von Kurt Barlow » Mi 02.Jan.2013 10:29
Jetzt vergessen wir mal für 5 Minuten, dass STEPHEN KING im Vorspann steht.
Hab ihn gestern mal wieder eher zufällig im Fernsehen gesehen und fühlte mich wie immer sehr unterhalten. Klar war die Vorgehensweise des Regisseurs unter aller Sau (Zitat: "Wir haben die Geschichte so weiter geschrieben, wie King es getan haben könnte!"), aber prinzipiell nerven mich bei Filmbesprechungen des Films zwei Dinge. Erstens, wenn sich manche ohne Vorwissen auf so dümmliche Kommentare verlassen wie "Tja, schlechtes Buch, schlechte Verfilmung" und King dafür mehr oder weniger die Schuld geben; zweitens wiederum, wenn "Kritiker" 3/4 ihrer filmischen Auseinandersetzung mit Empörung über den eigentlichen Hintergrund des Films durchnässen, nur um dann zu einem schlechten Fazit zu kommen, das eben erwähnte Empörung als Stütze nimmt. Die Geschichte des Films wird dabei außen vor gelassen.
Was ich an dem Film, der (wenn wir es so sagen wollen) "neuen" Geschichte so unterhaltsam finde, ist die moderne Variante des Frankenstein-Themas. Jobe, der Rasenmäher-Mann, ist der ahnungslose Laie in einer Welt voller ihm unbekannten Möglichkeiten. Durch den Forschungsdrang eines vorerst ausrangierten Wissenschaftlers erlangt er mehr und mehr Intelligenz, bis sich die Regierung einschaltet und das Programm, dass Jobe zu einem neuen Mann machte, mit aggressiveren Codes zersetzt.
Klar hat der Film an manchen Stellen eine naive Sichtweise. Natürlich sind auch die Effekte Anno 1992 inzwischen veraltet. Aber hier haben wir einen der ersten, wenn nicht sogar den ersten richtigen Cyberspace-Horrorfilm, der bis heute nicht maßgeblich von etwas Vergleichbarem ersetzt werden konnte. So einfach ist das. Man muss ihn nicht gut finden, man braucht allerdings auch nicht die schlechte Verfilmung der Kurzgeschichte als Hauptgrund für eine Negativbewertung aufführen. Film ist Film.
I think I'm a Bananatree!
22 gelöste King Fragen - 60 Minuten Wartezeit