Kommentare zum Terror von SK

Alles um King das sonst nirgendwo reinpasst

Moderator: Schnie

Kommentare zum Terror von SK

Beitragvon Igor » Di 18.Sep.2001 18:01

Aus Info: In der Ausgabe vom 23. September erscheint in der New York Times ein Artikel von Stephen King über die Angriffe auf Amerika mit dem Titel "The Weapon".

--------------------------------------------
Hier ist es:

The Weapon
By STEPHEN KING


People keep saying ‘‘like a movie,’’ ‘‘like a book,’’ ‘‘like a war zone,’’ and I keep thinking: No, not at all like a movie or a book — that’s no computer-generated image, because you can’t see any wash or blur in the background. This is what it really looks like when an actual plane filled with actual human beings and loaded with jet fuel hits a skyscraper. This is the truth.

Certainly, it seems to me that the idea of an enormous intelligence breakdown is ludicrous; again, this was not like a book, not like a movie; this was men armed with nothing but knives and box cutters relying on simple speed to keep people off balance long enough to accomplish their goals. In the case of the plane that crashed in Pennsylvania, they failed. With the other three, however, they succeeded quite nicely. Cost of weaponry? Based on what we know now, less than $100. This qualifies them as cut-rate, low-tech, stealth guerrillas flying well under the radar of American intelligence. We must realize this and grasp an even more difficult truth: although it is comforting to have a bogyman, and every child’s party needs a paper donkey to pin the tail on, this Osama bin Laden fellow may not have been the guy responsible. It wouldn’t hurt to remember that the boys who shot up Columbine High School planned to finish their day by hijacking a jetliner and flying it into — yes, that’s right — the World Trade Center. Dylan Klebold and Eric Harris weren’t exactly rocket scientists, and the guys who did this didn’t have to be either. All you had to be was willing to die, and these guys were. It could happen again. And now that crazos the world over see that it’s possible to get 72 hours of uninterrupted air time on a budget, it will almost certainly happen again.




[ 18.09.2001: Beitrag editiert von: Igor ]
Igor
 

Kommentar zum Terror von Stephen King

Beitragvon Kati » Mi 19.Sep.2001 20:30

Hi @all,

ich habe heute einen sehr guten, mutigen Artikel zum Thema gelesen und hab mir gedacht, ich stell ihn mal hier rein. Ist zwar nicht von King, meiner meinung nach aber sehr gut.

Also hier ist (hoffe, er ist nicht zu lang):

Gabriele Gillen

Der Preis der Lüge - oder:
Die Schatten der Geschichte

Ein Essay für WDR 5 - Neugier genügt
Sendedatum: 14. September 2001
Redaktion: Rainer Marquardt


Beginnen wir mit einem einfachen Gedanken:
Ein Verbrechen gegen ein menschliches Wesen steht einem anderen Verbrechen gegen ein menschliches Wesen in nichts nach.Ein Mensch ist so viel wert wie ein anderer. Denn:
„Alle Menschen sind gleich geschaffen“, so steht es auch in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776 und die
Vereinten Nationen beginnen ihre „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“, die nun schon älter als 50 Jahre ist, mit der feierlichen Formulierung von der „Anerkennung der allen Mitgliedern der menschlichen Familie innewohnenden Würde und ihrer gleichen und unveräußerlichen Rechte“ - eine Anerkennung,
die die Grundlage von Freiheit,Gerechtigkeit und Frieden bilde.Schauen wir uns um auf der Welt: Nein, die Menschen sind nicht gleich. Gleich geboren, aber nicht gleich ernährt; gleichermaßen würdig, aber nicht gleichermaßen beschützt;gleichberechtigt, aber nicht gleich behandelt.... Wer hungert, wird eben nicht satt. Wer zwischen Folterkellern lebt, lebt in der täglichen Angst um seine Haut. Wer verfolgt wird, kann sich kein Wohnzimmer einrichten. Wer keine Macht hat, ist ohnmächtig. Und wer sich verachtet fühlt, lernt den Hass.

