von Tiberius » Mi 22.Mär.2006 20:34
eine gute Frage.
Ich denke, es zu einem einfach die Tatsache, dass King nicht nur Horror ist.
Ich lese gerade zum wiederholten mal Christine und muss selbst daran denken, wie es für einen guten Freund für mich war, der ähnliche Sachen durchgemacht hat wie Arnie und der Stück für Stück anfing, ähnliche Sachen zu sagen, zu machen, wie es auch im Roman passiert ist.
Ich denke, Stephen King verbindet gerade Dinge, die so vielen Menschen selbst im ganz alltäglichem Leben passieren kann, mit Elementen, die so grausam sind, dass sie einem Alpträume verursachen können (im Extremfall), aber zumindestens die Phantasie anregt. Ein anderer Fall, der gerade Buchtechnisch aktuell ist: was wäre, wenn es wirklich einen solchen Vorfall geben könnte, wie er in "Puls" geschehen ist? Was ist, wenn der Großteil der Menschheit verrückt wird?
Was wäre, wenn man auf einmal ein Alienschiff im Garten findet und plötzlich voller Ideen ist und anfängt durchzudrehen? (siehe Tommyknockers - Das Monstrum)
Es sind einfach diese Fragen, die man sich ab und zu stellt (was wäre denn wenn) und er seine Antworten schreibt. Und: Er sagt es ja selbst: Er schreibt über Angst. Er ist selbst ein Mann voller Phobien (und was da alles dabei ist ... man glaubt gar nicht, dass es solche Phobien gibt) und verarbeitet sie in sienen Geschichten. Ich als Leser erkenne diese Angst und lasse mich auch ein Stück von ihr forttreiben und so hält er mich gefangen, entführt mich, so dass ich alles um mich herum vergessen kann und so ganz ihm und seiner Geschichte gehöre. Das schaffen andere Autoren einfach nicht.
Zum Anderen ist es auch so, dass man sich in die Figuren hineinversetzen kann. Ich trauere mit, wenn die liebsten Figuren sterben. ich lache, wenn ich in der Dunklen Turm Reihe über den Billy-Bumbler Oy lese. Stephen King schafft es einfach durch seine Tiefe und Menge an Details mich als Leser tief in seine Welt, tief in seine eigenen Gedanken schauen zu lassen, dass ich ihm gerne folge.
Viele andere Autoren versuchen es ebenfalls. Ein Dean Koontz schreibt auch sehr lange Romane und beschreibt und erzählt über die Personen. Darunter leidet aber, meiner Meinung nach häufig die Handlung. Stephen King dagegen schafft es, manchmal besser, manchmal eher weniger gut, beides zu verbinden. Die Tiefe und trotzdem der Aufbau von Spannung.