oha, ziemlich schwere vorwürfe in richtung rockpop und eine ziemlich hohe bewertung der elektronischen schiene.
zum thema rock und pop. Man sollte hier - genauso wie du es in der elektro-schiene getan hast - unterscheiden ob die band/der künstler "mainstream" spielt oder nicht. Bisher war ich nur auf Rock-Konzerten bei denen der Künstler nur live gespielt hat. Ich weiß nicht, aber meiner Meinung nach könnte sich selbst eine Band wie die Rolling Stones nicht erlauben, Playback zu spielen, schließlich hört man es deutlich, wenn man in einem Konzertsaal steht, ob man vom Band oder vom Sänger hört. Klar ist es etwas anderes bei "konzerten" wie "The Dome" oder vergleichbaren Shows, wo nur die Künstler auch auftreten, die die Massen begeistern. Dort wird zum großen Teil auch vom Veranstalter vorgegeben, dass die Gruppen und Künstler nicht wirklich singen dürfen ... angeblich, damit es auch für das TV besser abgemischt werden kann. Allerdings schaue ich mir diese Shows nicht an, ich mag live musik sowieso viel mehr.
zum Thema Elektronik: hast du einen DJ mal über mehrere Stationen begleitet? Jeder DJ hat, ähnlich wie eine Rockgruppe ein Grundrepertoire, dass er jeden Abend spielt. Klar, er entscheidet spontan in welcher Reihenfolge, aber der Grundstock der Lieder ist ziemlich konstant. UND: er spielt vergleichbar wenige eigene Lieder. Ein Tiesto mischt zwar die Werke der Kollegen nochmal durch, aber es bleiben deren Werke. Ein ATB oder ein Kai Tracid spielt zum Beispiel die komplett fremden Platten und das zu einem gewissen Teil über ein halbes Jahr lang (was in der Techno-Szene schon was zu bedeuten hat). Klar, diese Scheiben sind wirklich klasse, aber nicht zu vergleichen mit Rockgruppen. Ein DJ steht außerdem nicht die komplette Zeit im Mittelpunkt. Er legt die Scheibe auf, hat, wenn er gut ist, ein, zwei Minuten Zeit bevor er nach einer passenden nächsten Scheibe suchen kann, sucht den Anfang und wechselt den Song. Eine Gruppe hat die knappen 20 Sekunden zwischen den Songs und selbst dort werden alle vom Publikum bewundert.
Bei Live-Auftritten der "konventionellen" Musik (sprich Rock-Gruppen) find ich die Umgebung einfach klasse. Du stehst, hüpfst und singst mit einigen tausend andere absoluter Fans und brüllst die Lieder nach, mach das mal bei einem DJ
Vielleicht ein Beispiel: Blind Guardian, seines Zeichens Metall-Band ist aktuell seid gut 20 Jahren ( schlagt mich, wenn ich mich irre) im Geschäft. Diese haben ziemlich vieles neues geschaffen. Da kommt im Bereich der Kreativität kein Armin van Buuren oder Tiesto heran. Außerdem hat Blind Guardian eine viel größere und vor allem treuere Anhängerschaft als die Elektro-Künstler, vielleicht auch gerade weil die Konzerte einer Tour ähnlich (aber niemals gleich) sind. Hör dir mal auf einem der beiden Live-Alben "mordreds Song" an und dann sag mir, dass Blind Guardian nichts erschaffen hat
lange rede kurzer sinn: Vor ein paar Jahren hätte ich dir zugestimmt, weil ich vielleicht ein, zwei Pop-Shows gesehen habe. Aber aktuell denke ich anders darüber: Bei einem Live-Auftritt eines Rock-Acts müssen sich die Künstler physisch mehr anstrengen als ein DJ auf dem Großteil seiner kompletten Tour. Klar, ich respektiere auch die Arbeit eines Plattenmischers, aber richtig außer Atem habe ich bisher noch keinen erlebt ...