Alle Menschen sind gleich.
Aber erleben wir ein Massaker an Afrikanern oder Arabern als die gleiche Katastrophe wie ein Massaker an Europäern oder US-Amerikanern? Ist es nicht so, dass wir dort in Afrika oder im Nahen Osten den rohen Umgang miteinander beinah für normal halten? Doch würden wir es verstehen, wenn
ein Afrikaner oder ein Palästinenser ein Blutbad in Europa oder in den USA schlicht für das selbstverständliche Produkt einer Zivilisation hielte,die Auschwitz oder Hiroshima hervorgebracht hat?
Der Umfang und die Heftigkeit der Anschläge gegen die USA mögen überraschend gewesen sein, doch überrascht es auch, dass die USA in diesen Zeiten das Opfer von gewalttätigen Attacken wird? Muss es uns wundern, dass in den durch Kriege und Armut und weltzerstörung
verwüsteten Teilen der Erde nach einfachen Lösungen gerufen wird, nach Rache? Wollen wir nicht begreifen, dass der Terror nicht nur eine bösartige, sondern auch eine verzweifelte Antwort auf die Aufteilung der
Welt in Arm und Reich, in Sklaven und Herrscher ist?
Alle Menschen sind gleich.
Doch die Geschichte der Eroberung Amerikas ist bis heute eine lange blutige Geschichte über die Missachtung von Menschenrechten und den Missbrauch von Macht: Die Ausrottung der Indianer, die Unterdrückung der Schwarzen, Hiroshima und Vietnam, Chile und der Nahe Osten, die Verweigerung von Schuldenerlassen oder Umweltauflagen. Überall auf der
Welt leben Menschen in einer Situation der permanenten Demütigung und des ökonomischen Desasters. Und überall mischen die USA mit -
selbstlegitimiert durch die vermeintliche Verteidigung der Freiheit, aber in Wahrheit immer auf der Seite des Geldes und besessen von der Durchsetzung des eigenen Werte- und Wirtschaftssystems. Die Verbrechen der
Macht stehen in nichts den Verbrechen der Ohnmacht nach.

Worum weinen wir in diesen Tagen? Für wen oder was legen wir Gedenkminuten ein, feiern wir Trauergottesdienste, sagen wir Gartenpartys,Sportveranstaltungen und Haushaltsdebatten ab? Warum unterbrechen wir
Wahlkämpfe und warum legen wir gedämpfte Musik auf die Plattenteller der
Rundfunkanstalten? Trauen wir tatsächlich um die Toten in den USA? Doch wann haben wir je in dieser Form auf die Bombardierungen von kurdischen Dörfern, auf das Massensterben im hungernden Afrika, auf die Erschießung
von palästinensischen Kindern reagiert? Auf das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens, auf das Gemetzel der Taliban in Afghanistan, auf die durch Selbstmordattentäter zerfetzten Menschen in Jerusalem? Oder auf den Völkermord in Ruanda 1994, bei dem eine Million Frauen,
Männer und Kinder ermordet wurden. Die gerade jetzt so viel beschworene
Menschenverachtung erleben wir schließlich Tag für Tag. Was erschüttert uns also so in diesen Tagen? Die Ahnung, dass die Spirale aus Gewalt und Gegengewalt immer seltener vor
den Türen der „Ersten Welt“ halt machen wird? Das plötzliche Wissen um die
Zerbrechlichkeit unserer mit Beton und Konsum und Seifenopern von Elend und realer Verzweiflung abgeschirmten Welt?
Oder erschüttert uns vielleicht auch die Erkenntnis, dass unsere sogenannte Zivilisation auf einer Lüge aufgebaut ist; dass wir unsere Hände nicht länger in Unschuld waschen können; dass das World Trade Center und das Pentagon nicht nur für Tausende von unschuldigen Opfern, sondern
auch für Tausende von Tätern stehen, die Kriege inszenieren, Waffen verkaufen und Hungersnöte in Kauf nehmen, wenn es den Börsenkursen dient?
Die terroristischen Anschläge in den USA ein Menetekel, eine Unheil kündende Prophezeiung? Doch wem oder was sagt die mit Flammen und Rauchzeichen in den Himmel geschriebene Geisterschrift dieses Mal ihren
Untergang voraus? Der letzten Großmacht USA oder der zügellosen Gewalt des Geldes? Was können wir erkennen im globalen Nebel zu Beginn des 3.Jahrtausends?

