin & Co. verprügelt wird, Bobbies Mutter wutentbrannt von dem "Seminar" zurückkommt und durchdreht. Danach zerbricht die gute Freundschaft zwischen Bobby, Sully & Carol, das ist der traurigste Part überhaupt.
Auch der zweite Teil ist gut, in den sechziger Jahren auf der Uni gewesen zu sein muss ja absolut genial gewesen sein! Anfangs dachte ich, dass es wieder um Bobby geht der nun auf der Uni ist, doch Ronnie Malenfant sprach den Jungen mit Pete Riley an. Ich habe auch nach einem Zusammenhang zur ersten Story gesucht, ich war unglaublich froh als Carol aufgetaucht ist. Der zweite Teil hat eher den Charakter einer (traurigen) Liebesgeschichte, hat mir aber sehr gut gefallen. Hab's bis heute zwar noch nicht geschafft, Hearts zu spielen, aber in der nächsten Zeit sollte ich das unbedingt mal machen
Der dritte Teil rund um Willie Shearman habe ich nicht ganz so gut gefunden, mir ist diese Person seit der Sache mit Carol äußerst unsympathisch.Die einzige Aussage für mich ist die, dass ein böser Junge immer ein böse Junge bleiben wird.
Der vierte Teil handelt großteils von Vietnam und Sully John, ich finde es fast deprimierend, was Vietnam aus der damaligen Generation gemacht hat, lauter traumatisierte Leute. Und sind sie nicht im Krieg gefallen, dann sind sie an Krebs, ausgelöst durch Agent Orange, gestorben. Am Ende dieses Teils glaub S-J Carol zu sehen, kurz bevor er an einem Herzinfarkt stirbt. Irgendwie traurig, dass er sie bis zu seinem bitteren Ende nicht mehr gesehen hat (außer in der Zeitung).
Der fünfte und letzte Teil war sehr emotional, Bobby kehrt in seine alte Heimatstadt zurück und erinnert sich an seine Kindheit. Tja, wie schnell die Zeit vergeht ... Ich war sehr froh darüber, dass Bobby und Carol letztendlich doch noch zusammengekommen sind, auch wenn viele Jahre dazwischen waren. Die Botschaft von Ted ist natürlich herzzereissend, sowohl Bobby als auch Carol sind von Teds Nachricht traurig und erfreut zugleich.
Alles in allem war es ein sehr geniales Buch, ziemlich tiefgründig, mit vielen Höhen und Tiefen, unglaublich traurig und schön zugleich, wie im echten Leben. Nicht, dass ich mich mit allen Geschichten identifizieren könnte, aber einige Parallelitäten sind durchaus vorhanden.
Würde mich auf ein paar Reaktionen auf meinem Beitrag freuen.