King der alte Ideen-Klauer

Alles um King das sonst nirgendwo reinpasst

Moderator: Schnie

Beitragvon Roland of Gilead » Mo 23.Apr.2007 14:11

If you love something set it free.
If it comes back it was, and always will be yours.
If it never returns, it was never yours to begin with.


Lange Tage und angenehme Nächte, Roland of Gilead

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Roland of Gilead
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Beitragvon *Jo* » Mo 23.Apr.2007 14:12

*Jo*
 

Beitragvon Li'l' Miss Allgood » Mo 23.Apr.2007 17:17

Li'l' Miss Allgood
 

Beitragvon forsakingmax » Mo 23.Apr.2007 22:05

Natürlich habtihr Recht - solange eine Geschichte gut erzählt ist, können viele Ideen geklaut sein. Deshalb liest man ja noch immer Werwolf geschichten, obwohl alle durch Silber sterben, und noch immer Vampirgeschcihten, obwohl alle Blut trinken.

Trotzdem: Stephen King war für mich der Gott im "Ideenhaben" und Stück für Stück komm ich drauf, dass er sich alles nur zusammengeklaut hat. Klar, studivz.net ist auch super und für 86 Millionen Euro an einen Verlag verkauft worden, obwohl das ganze Protal 1:1 von facebook.com geklaut worden ist (inkl. Stylsheets). Man kann auch durch Kopieren erfolgreich sein (was ich King nicht unterstelle - die paar Kleinigkeiten die er geklaut hat lassen sich nicht gegen die Welten aufwiegen, die er selbst erschaffen hat).

Und zum Thema man kann das Rad nicht neu erfinden: das Rad nicht, aber man kann viele andere Dinge erfinden. Ich hab selbst vorigen Sommer meinen ersten Horrorroman veröffentlicht, und noch kein Leser hat mir nachgesagt, dass ich etwas, aber auch nur eine winzige Kleinigkeit, irgendwo geklaut hätte. Und wenn ich das kann, kann King das längst. Sollte man meinen.

Ich will King damit auch gar nicht anklagen. Will nur sagen: King klaut gewaltig, und es enttöuscht, wenn man Dinge sieht, die er sooo offensichtlich geklaut hat (siehe zB. angeführte Beispiele).
forsakingmax
 

Beitragvon *Jo* » Mo 23.Apr.2007 23:19

Wenn ich mir die Beiträge so ansehe und offensichtlichen Ärger über Kings offensichtlichen Diebstahl, Plagiat, wie auch immer; erkenne, frage ich mich, wo fängt denn das scheinbar verwerfliche "Klauen" an und hört die akzeptierte "Inspiration" auf? King lebt im selben Jahrhundert wie wir, auf demselben Planeten wie wir, sieht fern, liest Geschichten, hört Musik - genauso wie wir es auch tun. Es gibt wirklich kaum noch etwas, was es nicht irgendwo schonmal gab, was also soll ein Mann, der sein ganzes Leben der Fantasie widmet und selber kaum etwas unversucht lässt, da noch neu erfinden? Fantasie hat demnach doch seine Grenzen. Er selber hält von dem, wofür ihn einige scheinbar anklagen, gar nichts, wie er in "das geheime Fenster, der geheime Garten" erkennen lässt, der Geschichte, in der er genau dieses Problem des Plagiats und die Reaktion auf dieses schildert. Offensichtlich hat er keine Probleme damit, offen darzulegen, dass er hier und da "klaut". Ich wette, wenn er's so geschickt als seine eigene Idee verkaufen und sich darauf ausruhen würde und wir würden sehr viel später erst merken, dass er uns etwas vorgemacht hat - würden seine Leserschaft viel mehr schimpfen. So aber denke ich, kann man ihm nicht vorwerfen, dass er sich nicht immer wieder an den Tisch setzen und Hunderte, ja sogar Tausende von Seiten füllen würde, um uns Lesern, seinen treuen Fans eine Freude zu machen - mit Geschichten, die das Leben schreibt, mit Storys, die er irgendwo, irgendwann mal aufgeschnappt hat, mit eigenem schier unerschöpflichem Geiste. Wenn er wie einige schon beschrieben haben - eine komplette Szene 1:1 übernimmt, ist er da ein Heuchler? Wenn er eine Idee, eine Szene, die ihm besonders am Herzen liegt, vor sich hat, diese in ihre Einzelteile zerpflückt, eigenes dazu erfindet und das Ganze wieder zusammensetzt - ist er da genial? Ich denke, Stephen King hat sowohl das Eine auch das andere gemacht und in beiden Möglichkeiten hat er sein Bestes getan. Hätte er sonst eine so große Fangemeinde? Wäre sonst ein Forum, wie dieses, möglich? Ich denke, nein. Und, um wirklich noch etwas zu schreiben, was es noch nie, in keiner Weise gab, müsste er etwas tun, das genau dem entspricht. Er müsste Möglichkeiten entdecken, wie sie vor ihm noch kein anderer entdeckt hat. King ist aber kein Entdecker, Erfinder, Wissenschaftler, er ist Schriftsteller, mit Leib und Seele und ich glaube, auch, wenn die Achtung vor ihm in einigen von Euch erschüttert ist, er selbst nicht mehr der Jüngste, vermag er es vielleicht noch, zu überraschen. Ich kann nur sagen, ich bin immer wieder aufs Neue verblüfft, entzückt, erfreut, überrascht, wenn ich ein Buch von ihm in der Hand halte und sein Facettenreichtum, seine Ideenquelle, seinen wachen Geist erkenne. Nicht nur, dass er uns sein schriftstellerisches Können offenbart, nein, er offenbart uns auch eine ganze Menge von sich selbst, von seiner Person, seinem Leben, Ängsten, Träumen, Wünschen - und er begeistert die Welt damit. Kurzum: Ich hoffe, diese Begeisterung hält noch eine ganze Weile an.