Trotz der pausenlosen Wiederholung dieser Floskel in den vergangenen Tagen - es stimmt nicht, dass sich die Welt durch den Zusammenbruch des World Trade Centers verändert hat. Verändert hat sich die Silhouette von New York. Ansonsten ist die
Welt die gleiche geblieben. Überall Probleme, für die niemand eine Lösung hat
oder auch nur zu haben vorgibt. Die selben Kriege, der selbe Hunger,
die selbe Hoffnungslosigkeit...
Die dramatischen Anschläge in den USA verändern nichts, sie zeigen nur,
dass immer aufgefeiltere Waffensysteme im Besitz der Nato oder anderer Staaten immer ausgefeiltere Terroraktionen bedingen. Die Kriegserklärung gegen die USA hat eine Vorgeschichte. Denn Terroraktionen dieser Art
entstehen auf einem politischen, sozialen und ideologischen Nährboden, in einem Klima aus Hass und Intoleranz und Rassismus. Wenn Bundeskanzler Schröder nun von einer „Kriegserklärung an die gesamte zivilisierte Welt“spricht, schreibt er die Spaltung der Welt schon wieder fort. Wer nicht zu uns gehört, ist also unzivilisiert.
Nein, die Welt hat sich nicht verändert. Sie ist leider genau so wie zuvor. Meistens jedoch sterben die Menschen stiller und nicht so spektakulär.

Ich stehe, trotz aller Beschwörungen der Anständigen, nicht auf der Seite von Amerika und ich empfinde die grausamen Terroranschläge auch nicht als
einen Anschlag auf mein moralisches Wertesystem. Ich halte die USA nicht
für eine Demokratie und ihre Regierung nicht für eine Hüterin der Menschenrechte, nicht für moralisch legitimiert, moralische Urteile zu fällen.

Aber ich trauere um die Toten in New York und Washington - so wie um die zivilen Opfer im Kosovo-Krieg oder die verbrannten Flüchtlinge in deutschen Asylbewerberheimen...
Wenn wir aber in Deutschland die Musterschüler im symbolischen Trauern
mimen wollen, dann bin ich dafür, alle Sportveranstaltungen und Oktoberfeste und Messe-Galas abzusagen bis zu jenem Tag, an dem es Gerechtigkeit gibt auf der Welt. Und bis zur Einlösung der UNO-Erklärung zu den Menschenrechten plädiere ich auch für die
dauerhafte Unterbrechung von inhaltsleeren Wahlkämpfen und für tägliche Gedenkminuten.

Ohne Gerechtigkeit keine Sicherheit. Nicht noch mehr Waffen, nicht noch mehr Sicherheits-Kontrollen, nicht noch mehr Mauern gegen die Armut und das Fremde machen die Welt und unser Leben sicherer, sondern
sozialer und ökonomischer Ausgleich, der entschiedene und demokratische Kampf gegen die Verwüstungen des Kapitals, Toleranz und
Kultur...
Auch wir hier in den Medien sind gefordert. Wir müssen die Täter und die
Zusammenhänge beim Namen nennen: Wer profitiert von Massenentlassungen oder Hungersnöten, wer verweigert des Profites wegen welche Medikamente für Afrika, wer hat die Albaner in Mazedonien eigentlich bewaffnet - und wer die Gefolgsleute des Terroristen Bin Laden? Waren das nicht die
Deutschen und die USA? Wir müssen uns der Propaganda und der freiwilligen
Gedankengleichschaltung entziehen. Und schon jetzt unsere Stimmen gegen einen drohenden Krieg erheben. Und dagegen, dass die USA gemeinsam mit ihren Verbündeten hinter der Pose der Betroffenheit und auf der Suche nach
Schuldigen gegen jeden vorgehen, der berechtigt gegen die politische Dominanz der USA kämpft.

