Die Texte der Gewinner für München

Rund um die SK-Buchtour in Deutschland

Moderator: Roland of Gilead

Die Texte der Gewinner für München

Beitragvon theklaus » So 10.Nov.2013 16:44

M&G für München:
Marco:
Ich habe schon mit 14 Jahren immer gerne Horrorstories gelesen und habe mich mit billigen Groschenromanen herumgeschlagen. Von Stephen King, dem "König des Horrors" hatte ich damals schon gehört - vor allem aufgrund der Filme, die ich ja eigentlich nicht sehen durfte ;-) Irgendwann wollte ich dann auch mal eine längere Horrorgeschichte lesen und sah in einem Katalog "Schlaflos" mit 765 Seiten, ein gebundenes Buch. Ich war 15, meine Ersparnisse gingen dafür drauf. Egal, es musste her. Das Buch habe ich Seite für Seite verschlungen und die schier unbegreifliche Fantasie, mit welcher die Seiten gefüllt waren, hat mich sofort in den Bann gezogen. Wie kommt man auf eine solche Geschichte?? Danach ging ich mit grossen Taschen in die Buchhandlungen und kaufte Taschenbücher, immer gleich 3 oder 4. So folgten die grossen Meisterwerke und seit sicher 12 Jahren immer gleich nach Erscheinen das neuste gebundene Buch. Es folgte eine Sammelleidenschaft für teure Bücher und ein Faible für Comics. Stephen King ist für mich der Inbegriff für Spannung und Fantasie... mich fasziniert, dass ich bei einem Buch NIE weiss, wie es endet. Happyend? Tragödie? Offen? Alles möglich. Stephen King in München zu sehen wird ein Höhepunkt in meinem Leben - Stephen King zu TREFFEN und vielleicht sogar seine Hand zu schütteln, das wäre unbeschreiblich.
Ute P.
Eigentlich war ich nur auf der Suche nach einem Buch. Da sprang mich das Cover von Friedhof der Kuscheltiere an. Bis dahin hatte ich noch nichts von Stephen King gehört, also war es ganz einfach der Titel, der mir gefallen hat. Der Inhalt des Buches dann auch noch und kurz darauf kam auch noch die Verfilmung ins Kino, die mir auch gefallen hat. Also bin ich dabei geblieben. Die nächsten Bücher fand ich auch alle klasse und so hat sich das dann schließlich zu einer Leidenschaft entwickelt. Ich finde es einfach spannend, sich darauf einzulassen, was er sich diesmal wieder ausgedacht hat, um den Leser in eine Welt zu entführen, die wir hoffentlich so nie erleben werden. Natürlich gab es auch das eine oder andere Buch, das ich weniger gut fand, aber letztendlich sind die guten Bücher eindeutig in der Überzahl und somit ist er definitiv ein guter Autor. Ich würde Herrn König gerne in München treffen.
Ronny G.
Der eine ist gut, der andere ist böse. Mit dieser kindlichen Zweiteilung unterschied ich in den frühen 90er Jahren zwei Künstler gleichlautenden Vornamens voneinander. Und es sollte der gute sein, der mich zum bösen führte. Der Gute, das war Steven Spielberg. Natürlich war er gut, denn er war der Schöpfer von E.T. und Indiana Jones und er brachte die Dinosaurier, jene schrecklichen Echsen, die damals meine Fantasie bevölkerten, lebensnah auf die Leinwand. Die Buchvorlage von Michael Crichton wurde der erste Roman, den ich las. Von Derartigem wollte ich mehr lesen, sodass ich unweigerlich beim Horror-Genre landete. Und wer dessen König war, wusste ich. Wusste ich, bevor ich ein einziges seiner Worte gelesen hatte. Wusste ich, weil seine Ideen längst in meinen Geist eingedrungen waren. Wusste ich, weil meine Mutter Filme sah, die mit seinem Namen verbunden waren und von denen ich Szenen aufschnappte. Szenen, die dazu führten, dass ich beim Betreten der Waschküche einen angsterfüllten Blick hinter den Vorhang warf, der unsere Waschmaschine verbarg, in der festen Überzeugung, dahinter lauere ein zähnefletschender Bernhardiner. Szenen, die mich gemahnten, vor dem Schlafengehen unters Bett zu sehen. Nicht aus Angst vor Monstern, nein, aus Angst vor mit Skalpellen bewaffneten Kleinkindern. Das waren die Geschöpfe des bösen Stephen, dem mit ph. Ich erinnere mich genau, wie ich beschloss, eines seiner Bücher zu lesen und in Bann geschlagen wurde. Heute weiß ich, dass es nicht der Horror war, der mich faszinierte. Es war die Glaubhaftigkeit. Kings Figuren, ihr Handeln, ihr Denken und ihr Fühlen sind echt, nachvollziehbar und wirklich. So wirklich, dass auch den Unwahrscheinlichkeiten seiner Werke mühelos Glaubhaftigkeit verliehen wird. Anhand seiner Figuren zeigt uns King die Welt; zeigt, dass guten Menschen schlimme Dinge widerfahren; zeigt, dass die Welt Zähne hat, mit denen sie zubeißt. Seine Meisterschaft besteht darin, dass er uns mit dieser Realität nicht allein, sondern uns hoffen lässt, während seine erzählende Hand auf unserer Schulter ruht. An diese erzählende Hand nahm er mich und führte mich ins Reich der Literatur. Dankenswerter Weise schärfte er dabei nicht nur meinen Blick für die via regia, sondern auch für die Pfade, aus denen dieser Königsweg hervorgeht (v.a. Poe, Lovecraft) sowie die parallel verlaufenden Wege (Straub, Simmons, Barker etc.), und er ermutigte mich unaufhörlich, eigenständig diese Welt zu erkunden. Manches auf dieser Reise habe ich nicht sofort verstanden, z.B. die Schlussbemerkung seines Romans „The Stand“, den ich einst als Schüler in einer Buchvorstellung präsentierte. Doch ohne King wäre nicht das aus mir geworden, was ich heute bin. Das Faszinierende seines Werkes ist, dass es nachwirkt. Lange nachwirkt. Ich verdanke ihm meine Begeisterung für Literatur. Sie brachte mich zu meinem Beruf. Seit einem Jahr unterrichte ich Deutsch bzw. Literatur und meine eigenen Schüler präsentieren ihre Lieblingsbücher. Vor knapp fünf Monaten stellte eine Schülerin ein Buch von King vor . Seine Werke wirken nach. Lange. In jenem Moment ging mir die volle Bedeutung der letzen Sätze von „The Stand“ mit Gänsehaut erzeugender Wucht auf: „Das Leben ist ein kreisendes Rad und letztendlich dreht es sich immer zur selben Stelle zurück.“ Ich möchte Herrn King gerne in München danken.
Ich bin die Schildkröte, mein Sohn.
Ich habe das Universum erschaffen,
aber bitte mach mir daraus keinen Vorwurf,
ich hatte fürchterliche Bauchschmerzen.
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