Ich selber schreibe, wie viele andere hier, auch gerne. Wenn ein Hobbyautor eine Idee hat, diese erfolgreich umsetzt und Anerkennung und Respekt dafür erntet, dass diese, seine Geschichte auch tatsächlich von ihm ist, dann Hut ab! Jedoch bin ich auch der Meinung, dass man sich nicht selbst in den Himmel loben sollte, wenn man nicht das erreicht, was man selbst von einem anderen erwartet.

Das Leben geht weiter, die Welt bewegt sich weiter - oder auch die Welten (Gruß an alle DT-Fans!) und wer weiß, was es noch alles geben wird, worüber es sich tatsächlich lohnt, zu schreiben, weil es einzigartig, einmalig und vollkommen neu ist.

P.S. Irgendwann einmal in ferner Zukunft, wenn King nicht mehr lebt, wir alt und älter sind - nehmen wir ein Buch zur Hand von einem jungen Autoren, dessen Name sich eben erst in die Köpfe der Leserschaft einnistet - und wir lesen, was er schrieb und wir erkennen und erinnern uns - und sagen "Mensch, das kommt mir bekannt vor, woher ...?" und dann fällt es uns wie Schuppen von den Augen, alles ist plötzlich wieder da:

Die Zeit, als wir Stephen King ehrten für das, was er war und für das, was er uns gab. Ich finde, das ist ein sehr schöner Gedanke, ihr nicht auch?



So ...sorry, das war unmöglich aus- und abschweifend, aber ja, mann, das ging mir eben durch den Kopf. Nehmt es mir nicht übel, dass ich evtl. Eure kostbare Zeit gestohlen hab, in der Ihr DAS lesen musstet und verzeiht diesen Pathos, aber - nunja, so bin ich, ich kann nicht anders.

liebe Grüße

Jo

Die Zeit, als wir
*Jo*
 

Beitragvon Li'l' Miss Allgood » Di 24.Apr.2007 07:24

oar...das war voll schön. :lily:
Hatte ein bisschen was von einer Präsidentenrede :king: ...
Danke Jo!
:knuddel2:
Missy
Li'l' Miss Allgood
 

Beitragvon *Jo* » Di 24.Apr.2007 11:07

*Jo*
 

Beitragvon Kangaroo » Fr 27.Apr.2007 15:34

Kangaroo
 

Beitragvon Gio » Fr 27.Apr.2007 18:00

Naja, aber auch nicht alles rosarot verzerren.

Reminissenzen, künstlerische Verbeugungen, eigene Interpretationen, Huldigungen, oder ehrfurchtvolle oder humorvolle oder augenzwinkernde Anspielungen, alles legitim. Die Oz-Schuhe beim Dunklen Turm - kein Ding. Herr der Ringe-Anspielungen bei DT? Auch nich. Der Verweis ist offensichtlich - und auch ganz großartig. Kreative Ode an die Kunst- und Kulturgüter unserer Zeit, oder Kings persönliche Verbeugung vor großen Künstlern.