Wie könnten wir besser der vielen Toten gedenken, der zahllosen Opfer von
sinnloser Gewalt und gezieltem Terror, als mit dem gemeinsamen Bemühen darum, dass sich die Welt tatsächlich ändert?!
Kati
 

Kommentar zum Terror von Stephen King

Beitragvon Ralle1973 » Do 20.Sep.2001 08:12

Falls es interessiert:

Den Artikel von King kann man bei auch auf deutsch lesen.

Gruß

Ralle

P.S. @Veit, die Provision für die Werbung auf das bekannte Konto [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]
Ralle1973
 

Kommentar zum Terror von Stephen King

Beitragvon White Pony » Di 06.Nov.2001 01:49

Danke Kati, wirklich guter Assey. Leider sehen die Amerikaner selbst es in völlig anderen ralationen...
White Pony
 

Kommentar zum Terror von Stephen King

Beitragvon Vincent » Di 06.Nov.2001 11:05

Der Artikel ist wirklich brilliant, Kati... er zeigt all das auf, was mir auch durch den Kopf gegangen ist.

Die ganze Trauer der "Zivilisierten" kommt mir so aufgesetzt und unecht vor. Einfach ein wenig in den falschen Relationen gesehen.
Benutzeravatar
Vincent
King Insider
King Insider
 
Beiträge: 514
Registriert: Do 01.Feb.2001 01:01
Wohnort: Schweiz, 8200 Schaffhausen

Kommentar zum Terror von Stephen King

Beitragvon Veit » Mi 07.Nov.2001 12:36

Danke für die Werbung ralle.

Mensch, dieser Thread ist mir doch glatt durch die LAppen gegangen!

piep!
Veit
 

Stephen King und der Krieg im Irak

Beitragvon Schnie » Do 20.Mär.2003 19:51

:neu: :neu: :neu: :neu:

King News, ausnahmsweise nicht in der NEWS-Rubrik sondern im Forum.

Was Stephen King vom Krieg im Irak hält, seht ihr wenn ihr euch das Foto auf der Startseite dieser Page anschaut.

Tabitha King hatte auf einer Demo ein T-Shirt an, auf dem Bushs Kopf abgebildet war. Allerdings mit einem großen Kreuz durch selbigen und darüber stand "International Terrorist"

Hier zum Artikel in der Herald Tribune



Gruß, SCHNIE
Heute schon in die geschaut? Die News per
Bild
Benutzeravatar
Schnie
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 3164
Registriert: Sa 02.Sep.2000 00:01
Wohnort: Berlin und Dorfprozelten

Beitragvon Snakecharma » Fr 21.Mär.2003 16:18

Hallo!

Die zwei Bilder auf der Homepage haben mir gut gefallen. Ich habe leider noch kein offizielles Statement von King zum Irakkrieg gefunden, auch auf seiner offiziellen Homepage steht nichts. Aber der oben genannte Artikel in der Harold Tribune ist doch recht deutlich.
Ich hätte King aber natürlich auch keine Pro-Irakkrieg-Meinung zugetraut, er ist ja schließlich ein intelligenter Mann, was er in seinen Büchern immer wieder beweist.
Snakecharma
 

Beitragvon CatInside » Mo 16.Jun.2003 12:33

[offtopic]

Mann, was ich an dem Kerl so liebe ist, dass er trotz seines Erfolges ein Jeans und Tshirt Typ geblieben ist.

lg/CatInside
CatInside
 


Zurück zu King Splitter

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 17 Gäste

cron