Ich finde leider auch, dass King früher besser war. Sara, Das Mädchen und Im Kabinett des Todes fand ich relativ gut, Green Mile sowieso, aber Duddits, Der Buick und Colorado Kid sind nun mal irgendwie gar nicht mein Fall. Ich frag mich sogar ob ich mir das neue (Puls) kaufen soll. Als TB später mal auf jeden Fall, aber als gebundenes Buch eher nicht... Nachher gebe ich 20 € aus und lege es nach der Hälfte weg, so wie bei den letzten dreien die ich genannt hab. Wenn man Im Kabinett des Todes mit Nachtschicht vergleicht, fällt meiner Meinung nach auch ein deutlicher Unterschied ins Auge, soll heißen Nachtschicht ist weitaus besser.
Mir ist vor allem aufgefallen dass King irgendwie nicht mehr so brutal schreibt. In den Büchern (Der Buick, Colorado Kid, das meiste aus Im Kabinett...) sind kaum noch Splatter-Szenen. Es fließt generell weniger Blut. Ich würde die Bücher die in den letzten Jahren erschienen sind auch nicht mehr ins Genre Horror packen, eher Thriller... Und, ich muss es leider sagen, wenn ihr meine ehrliche Meinung hören wollt: Den Büchern fehlt's enorm an Spannung. Duddits ist noch spannend, aber danach...
Ich persönlich sehe zwar einen deutlichen Unterschied zwischen den Büchern vor und nach dem Unfall, jedoch glaube ich nicht dass es auf den Unfall zurück zu führen ist, sondern auf sein Alter.
In den 70ern (Carrie, Brennen muss Salem...) hat man den Büchern angemerkt dass er noch relativ jung ist und noch nicht so viel Schreiberfahrung hat. In den 80ern (Es, Misery, Cujo...) war er meiner Meinung nach auf dem Höhepunkt (vor allem wegen Es
) seiner schöpferischen Kraft, in den 90ers (Needful Things, Dolores) waren die Bücher dann schon nicht mehr ganz so blutig, sein Schreibstil hat sich langsam verändert, und die Bücher ab 2000 muss man dann wieder in eine völlig neue Sparte schicken (wie gesagt, kein richtiger Horror mehr, finde ich), sein Schreibstil ist anspruchsvoller denn je (er ist erfahrener und älter denn je) und die Bücher sind nicht mehr so "billig / brutal" (wie Gio im Thread "King zu brutal?" urteilte).
Ich hab mir vor kurzem schon Gedanken über das Thema gemacht und konnte für mich persönlich eine deutliche Linine zwischen 70er-Büchern, 80ern, 90ern und 2000er-Büchern ziehen, wobei die Qualitätskurve für mich den Höhepunkt in den 80ern erreicht hatte und in Richtung 2000er wieder bergab ging (zumindest ab Green Mile)
Aber das ist halt normal, zwischen dem 21. und dem 70. Lebensjahr liegt so viel, das muss sich bei jemandem der über 30 Jahre schreibt bemerkbar machen. Wenn er jetzt noch so schreiben würde wie damals zu Carrie-Zeiten wär er ja irgendwie zurückgeblieben