(Ganz nebenbei: Er bezieht ja auch eigene Romane immer wieder in seine Bücher mitein)

Aber trotzdem ist die Bedingung: es muss klargestellt werden. Entweder durch die Offensichtlichkeit, oder durch einen Hinweis, einen Insider für kulturell Gebildete, oder durch ein Nachwort. Ansonsten ist es für mich das Gegenteil - uninspirierter Ideenklau.

Und bei King gibt es da oftmals Grauzonen. Mal ists toll, mal sehr trivial. Also grundsätzlich positiv sollte man es ihm auch nicht immer anrechnen, find ich.
Gio
 

Beitragvon BiggyM » Sa 05.Mai.2007 02:22

Ich "senf" denn mal:

Eine ganz große Sache ist mir aufgefallen:
Das Buch "Das Bild" und der Film "Der Feind in meinem Bett" (mit Julia Roberts).


(Hab ich auch schon in einem anderen Thread diskutiert !)


Die Grundstory:

Misshandelte Frau flieht vor Ehemann.
Wird aber trotz gut durchdachten "Untertauchens" gefunden.

...ist bei beiden Werken gleich.

Die Romanvorlage für den Film mit der Roberts, stammt von Nancy Price.

Der Roman: "Das Bild" von King, ist natürlich sehr mystisch gehalten.
Aber die Grundstory ist so ähnlich, daß es nicht nur mir aufgefallen ist.

Das ist das Einzige, was mir so bekannt ist.
Wenn sonst nur Anlehnungen stattfinden, finde ich das auch nicht so schlimm.

Außerdem sehe ich das da so, wie bei alten Songs, welche "gecovert" werden: Dadurch wird es der nächsten Generation näher gebracht, das ist doch gut.


LG BiggyM
BiggyM
 

Beitragvon *Jo* » Sa 05.Mai.2007 10:12

Richtig @Biggy ...das mit Kings "Bild" und dem bekannten Film mit Julia Roberts ist mir auch ziemlich schnell beim Lesen aufgefallen. Kann natürlich wieder Stoff zur Diskussion beitragen, muss aber nicht unbedingt negativ ausgelegt werden. King scheint also den Film zu mögen (und das zurecht) und/ oder sich mit dem sehr ernsten Thema Misshandlungen in der Ehegemeinschaft bzw. generell zu beschäftigen. (Hier muss man sich nicht fragen, ob die Kunst das Leben imitiert, das ist eindeutig) Auch dazu gibt's nix Negatives zu sagen und, er hat sich ja bemüht, seine eigenen Ansichten und Ideen mit einzubringen. Mir gefiel zwar dieser plötzliche Wandel zwischen Realität und Fantasie nicht so gut, aber der Gedanke, die Inspiration, die dahinter steckt, ist interessant. Das auf jeden Fall.

Möglich, dass mir so' ne "Abkupferung" mal wirklich sauer aufstoßen würde, bis jetzt ist es noch nicht dazu gekommen, weil der King dazu doch einfach seinen eigenen Kopf durchsetzt.
*Jo*
 

Beitragvon BiggyM » Do 10.Mai.2007 19:45

Und sicher sind Beschreibungen von Misshandlungen ( wie schlimm sie auch wohlgemerkt sind !) oft ähnlich.

Und daß, das Leben imitiert wird, find ich super, besonders in Dolores !
(Die Beschreibungen über die Pflege der alten Frau: Sehr treffend!)

Und meist, weist der King ja auch auf seine Quellen hin, wie zum Beispiel bei "Kingdom Hospital".


LG BiggyM
BiggyM
 

Beitragvon BiggyM » Sa 12.Mai.2007 15:36

Ähäm...............mir ist noch was aufgefallen, weiß nicht, ob noch jemandem ?


"Das Haus Rose Red "
hat viele Elemente aus dem Film :

"Das Geisterschloss".

Die Vergangenheit mit den Kindern.
Das Haus, das vom ehemaligen Hausherrn besessen ist.
Die Filmsequenzen im Hausgarten: Die Tote, die von der Treppe baumelt, erhängt !


Und das "Geisterschloss" basiert auf dem gleichen Roman von Spuk in Hill House von Shirley Jackson, wie der Film aus dem Jahr 1963: "Bis das Blut gefriert ".

Bei allen drei Filmen, sind die Sequenzen mit der Toten im Gartenhaus, genauso wie die Filmsequenz mit dem unsichtbaren Geist, der , der einen Frau die Hand im Dunkeln hält, gleich.

Oder irre ich mich ?


LG BiggyM
BiggyM
 

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